Danke, liebes Hausgespenst!
eigenen Augen! Und Ingrid auch!“
„Es war doch stockdunkel da unten.“
„Wir hatten ja...“, Monika unterbrach sich. „Wir müssen Taschenlampen mitnehmen! Auch tagsüber kann man da unten nichts sehen.“
Einträchtig liefen sie zusammen zurück und besorgten sich Taschenlampen; zum Glück waren Batterien im Haus, so daß sie auch die Lampe, die Ingrid in der vorigen Nacht benutzt hatte, wieder instand setzen konnten.
Danach zogen sie zum zweitenmal los.
Aber Liane war immer noch nicht überzeugt. „Vielleicht hat Amadeus euch bloß einen Streich gespielt“, sagte sie.
„Das war nicht Amadeus, es war ein Gerippe“, behauptete Monika mit Nachdruck.
„Das habe ich auch nicht gemeint. Aber Amadeus könnte es doch dort in die Ecke gesetzt haben, um euch zu erschrecken, und nachher hat er es wieder weggeholt.“
„Möglich wäre es“, räumte Monika ein, „aber ich glaube, er wollte, daß wir es finden, damit es begraben werden kann. Was meinst du, Peter?“
Der Bruder ging ein paar Schritte voraus. „Quatscht nicht so dumm“, rief er jetzt zurück, „gleich werden wir es ja wissen.“
„Man wird doch wohl noch reden dürfen“, maulte Liane.
„Du kennst doch Peter“, sagte Monika versöhnlich.
„Ich denke gar nicht daran, so zu jagen wie er“, erklärte Liane.
„Brauchen wir ja auch nicht. Oben bleibt er bestimmt stehen. Oder glaubst du, daß er sich allein hinunterwagt?“
„Nnnein“, sagte Liane zögernd.
„Ich wette mit dir, daß er sich nicht traut!“
Liane nahm diese Wette nicht an, und bald hatte Monika Grund, froh darüber zu sein: als sie den Einstieg zur Ruine erreichten, war Peter verschwunden.
„Also doch!“ sagte Liane.
„Ach, der versteckt sich bloß!“ sagte Monika und sie rief laut seinen Namen.
„Hier bin ich!“ Peters blonder Strubbelkopf tauchte aus dem Einstieg auf; sein Gesicht war sehr blaß.
„Was ist los mit dir?“ fragte Monika.
„Da unten ist es nicht... nicht geheuer!“
„Nicht geheuer!“ wiederholte Monika. „Bei dir piept’s wohl!
Was sollte denn nicht geheuer sein?! Da unten gibt es doch außer dem Skelett nur kahle Mauern!“
„Ich... ich habe ein so merkwürdiges Geräusch gehört.“
„Sicher irgendein kleines Tier. Du hättest es bloß anzuleuchten brauchen, dann wäre es bestimmt sofort verschwunden.“
„Jetzt will ich dir mal was sagen, Peter“, erklärte Liane aufgebracht, „du solltest dich schämen! Moni und Ingrid haben sich zur Geisterstunde getraut, die Ruine zu erforschen... und du fürchtest dich am hellen Tag! Also erlaube mal!“
„Du hast gut reden.“ Peter kletterte vollends heraus. „Steig doch selber runter!“
„Ohne dich?“
„Ich hab die Nase voll.“
Monika sah ihn kopfschüttelnd an. „Peter, du machst einen großen Fehler. Wenn du jetzt deine zarten, süßen Schwestern allein ins Abenteuer ziehen läßt, wird dir das die nächsten zehn Jahre anhängen. Liane und ihre Clique werden sich über dich tot-lachen, und vor deinen Freunden könntest du dich auch nicht mehr sehen lassen.“
„Ihr brauchtet es ja nicht überall herumzuerzählen.“
„Selbst wenn ich dir das jetzt versprechen würde, ich brächte es doch nicht fertig. Und warum auch? Sei keine solche Flasche, komm mit! Du warst doch eben noch so versessen darauf.“
„Wenn du darauf bestehst“, sagte Peter mißmutig.
„Ja, ich bestehe darauf! Wir gehen alle drei zusammen, wie es abgemacht war.“ Monika probierte noch einmal ihre Lampe aus. „Weil ich mich auskenne, gehe ich voran.“
Dieses Recht machte ihr keiner ihrer Geschwister streitig, und so kletterte sie hinunter, wartete aber, bis die anderen nachkamen. Dann ließ sie das starke Licht aufscheinen und setzte sich an die Spitze der kleinen Gruppe. Der helle Schein glitt über die großen Steinquadern, aus denen die Wände und der Boden gemauert waren.
„Na also“, stellte sie mit Befriedigung fest, „was gibt’s denn da zu fürchten!“
„Gefürchtet habe ich mich ja gar nicht“, versuchte Peter sich zu verteidigen, „nur . .
„Red nichts, dir sind die Haare ganz schön zu Berge gestanden“, unterbrach ihn Liane.
Sie erreichten die verschüttete Türöffnung, durch die sie in der Nacht geklettert waren. Die Steine, die sie herausgerissen hatten, waren in einem kleinen Halbkreis auf den Boden gekollert.
„Dahinter liegt das Skelett“, erzählte Monika, „wenn ihr es sehen wollt, müßt ihr rüberklettern.“
„Da komme ich, glaube ich, nicht
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