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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Eingangshalle geschwebt kam und Susanne am Ärmel erwischte. „Wo bleiben deine guten Manieren, Matty? Willst du unseren Gast hier draußen verdursten lassen?“
    Sie schob die junge Frau vor sich her und schickte dem Hausherrn einen strafenden Blick über die Schulter zurück. „Ich zeige dir dein Zimmer, Kindchen. Oder darf ich dir zuerst eine Erfrischung anbieten? In der Zwischenzeit werden sich die Burschen hoffentlich um dein Gepäck gekümmert haben.“
    Ein Anflug von Tadel verdunkelte Máires smaragdgrüne Augen, als sie Susanne prüfend anschaute. Offenbar gefiel ihr die nachlässige Kleidung der jungen Frau genauso wenig wie deren trotzige Miene. „Viel ist es ja nicht, was du mitgebracht hast.“
    Da Máires Worte mehr nach einer Frage als nach einer bloßen Feststellung geklungen hatten, sah sich Suse zu einer halbherzigen Erklärung genötigt. „Ich habe nicht vor , übermäßig lange zu bleiben. Unsere Wohnung in Rostock ist zwar recht groß, aber das Geschwader an Malern und Dekorateuren und Reinigungskräften, das Clausing für die Renovierung angeheuert hat, wird in Nullkommanichts mit der Arbeit fertig sein, sodass ich schnell wieder nach Hause kann. Deshalb.“
    Sie stapfte hinter der Haushälterin die Stufen zum oberen Stockwerk empor und konnte demnach nicht sehen, wie sich eine tiefe Falte zwischen die Augenbrauen der Älteren grub.
    „Wird dir eine Stunde genügen, um dich zu erfrischen und etwas auszuruhen? Ich werde dann im Salon den Tee servieren lassen.“
    Vor einer Tür in einem scheinbar endlos langen Gang blieb Máire stehen. „So, da wären wir. Ach ja, noch etwas. Wir Iren sind nicht gerade berühmt für das Einhalten von Terminen.“
    Juhu!
    „Dank des strengen Regiments von Lord Tomás, Gott hab ihn selig, sind wir es in diesem Haus allerdings gewohnt, uns nach dem deutschen Verständnis von Pünktlichkeit zu richten.“
    „Ach?“ Susanne quälte sich ein schiefes Lächeln ab. Niemand hasste Pünktlichkeit so wie sie! „Wie schön.“
    „Und Matty ist in dieser Beziehung ebenfalls äußerst pingelig.“
    Nadaswarjaklar! Wieso hatte sie erwartet, er würde ihr einmal nicht in den Rücken fallen? Elender Verräter!
    „In einer Stunde. Pünktlich. Hab schon verstanden.“
     
    Sie atmete erleichtert auf, als die Tür hinter der agilen Haushälterin ins Schloss fiel. Nicht, dass Máire ihr unsympathisch gewesen wäre. Deren beherrschende Dominanz und entwaffnende Direktheit jedoch waren genau wie eine unverhohlene Neugier Eigenschaften, die Suse lieber mit Vorsicht genießen wollte. Máire hielt zweifellos das Zepter in diesem Haus in den Händen, weshalb sie sich vor ihren aufmerksamen Augen besser in Acht nehmen wollte.
    Übermütig kickte sie ihre Schuhe von den Füßen. Noch immer lächelnd begutachtete sie den gemütlichen Raum, in dem Máire sie abgestellt hatte und der im erfreulichen Gegensatz zu der düsteren Eingangshalle von hellen Farben und viel Licht beherrscht wurde. Eine Fensterfront erstreckte sich über die gesamte Länge des Zimmers und eröffnete einen atemberaubenden Blick auf den Park mit seinen sattgrünen Rasenflächen. Dahinter befand sich ein kaum überschaubarer Obstgarten. Und noch weiter hinten …
    Dafür b enötigte sie schon fast ein Fernrohr. Nun, sie würde Eans Einladung zu einem Spaziergang baldmöglichst annehmen, um alles zu erkunden.
    Ihre Füße versanken in dem flauschigen Teppich, auf dem sich in einer Zimmerecke ein kleiner Glastisch und zwei Sessel gruppierten. Die duftenden Freesien entlockten ihr wider Willen ein dankbares Lächeln. Oh, wie aufmerksam! Dieser Kerl wusste ganz genau, wie er eine Frau um den Finger wickeln konnte! Ihre Lieblingsblumen, dazu das Lieblingskonfekt und viel Licht genügten, um sie gnädig zu stimmen. An den belgischen Pralinen kam sie selbstverständlich nicht vorbei, ohne sich großzügig zu bedienen.
    Trotzdem sollte sich d er feine Herr nicht einbilden, sie dazu zu bringen, sich hier wie zu Hause zu fühlen! Mit einer gewonnenen Schlacht hatte er den Krieg noch lange nicht für sich entschieden.
    Genüsslich am Nugat lutschend betrachtete sie den zierlichen Schreibtisch an der rechten Wand neben dem Fenster. Eigenartigerweise war das Bücherregal darüber bis auf drei einzelne Bände vollkommen leer. Das elegante Sofa mit dem empfindlich hellen Bezug zwinkerte ihr einladend zu , doch das musste warten. Erst einmal galt es, ihre Neugierde zu befriedigen. In einem Sideboard vermutete sie eine

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