... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
alten Volkes, das sich die Tuatha de Danaan nennt. Unsere Vorfahren stammten von der Adler-Göttin Dana ab und waren daher selbst Götter. Sie wanderten vor viertausend Jahren aus dem alten Griechenland nach Irland ein und brachten ihre Zauberkräfte mit.“
Er hielt ihren Blick gefangen.
Sie starrte zurück, ohne die Miene zu verziehen.
Schweigen.
Irgendwann spitzte sie nachdenklich die Lippen. „Mmmh.“
Dann wiegte sie bedächtig den Kopf. „Zauberkräfte also.“
„Ja.“
„Telepathie lass ich mir ja g’rade noch gefallen. Aber so richtiges Abrakadabra und das ganze Brimborium? Wie ’n echter Zauberer? Das glaube ich erst, wenn Sie mir einen Hasen aus Ihrem Zylinder ziehen.“
Lurgadhan de Búrca stolzierte mit vor Stolz geschwellter Brust vor Susanne auf und ab , ihre Spötteleien ignorierend. „Versteht mich nicht falsch, die Tuatha de Danaan waren ein magisches Volk im Sinne von zauberhaft in ihrer inneren und äußeren Schönheit.“
„Sie hätten etwas lauter ‚Hier!’ brüllen sollen bei der Verteilung.“
„Papperlapapp!“
„ Ar son grinn a bhí mé .“
„Ihr habt Euer Gälisch entschieden verbessert seit unserer ersten Begegnung.“
„ Go raibh mile maith agat ”, bedankte sie sich artig und obschon sie sich die größte Mühe gab, konnte sie das Strahlen auf ihrem Gesicht nicht unterdrücken, derart erfreut war sie über sein Lob.
„Ihr seid angefüllt mit Fragen, die Ihr dem Lord nicht stellen wollt. Warum?“ Er s chaute ihr von unten herauf in die Augen und versuchte vergeblich, seinen verfilzten Bart mit den Fingern zu glätten. „Der junge Herr würde Euch zweifelsohne zuhören.“
„Zuhören reicht mir aber nicht. Kann er mir denn auch nur eine einzige meiner Fragen beantworten?“
Lurgadhan de Búrca hatte behauptet, ihre Gedanken hören zu können. Sie glaubte keineswegs an derlei Geister- und Spukgeschichten, dennoch musste sie sich kleinlaut eingestehen, dass er Recht hatte. Sie sollte mit Matt’n reden und sei es bloß, um sich von ihm zu verabschieden. In kaum zwei Wochen würden ihre Eltern mit den Kindern aus Frankreich zurückkehren. Und dann wollte sie so schnell wie möglich wieder bei ihnen sein.
„ Selbstverständlich habe ich Recht“, erwiderte das Männchen ungeduldig und runzelte seine Stirn. „Und um auf Eure Frage zurückzukommen: Gemeinsam mit dem jungen Grafen würdet Ihr die Antworten finden, nach denen Ihr unentwegt sucht.“
„Ehrlich gesagt, möchte ich überhaupt nichts mit ihm zu tun haben. Am liebsten wäre mir, er würde mich zum nächsten Flughafen bringen und dann für immer aus meinen Augen verschwinden.“
„In Euren Augen kann ich die Wahrheit lesen und die verrät mir etwas anderes.“
„!“
„Nun sagt schon, was möchtet Ihr sonst noch wissen?“
„Was steht auf diesen Säulen?“
„Aodhagán kann es lesen.“
„Aidan?“
„Der Mann, der für Euch wie ein Gatte war.“
„Sie meinen … Adrian?“
Der Cluricaun nickte bedächtig und mit einem plötzlichen Ernst, der so gar nicht zu seinem lächerlichen Erscheinungsbild passen wollte.
„Adrian würde es lesen können, hat Matt’n ebenfalls behauptet. Aber … er ist … er ist nun mal …“ Sie blinzelte eine Träne fort und atmete zittrig durch. „Er ist nicht hier, um es mir vorzulesen. Nie mehr werde ich ihm meine Fragen stellen können. Dabei gibt es so viele, die unbeantwortet geblieben sind.“
Hätte sie in diesem Moment aufgeblickt, hätte sie den sanften, fast gütigen Zug um den Mund des Männchens und seinen wissenden Blick in die Ferne bemerkt. Allerdings hielt Suse ihren Kopf tief in den Händen vergraben, um ihren Kummer nicht zu zeigen.
Gut so. Das hielt de Búrca vorerst sogar für das Beste. Sie würde ihm wahrscheinlich die Gurgel umdrehen, wenn er ihr bereits heute die Wahrheit erzählte.
„Nun, selbst wenn er im Augenblick nicht bei uns ist, tragen wir alle ein Stück von ihm ganz tief in unseren Herzen. Wenn die Zeit gekommen ist, werdet Ihr erfahren, was auf dem Stein steht.“
Er lachte unvermittelt auf, ausgelassen und heiter. „Oh, ich sehe ihn ganz deutlich vor mir, wie er als kleiner Junge von einer richtigen Familie träumte.“
„Adrian?“ Ungläubig schüttelte Suse den Kopf und starrte Lurgadhan de Búrca finster an. „Ein Träumer? Nie-niemals!“
„ Wenn ich es doch sage! Damals lief er so unbekümmert durch seine heile Welt, dass es eine wahre Freude war, ihm zu begegnen. Er hatte sein Näschen stets tief
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