Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
verbesserte sich: „Selbstmörderisch. Besser also, es trifft ihn als mich. Liebe! Holla Fuchs, ganz schön fies, wie sie sich hinterrücks anschleicht, ohne ihrem Opfer mit einem Warnschuss die Möglichkeit zu geben, in Deckung zu gehen. Die kann einen Mann schon zum Idioten machen. Neee, so weit bin ich noch nicht.“
     

39. Kapitel
     
    Aus der Richtung des Ankleidezimmers hörte er ein Rascheln, ein Geräusch wie von einer Ratte. Einer sehr großen und muskulösen Ratte mit roten Haaren und grünen Augen, die vermutlich eine karierte Weste trug.
    „ Glan leat !“, quetschte er durch die Zähne. Noch während er sich mit jedem einzelnen Buchstaben abmühte, war er davon überzeugt, dass Fearghais, selbst wenn er es gewollt hätte – was er wiederum stark bezweifelte –, ihn gar nicht verstehen konnte. Seine Zunge lag wie ein Fleischklops in seinem Mund und fühlte sich pelzig an, wie mit Katzenfell überzogen. Der Graf schüttelte sich angewidert. In seinem Kopf hämmerten gnadenlos Dutzende Paar Steppschuhe, aber noch schlimmer war das schlingernde Gefühl in seinem Magen.
    „ Och , sind wir heute möglicherweise etwas schlecht gelaunt? Nichtsdestotrotz freut es mich, Euch wieder unter den Lebenden zu wissen, Mylord. Eine Beerdigung an diesem wunderschönen Morgen wäre einfach unpassend gewesen. Und ich hatte weiß Gott ernsthafte Bedenken, Ihr hättet Euch gestern Nacht zu Tode gesoffen.“
    Clausing war nicht davon überzeugt, dass er e ben dies nicht doch getan hatte und sein Freund ihm nur deshalb in die Hölle gefolgt war, um ihm auch hier das Leben schwerzumachen.
    Voller Schwung wurden die schweren Vorhänge vor den Fenstern aufgezogen. Strahlender Sonnenschein flutete wie ein Wasserfall in das Zimmer und ließ den Grafen nach Luft schnappen.
    „Zum Teufel mit dir!“
    „Da werdet Ihr schon alleine durch müssen, Mylord. In diesem jämmerlichen Zustand habt Ihr mir gar nichts zu sagen. Wo habt Ihr bloß Eure Würde versteckt? Unter den dreckigen Socken vielleicht? Oder in der leeren Whiskeyflasche? Ist sie gar in Eurem Bettchen untergekrochen, um euch zu wärmen?“
    Er spürte einen Luftzug, als die Bettdecke gelupft wurde , und zuckte zusammen. „Pfoten weg, du Ferkel!“, krächzte er. „Die Sache mit dem Schlafen hast du immer noch nicht richtig verstanden, oder?“
    „ Wird viel zu wichtig genommen. Außerdem, wenn ich Euch höflichst darauf aufmerksam machen darf, Mylord, es ist bereits zehn Uhr. Darf ich Euch also das Bad richten?“
    „ Ja! Um dich darin zu ertränken! Zieh Leine! … Nein, warte! Ruf einen Priester.“
    Das Licht stach wie die Nadel einer wild gewordenen Nähmaschine in sein Hirn. Er stöhnte gequält auf und tastete mit der Hand seine Schläfe ab.
    „Keine Angst, Alter, dein Kopf sitzt genau dort, wo er gestern schon saß. Nach meinem Erachten wird es allmählich Zeit, dass ihn dir jemand zurechtrückt.“
    „Lass mich in Ruhe! Habt ihr euch denn nicht bereits genug in mein Leben eingemischt? Wann hört das endlich auf?“
    „Verdammt schlechte Laune, was?“ Während Fearghais die im Raum verstreuten Kleidungsstücke des Grafen aufsammelte und Ordnung in das ungewohnte Durcheinander brachte, pfiff er gut gelaunt vor sich hin.
    „Fearghais?“
    „Ja?“
    „Geh!“
    „Wie bitte?“
    „Geh weg“, wiederholte der Graf mit gefährlich sanfter Stimme. „Oder ich dreh dir den Hals um.“
    Er war überzeugt, mit einem derartigen Mord bei jedem Gericht dieser Welt durchzukommen. Außerdem war ihm wesentlich übler, als er befürchtet hatte. Und ihn deprimierte über die Maßen, dass er sich nicht erinnern konnte, wie er am Abend zuvor in sein Bett gelangt war. Er hatte es alleine geschafft.
    Oder nicht? Sollte er sich in der Tat die Blöße geben, Fearghais danach zu fragen?
    Ganz langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Zunächst war da lediglich Suse gewesen, um die seine Gedanken unablässig kreiselten, obwohl er eigentlich seine Rechnungsbücher hatte prüfen wollen. Dann war Fearghais aufgetaucht und plötzlich kam das Thema auf Adrian. Seefahrt. Und …
    Da s Grauen lief ihm eiskalt den Buckel runter. Zukunft!
    Irgendwann hatten die Sticheleien und endlosen Debatten mit den Ó Briains einen solch bitteren Geschmack in seinem Mund hinterlassen, dass er alles mit Whiskey wegzuspülen versucht hatte.
    Mit reichlich Whiskey!
    An t-uisce beatha , dachte er verächtlich. Wer um alles in der Welt hatte sich diesen irreführenden Namen ausgedacht! Wasser des

Weitere Kostenlose Bücher