Danke, liebes Hausgespenst!
Komm, setz dich zu uns!“
Monika nahm ihren Platz an dem runden Tisch ein, und er strich ihr zärtlich über das zerzauste rote Haar.
„Also... was war?“ drängte Monika.
„Die Schatzsuche hat sich gelohnt“, erklärte Herr Schmidt trocken. „Sitzt du auch fest? Es könnte dich sonst vom Stuhl werfen!“
„Laß sie doch mal raten, wieviel der Schatz wert ist!“ Peter rollte die Würfel im Becher, ohne sie auszuspielen.
„Ja, rate doch mal!“ sagte Liane.
„Hunderttausend“, meinte Monika ohne zu überlegen.
Die Geschwister sahen sie mit offenem Mund an.
„Wie kommst du darauf?“ fragte der Vater.
Monika zuckte die Achseln. „Das ist mir nur gerade so eingefallen. Habe ich sehr daneben getippt?“
„Im Gegenteil, du liegst genau richtig! Etwa hunderttausend werden wir beim Verkauf der Taler erzielen, hat uns der Herr von der Münzsammlung gesagt. Aber das ist natürlich nur eine vorsichtige Schätzung. Jedes einzelne Stück muß gründlich untersucht werden, Gewicht, Prägung, Herkunft und historischer Wert muß festgestellt werden... aber mit hunderttausend können wir rechnen.“
Frau Schmidt kam mit einem kleinen Tablett herein. „Vergiß nicht, die Kinder daran zu erinnern, daß die Hälfte davon der Gemeinde gehört!“
„Das wissen wir sowieso“, behauptete Peter großspurig, „aber fünfzigtausend sind doch auch immer noch ein schöner Batzen... oder nicht?“
„Aber ja doch“, sagte Herr Schmidt.
Die Mutter stellte das Tablett vor Monika hin. „Ich habe dir eine Schüssel Karamelpudding aufgehoben, Moni, den ißt du doch so gern!“
„Danke, Mutti, aber ich glaube... im Augenblick habe ich wirklich keinen Appetit.“
„Du mußt essen, sonst fällst du uns noch völlig vom Fleisch!“ Monika breitete die Serviette über ihren Schoß und tunkte den Löffel gehorsam in den gelbbraun glänzenden Pudding.
„Spielen wir weiter?“ fragte Liane. „Und macht Moni mit? Wir müßten ihr dann was abgeben, weil wir sonst im Vorteil sind.“
„Nein, wir machen jetzt erst mal Pause“, bestimmte Herr Schmidt, „nachher kann Moni dann entscheiden, ob sie mitspielen oder ins Bett kriechen will. Ich möchte mit euch etwas besprechen.“
„Ah, ja?“ Frau Schmidt hatte sich wieder gesetzt.
„Was mit dem Geld geschehen soll!“
„Hat das nicht Zeit, bis wir es wirklich haben?“
„Nein, es ist besser, wir einigen uns jetzt schon darüber.“
„Ich möchte nur Bodo kaufen“, erklärte Monika, „ich hoffe, daß Herr Schmücker ihn mir gibt.“
„Das wird er schon tun“, beruhigte die Mutter sie, „und wenn nicht, dann kriegst du ein anderes Pferd.“
„Sonst noch Wünsche?“ fragte Herr Schmidt.
Peter und Liane sahen sich an. „Es ist ja nicht unser Geld“, erklärten sie dann, ausnahmsweise wie aus einem Munde.
„Sehr richtig“, bestätigte der Vater, „ich bin auch der Meinung, daß es der Familie zugute kommen sollte.“
Frau Schmidt lächelte. „Und ich bin sicher, du hast auch schon einen Plan.“
„Stimmt!“ Herr Schmidt rieb sich die Nase. „Ich habe eine Idee.“ Er sah sich in der Runde um. „Dies hier ist ein schönes Haus, nicht wahr? Es ist prachtvoll gelegen, und es gibt Monika die Möglichkeit, sich ein Pferd zu halten...“
„...und mir einen Hund!“ warf Peter ein.
„...und Mutter einen Gemüse- und Blumengarten!“
„Nicht zu vergessen die Töpferwerkstatt, die spätestens im nächsten Frühjahr bezugsfähig sein sollte!“ erinnerte Frau Schmidt.
„Die landschaftliche Lage des Hauses ist wunderschön“, fuhr Herr Schmidt fort, „wenn wir Peter und Liane in München abmelden, ist ihr Schulweg nach Ottobrunn verhältnismäßig kurz…“
„Was soll das alles?“ fragte Liane. „Willst du einen Werbeprospekt für das Haus am Seerosenteich entwerfen?“
„Nein, ich will mir und euch nur alle Vorteile vor Augen führen, die dieses Haus uns bietet! Wer weiß noch einen?“
„Der Teich!“ sagte Frau Schmidt.
„Auf dem man allerdings nicht Kahn fahren und in dem man auch nicht schwimmen kann“, schränkte Peter ein.
„Aber wenn die Seerosen blühen, ist er wunderschön!“ protestierte Monika.
„Sonst noch Vorteile?“ fragte Herr Schmidt.
„Es ist ein Haus und ein Besitz, wie wir ihn uns erträumt haben“, sagte die Mutter.
„Bloß daß wir ihn leider nicht besitzen“, sagte Liane, „wir haben alles ja nur gemietet.“
„Das ist ein Nachteil, nicht wahr?“ vergewisserte sich der Vater. „Das seht ihr
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