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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Kind.“
    „Erwartet? Ich war ja wohl vor Ihnen da.“
    Mit einem milden Lächeln schüttelte er leicht den Kopf und widersprach: „Nein, das ward Ihr ganz bestimmt nicht.“
    „Werden Sie mich von nun an mein Leben lang verfolgen?“
    „ Oh nein! Nur solange Ihr mich braucht, junge Lady.“
    „Ich?“ Si e kreischte hysterisch auf und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Ich … Sie brauchen?“
    „Jawoll.“
    „Ganz bestimmt nicht.“
    „Oh doch. Ihr wisst es bloß noch nicht.“
    „Dass ich nicht lache! Noch ein Neunmalklug! Darauf habe ich wirklich gewartet. Aus Ihren Worten spricht nichts anderes als die typisch männliche Arroganz.“
    „Wollt Ihr damit andeuten, alle Männer seien Angeber?“
    „Selbstverständlich sind sie das. Angeber und völlig überflüssig o bendrein.“ Sie bedachte ihn mit einem amüsierten, typisch weiblichen Blick über die Schulter. Nachsichtig und dadurch grob beleidigend. „Da fällt mir übrigens ein passender Spruch ein: Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad.“
    Sie sah ihn erwartungsvoll an und hob schließlich beide Hände in fragender Geste, als der Wicht auf ihren Witz nicht reagierte.
    „Also ich finde den gut“, sagte sie achselzuckend.
    „Ich würde mich nie freiwillig auf einen Streit mit einer Dame einlassen.“
    „Jaaa! Das nenne ich eine Spur von Weisheit, die aus Ihren Worten spricht. Meine Hochachtung, Herr de Búrca.“ Suse neigte zum Zeichen der Anerkennung den Kopf.
    „ Trotz allem bin ich hier, um Euch bei der Suche nach Eurem inneren Frieden zu helfen.“
    „Ach“, war alles, was sie sagen konnte, um nicht zu lügen. Mit einer schnippischen Handbewegung fegte sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    „Ihr wusstet genau, dass ich hier sein werde, wenn Ihr kommt.“
    „Pfff. Männer! Bilden sich ein, der Mittelpunkt des Universums oder zumindest der weiblichen Gedankenwelt zu sein und drehen sich dabei höchstens um sich selbst.“
    „Und Ihr wolltet mir mein Schnupftuch zurückgeben.“
    „Oh!“ Hastig wühlte sie in ihrer Hosentasche und zog das weiße Tuch hervor, welches sie eigenhändig gewaschen und gebügelt hatte, um keinen falschen Verdacht bei Máire zu erregen. „Selbstverständlich. Vielen Dank.“
    Umständlich verstaute der Cluricaun das Taschentuch in seiner türkisfarbenen Jacke, die er heute über einer goldenen Weste und sandfarbenen Kniehosen trug, und nickte mit einem wissenden Ausdruck auf dem Gesicht.
    „Wo hatten Sie sich eigentlich versteckt? Ich konnte Sie nirgends sehen, als ich hierhergekommen bin.“
    „ Manchmal kann man mich sehen, manchmal auch nicht.“
    „Wohnen Sie unten im Dorf?“
    „Nein.“ Er hielt seinen rechten Zeigefinger schulmeisterlich in die Höhe. „ Tá mé i mo chónaí anseo . Ich wohne hier.“
    „Hier?“ Suse blickte ihm fest in die Augen.
    Er erwiderte voll Ernst ihren Indianerblick. Im Schneckentempo drehte sie den Kopf nach links. Dann nach rechts. Und noch weiter, bis sie sich fast den Hals verrenkte.
    „ Tá tú i do chónaí anseo “, wiederholte sie, die Augen zusammengezwickt, als sei sie hochgradig kurzsichtig.
    „Das sagte ich.“
    „Ja.“ Sie nickte bedächtig. „Urst gemütlich, kann ich da bloß sagen. Richtig kuschelig.“
    „Ich werde Euch eine Ge schichte erzählen, junge Lady.“ Der Cluricaun kratzte sich am Hinterkopf, zog sein dúidín hervor und nach den ersten voll Genuss gepafften Zügen verbesserte er sich mit einem seltsamen Blitzen in den hellgrauen Augen: „Ich werde Euch ein – pssst! – ein Geheimnis anvertrauen. Ein ganz geheimes Geheimnis.“
    Da sie ohnehin nicht an ihn glaubte, sollte es nicht schaden , ihr die Wahrheit zu offenbaren. Sie würde es so oder so für ein Märchen halten und sich hüten, einem anderen Menschen von ihrer Begegnung mit ihm zu berichten. Aus einem ihm unerfindlichen Grund hatten die Sterblichen nämlich Angst, als verrückt zu gelten, wenn sie den Legenden Glauben schenkten. Und wenngleich Susanne Reichelt anders war als all die anderen, war sie eben doch nur ein Mensch.
    „ Ihr Menschlein glaubt, wir seien die Nachkommen von Sterblichen und Elfen, die sowohl aus der Welt der Menschen als auch aus der Welt der Feen verstoßen wurden. Euch indes will ich unsere wahre Herkunft verraten.“
    E r rutschte näher an sie heran und guckte ihr tief in die Augen, als wollte er sie hypnotisieren. „ Tá dul eile ar an scéal “, raunte er ihr zu. „Wir sind die letzten Überlebenden eines

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