Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
Sie schüttelte seine Hand kurz und ließ sie wieder los. Das war genug Selbstdisziplin für dieses Jahr, dachte sie. Es war tatsächlich nicht leicht gewesen, die große, warme Hand loszulassen.
    G ütiger Himmel, stöhnte Clausing und rollte die Augen. Er hätte sich übergeben können.
    „Wann immer du möchtest, werde ich dir den Park zeigen. Oder unsere Fischteiche. Magst du Fisch? Ich bringe dir gerne bei, wie man Lachse fängt. Darin bin ich unbestritten Meister. Auch darin.“
    „ A bhéal mór !“, meldete sich der Graf bissig zu Wort. Wurden denn alle Männer zu sabbernden Idioten, wenn sie Suse begegneten? Ihm selber wäre das nie passiert.
    Ganz sicher nicht. Hoffte er.
    „Seit wann gibt es in unseren Teichen Lachse?“
    „Was? Ach so. Ja, natürlich.“ Der Rothaarige winkte gleichmütig ab. „Dann angeln wir eben Brachsen und Elritzen. Vielleicht möchte die Lady mit mir …“
    Nur über meine Leiche! „Das möchte sie ganz gewiss nicht“, zischte er Ean ins Ohr und betonte dabei jede Silbe einzeln. „Solltest du nicht irgendwo sein?“
    „N ööö.“
    „Du hast doch sicher noch zu tun.“
    „Eigentlich nicht“, zwitscherte Ean fröhlich. „Zumindest nichts, was nicht warten könnte. Wie kommst du darauf?“
    „In einem Garten gibt es immer etwas zu erledigen. Und zwar jede Menge !“ Matthias schob sein breites Kreuz zwischen Suse und Ean und fixierte seinen Freund mit finsterer Miene.
    „Okay, mam braucht Salat für das Abendessen, aber bis dahin ist noch Zeit.“
    „Du solltest dich trotzdem schleunigst auf den Weg machen und dich dorthin verholen, wo niemand dich hören oder sehen kann.“
    Ean zwinkerte Susanne zu und entblößte zwei Reihen makelloser Zähne. Er machte eine alles umfassende Handbewegung. „Ich habe ja noch gar nicht gefragt, wie euer Flug war. So viel Zeit muss sein“, bemerkte er über die Schulter hinweg zu Matthias und blinzelte, ein Bild Fleisch gewordener Unschuld. „Ist das nicht der ideale Tag zum Fliegen heute? Ihr habt den Frühling vom Kontinent mitgebracht. Es muss der erste Sonnentag in diesem Jahr sein.“
    „Was redest du da, Klatschmaul?“ Jetzt war es Máire, die ihren Sohn resolut zur Seite schob. „Habe ich euch nicht Benehmen beigebracht, ihr Taugenichtse? Solltest du unsere Gäste nicht erst einmal ins Haus bitten und ihnen etwas …“ Erschrocken schlug sie sich die Hand vor den Mund und hob mit entschuldigendem Augenaufschlag die Handflächen nach oben. „Oh Matty, es tut mir leid. Das habe ich nicht so gemeint. Es ist aber auch kein Wunder und ganz allein deine Schuld, weil du einfach zu selten hier bist.“
    Erst nach einer ganzen Weile begriff Susanne, was da vor sich ging. Unwillkürlich empfand sie Mitleid mit dem geplagten Grafen. In seinem eigenen Haus als Gast bezeichnet zu werden, grenzte in der Tat an Respektlosigkeit. Majestätsbeleidigung! Sich gegen die Übermacht der Familie Ó Briain behaupten zu müssen, war gewiss kein Zucker schlecken.
    Zudem hatte sich der arme Kerl eine widerspenstige Besucherin aufgehalst, die ihn aus tiefstem Herzen verabscheute. Und ganz nebenbei kümmerte er sich mehr schlecht als recht um eine riesige Wohnanlage an der Ostsee und trug als Schiffskapitän die Verantwortung für zwei Dutzend Besatzungsmitglieder und Millionen an Sachwerten.
    Nein, es war vermutlich sogar mehr als bloß Mitleid. Bewunderung? Hochachtung?
    „Du hast selbstverständlich Recht, Máire.“
    Gab er jetzt etwa klein bei? Meine Güte, Clausing, du bist hier der Hausherr! Das schlägt ja wohl dem Fass den Boden aus! Ich glaub es einfach nicht!
    „Allerdings habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sich das in naher Zukunft ändern wird“, griff die alte Dame ein Thema auf, das sie seit Jahren beschäftigte und ihm min destens ebenso lang entnervte Seufzer entlockte.
    Der Graf legte seinen Arm um die Schulter seiner Haushälterin und ging neben ihr die Treppen empor. „Wie sollte ich dir einen solchen Verspreche r verübeln, Máire? Bei allem, was du für mich getan hast, könnte ich dir deswegen nie böse sein.“

4 . Kapitel
     
    Vollkommen aus dem Konzept gebracht stolperte Suse über ihre Füße. Ein spitzer Laut der Überraschung entfuhr ihr, dann blieb sie wie angewurzelt stehen und zog instinktiv den Kopf zwischen die Schultern, als befürchtete sie, von all der Pracht erschlagen zu werden.
    Donnerwetter, war das elegant hier! Geschmackvoll. Und reich. Viel zu reich!
    War es denn nicht schon

Weitere Kostenlose Bücher