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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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kann, werde ich es mal schleunigst ändern.“ Er trat mehrmals kräftig mit dem Fuß auf, bis einige Kiesstückchen auf dem Boden liegen blieben. „Und wenn dir der Sinn danach steht, darfst du selbstverständlich alles umstellen oder …“
    „Ist ja gut!“, zischte sie. „Manchmal frage ich mich, ob du noch alle Tassen im Schran k hast! Idiot! Zur Strafe solltest du das gesamte Haus putzen.“
    „Sus anne, ich möchte, dass es dir hier gefällt. Und du kannst mir glauben, dafür ist mir jedes Mittel recht. Es ist mir ernst damit. Am Eingangsbereich ist seit Jahren nichts verändert worden. Eigentlich, seit ich denken kann. Vermutlich ist es an der Zeit, die Halle neu zu streichen und umzudekorieren. Ich möchte, dass du dich wie …“, er schluckte hastig, „wohlfühlst.“
    Er verfolgte Suses Augen, die wie gebannt an einer dunklen Standarte zu kleben schienen. Lediglich mit Mühe war ein Ritter zu erkennen, der, ein Schwert in der erhobenen Hand, auf einem zerbrechlich wirkenden Schimmel mit rotem Zaumzeug und wehendem Schweif saß. Irgendwie kam ihr dieses Motiv bekannt vor.
    „Der Zahn der Zeit hat ganz schön an den Farben genagt, wie? Dennoch konnte ich mich bislang nicht dazu durchringen, sie von der Wand zu nehmen. Es zeigt das Wappen der Familie meiner Mutter. Mag Uidhir , der Sohn des Braunhaarigen.“ Mit einem verlegenen Schulterzucken zupfte er an seinem rabenschwarzen Haar. „Ich komme in allem wohl mehr nach der anderen Seite. Als Kind hat mich das nicht gestört.“
    „Aber jetzt schon?“ Interessiert blickte Suse zu ihm auf, doch er hatte sich bereits von ihr abgewandt.
    Was sie wohl als klares „Ja“ deuten durfte.
    „Sag mal , Matt’n, kann das sein? Wo hast du eigentlich deinen Ring?“
    „Welchen Ring?“
    Sie trat ganz dicht vor die Standarte und versuchte angestrengt, sich die Erinnerung an etwas Bestimmtes ins Gedächtnis zurückzurufen. „Das war gar kein Ehering, nicht wahr? Deiner sowieso nicht, doch genauso wenig ein geborgter. Ist er so alt wie diese Fahne?“
    „ Ach, der! Ein Erbstück der Maguires. Alt, ganz bestimmt.“
    „Gehört er da nicht besser in eine n Tresor? Ich schätze mal, du brauchst ihn als äußeres Erkennungsmerkmal deiner noblen Abstammung. Er ist sicher unersetzlich und kostbar. Und du missbrauchst ihn zur Abschreckung aufdringlicher Weiber! Also ehrlich, Matt’n“, tadelte sie ihn, obwohl sie ihm zutraute, dass er seine Verehrerinnen auch ohne einen vermeintlichen Ehering abwehren konnte. Aber wahrscheinlich wollte er sich nicht mit all den Höschen abplagen, die in seine Richtung geworfen wurden.
    O hne seine Rechtfertigung abzuwarten, trippelte sie zu einer Vitrine am Fuß der Treppe. „Und das hier? Eine Krone? Ihr lasst euch nicht lumpen, was? Ist die echt?“
    „ Das hoffe ich doch. Nicht allein Könige, sondern auch Mitglieder des Hochadels tragen welche.“
    Suse beugte sich über die gläserne Glocke, unter der die neunzackige Krone der Grafen von Sean Garraí aufbewahrt wurde, und sah zweifelnd von de m mit Edelsteinen besetzten Stück zu Clausings Haarschopf und wieder zurück.
    „ Du? Sag, dass du das nicht tust!“, rief sie aus und es klang, als hielte sie diese Vorstellung für absolut lächerlich. „Den Ring kann ich gerade noch gelten lassen. Aber ’ne Krone?! Auf deinem Haupt?“
    „Mit meiner Kapitänsmütze fühle ich mich in der Tat wohler.“ Er stand vor einem Breitschwert und strich gedankenverloren über die matt glänzende Klinge. „Ist es nicht aufregend sich vorzustellen, wie die eigenen Urahnen mit diesen Waffen in das Schlachtgetümmel stürzten, um sich und ihre Untertanen zu verteidigen, gegen wen auch immer? Drei-, vierhundert Jahren, es scheint so lange her zu sein, trotzdem muss ich bloß einen Fuß in dieses Haus setzen und schon ergreifen die Geschichten von mir Besitz.“
    „Wie man sich doch in einem Menschen täuschen kann. Man sollte eigentlich annehmen, du wärst inzwischen erwachsen.“
    „Hier fühle ich mich bei jedem Besuch“, er hüstelte verlegen und gestattete sich ein allerliebstes Paar geröteter Ohrenspitzen, „bei jedem Aufenthalt wie das Kind, das ich in Deutschland nicht war.“ Seine Stimme klang eigenartig hohl, während sein Blick in die Ferne schweifte und starr auf einen Punkt irgendwo in der Vergangenheit gerichtet blieb. „Selbst heute noch. Nach so vielen Jahren. Verrückt, nicht wahr?“
    Er schreckte aus seinen Gedanken, als Máire durch eine Seitentür in die

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