Danke, liebes Hausgespenst!
Kreuzung erreicht hatten, an der sie sich auf dem Schulweg mit der Freundin zu treffen und zu verabschieden pflegte, sagte sie: „Hör mal, willst du nicht aufsitzen?“
„Das fällt dir aber reichlich spät ein!“
„Daran gedacht habe ich schon früher, aber ich wollte es nicht aussprechen, damit Amadeus keinen Verdacht schöpfen konnte. Es ist schon ungewöhnlich genug, daß du mich beim Ausritt begleitest.“ Sie hielt Bodo an und zog den Fuß aus dem Steigbügel.
„Und jetzt kannst du es?“
„Bis hierher kommt Amadeus nicht. Jedenfalls glaube ich das. Ich kann nur hoffen, daß es auch stimmt.“
Ingrid setzte den rechten Fuß in den freigewordenen Bügel und schwang das linke Bein über Bodos Sattel, auf dem Monika so weit wie möglich nach vorne gerutscht war. Dann zog sie den Fuß wieder aus dem Bügel und umschlang mit beiden Armen Monikas Taille. So saßen sie ganz bequem.
„Traust du dich zu traben?“ fragte Monika.
„Wenn das nicht zu anstrengend für Bodo ist!“
„Bestimmt nicht! Wir wiegen doch zu zweit nicht so viel wie ein ausgewachsener Mensch!“
„Dann los!“
Monika ließ Bodo traben, aber das wurde für beide Mädchen eine wacklige Angelegenheit. Für Ingrid, die keinen Halt in den Bügeln hatte und für Monika, die von der hin und her rutschenden Freundin aus dem Gleichgewicht gebracht wurde. Daß sie dabei prusten und kichern mußten, erschwerte die Sache noch, und nach einiger Zeit mußten sie atemlos aufgeben.
Als sie die Straße erreichten, war von einem Pferdetransporter noch nichts zu sehen. Sie vertrieben sich die Zeit damit, den Weg auf und ab zu reiten. Auf keinen Fall sollte Bodo durch den Straßenlärm nervös gemacht werden.
Als Herr Schmidt angefahren kam, stand Monika gerade am Straßenrand. Sie winkte Ingrid, die abstieg und Bodo herbeiführte.
„Freut mich, daß ihr pünktlich seid!“ sagte Herr Schmidt, und, als Monika ihm Butterbrot und Apfel gab: „Fein, daß Mutter daran gedacht hat! Es wird spät werden, bis ich nach Hause komme!“ Kaspar begrüßte ihn so stürmisch, daß er beide Arme hochhalten mußte. „Gib schon Ruhe, alter Junge, ist ja schon gut!“
„Guten Tag, Herr Schmidt!“ sagte Ingrid.
„Grüß dich, Ingrid, ich sehe, du hast Bodo das Ehrengeleit gegeben.“
„Ich darf heute nacht bei Monika schlafen.“
„Na, dann sehen wir uns ja später noch.“
„Soll ich Bodo absatteln?“ fragte Monika.
„Nichts da. Keine Experimente.“ Herr Schmidt hatte Butterbrot und Apfel neben seinen Sitz gelegt und machte sich jetzt daran, den Transporter zu öffnen. „Wir lassen ihn so, wie er ist, hineinspazieren. Den Sattel bringe ich heute abend wieder mit zurück.“
„Halt du mal Kaspar, damit er nicht stört!“ sagte Monika zu Ingrid und nahm Bodos Zügel.
Der Vater hatte schon das Brett herausgezogen. Mit sanftem Druck wollte Monika Bodo hinaufdirigieren. Aber er blieb stehen.
Monika freute sich. „Er will nicht, Vati. Er will bei uns bleiben.“
„Das glaube ich dir gerne, aber darauf können wir leider keine Rücksicht nehmen.“ Herr Schmidt übernahm die Zügel. „Na, komm schon, Bodo, komm! Auch die schönsten Ferien haben mal ein Ende!“ Er zog an den Zügeln.
„Nicht so heftig, Vati!“ protestierte Monika. „Du tust ihm ja weh!“
„Aber er rührt sich nicht!“
Monika stellte sich auf die Zehenspitzen. „Sei brav, Bodo“, flüsterte sie in sein Ohr, „ich verspreche dir hoch und heilig... ich hole dich zurück!“
Aber auch das wirkte nicht.
„Ich fürchte, Sie werden Ihren Apfel opfern müssen!“ sagte Ingrid.
„Nicht schlecht.“ Herr Schmidt verstand sofort. „Versuchen wir es mal.“ Er holte den Apfel aus der Kabine, biß ein Stück ab und hielt ihn Bodo dann vor die Nase. „Hmm, hmm, was für ein guter Apfel! Wäre das nichts für dich?“
Bodo schnupperte und wollte zubeißen. Aber Herr Schmidt hielt den Arm weiter von ihm weg. Bodo vergaß seinen Widerstand und setzte erst den einen, dann den anderen Vorderhuf auf das Brett. Herr Schmidt ließ den Apfel in den Wagen rollen.
Bodo zögerte, blieb stehen. Aber dann setzten der Duft des Apfels und der Druck von Herrn Schmidt ihn doch in Bewegung. Er betrat den Laderaum. Noch ein kleiner Schubs, und er war auch mit den Hinterbeinen drinnen.
Herr Schmidt zog das Brett heraus, befestigte es seitlich an der Wand und schloß rasch die Türen. „Das hätten wir!“ sagte er zufrieden. „Bis später!“ Er winkte den Mädchen zu, setzte sich
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