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Danke, liebes Hausgespenst!

Danke, liebes Hausgespenst!

Titel: Danke, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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die Wand gedonnert!“ stellte der jüngere der Polizisten fest.
    „Mein Bruder hat sich vor dem Skelett erschreckt“, gab Monika zu.
    „Und du?“
    „Ich hatte es ja schon heute nacht gesehen.“
    „Du bist ein sonderbares kleines Mädchen“, sagte der ältere Polizist.
    „Sonderbar“, erklärte Monika, reckte sich auf die Zehen und streckte die Brust heraus, „lasse ich gerade noch hingehen, aber klein bin ich wirklich nicht mehr.“
    Die beiden Polizisten lachten.
    „Jetzt muß ich wirklich nach Hause!“ Monika setzte sich in Richtung Ausgang in Trab. „Sonst macht sich meine Mutter Sorgen.“
    Die Polizeibeamten folgten ihr langsamer und gingen zu ihrem Wagen.

Reize nie ein Hausgespenst

    Als Monika nach Hause kam, erfuhr sie, daß ihr Vater inzwischen schon dagewesen und wieder weggefahren war. Die Schatztruhe hatte er mitgenommen.
    „Wie?“ rief sie. „Was? Das kann er doch nicht einfach machen!“
    „Er bringt die Taler zur Münzsammlung nach München, dort will er sie schätzen lassen, und der Gemeindesekretär von Heidholzen begleitet ihn“, erklärte die Mutter.
    „Aber da hätte er mich doch mitnehmen können!“
    „Du warst ja nicht da“, erinnerte Frau Schmidt sie.
    „Reg dich ab!“ sagte Peter, der, fern der Ruine und des unheimlichen Skeletts seine brüderliche Überheblichkeit wiedergewonnen hatte. „Ob du dabei bist oder nicht, ist doch nicht wichtig...“
    „Aber erlaube mal, ich bin es doch, die den Schatz gefunden hat!“ protestierte Monika.
    „Das leugnet ja niemand!“ Liane betrachtete ihr aufgeschlagenes Knie, auf dem das Blut schon zu trocknen begann. „Aber alles andere kann Vater besser. Er ist der Geschäftsmann, Moni, nicht du.“
    „Ja, denkt euch nur“, sagte Frau Schmidt lebhaft, „habe ich euch das eigentlich schon erzählt? Vater und der Gemeindesekretär sind übereingekommen, sich den Erlös des Schatzes zu teilen.“
    „Sie wollen halbe-halbe machen?“ fragte Peter beeindruckt.
    „Ja. Wir sollen fünfzig Prozent und die Gemeinde die anderen fünfzig Prozent bekommen.“
    „Das ist wirklich gut“, mußte Monika eingestehen.
    „Wenn es nur auch klappt!“ gab Peter zu bedenken. „Der Gemeindesekretär hat, glaube ich, solche Dinge nicht allein zu entscheiden. Wir haben einen Gemeinderat...“
    „…der aus vier Bauern besteht, ja!“ ergänzte Liane. „Aber glaubst du, die werden Einwände erheben, wenn man ihnen die Sache nur richtig serviert? Fünfzig Prozent eines Schatzes sind doch sehr viel mehr als hundert Prozent von nichts.“
    „Du sagst es!“ stimmte Monika zu; sie fühlte sich nach den Abenteuern in der Ruine sehr, sehr müde. „Entschuldigt mich jetzt. Da mein Typ nicht mehr verlangt wird, lege ich mich am besten ein bißchen aufs Ohr“, erklärte sie.
    „Was?“ rief Peter. „Am hellen Tag?“
    „Mir ist danach.“ Monika wankte ein wenig, als sie zur Tür ging. „Weckt mich bitte, wenn Vati nach Hause kommt... oder wenn es etwas zu essen gibt.“
    „Laßt sie“, sagte Frau Schmidt, „das alles war ja wirklich furchtbar anstrengend für sie.“
    „Für uns etwa nicht?“ rief Peter.
    Erst jetzt hatten er und Liane Gelegenheit, der Mutter ihre Erlebnisse mit dem wandelnden Gerippe zu schildern. Nachträglich erschien es ihnen furchtbar komisch. Frau Schmidt, die sie wohlbehalten wieder bei sich wußte, kam aus dem Lachen nicht heraus.
    Monika aber nahm sich nicht die Zeit, sich zu waschen. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und ihrer Hose, zog die Vorhänge fest zu, plumpste ins Bett und war wenige Minuten später tief und fest eingeschlafen.
    Als sie erwachte, merkte sie gleich, daß es Abend geworden war. Beinahe hätte sie sich gleich auf die andere Seite gedreht, um weiterzuschlafen. Aber dann fiel ihr wieder ein, was alles passiert war. Sie warf einen Blick auf das Leuchtzifferblatt ihres Weckers und stellte fest, daß es neun Uhr vorbei war. Bestimmt war der Vater inzwischen nach Hause gekommen.
    Monika knipste Licht an, sprang aus dem Bett, suchte ihre Pantoffeln und zog ihren Bademantel über. Dann rannte sie die Treppe hinunter.
    In der Wohndiele saß ihre Familie, friedlich vereint, bei einem Monopoli-Spiel.
    Monika rieb sich die Augen und sagte vorwurfsvoll: „Warum habt ihr mich denn nicht geweckt?“
    „Du schliefst so schön!“ Frau Schmidt stand auf und ging in die Küche.
    „Aber ich möchte doch wissen...“
    „Natürlich. Das sollst du auch“, sagte der Vater, „du bist ja die Heldin des Tages.

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