... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
zu schlafen. Stattdessen muss ich mir eure degenerierten Diskussionen anhören.“
„W-was … was hast du …“, stammelte der Graf verwirrt und konnte die Augen nicht von Suse wenden, deren Kurven unter der feinen Seide kaum vor hungrigen Männerblicken verborgen blieben. Fast wäre er aufgestanden und hätte die Hände nach ihr ausgestreckt.
Erneut regte sich in ihm das unbändige Verlangen, die Brüder umzubringen, dieses Mal jedoch einzig und allein aus dem Grund, weil sie Suse anstierten. Wäre er nicht dermaßen betrunken, hätte er sich dieses schamlose Weib über die Schulter geworfen und zurück in ihr Zimmer geschleppt.
Und die Tür hinter ihnen beiden abgeschlossen.
Mindestens eine Woche lang.
„Jetzt hat ’s dir wohl die Sprache verschlagen, was? Bis eben konnte ich zumindest alles verstehen, jedes einzelne deiner Worte.“ Zu ihrer Freude nahm sie einen seltenen Ausdruck nackter Panik in seinen Zügen wahr. „Mir rollen sich jetzt noch die Fußnägel hoch, wenn ich bloß dran denke!“
Sie prustete los vor Lachen und deutete mit einem Ruck ihres Zeigefingers auf sein Gesicht. „Offenbar waren diese Äußerungen n icht für meine Ohren bestimmt.“
Denn sie hatte gerade seine Ohren entdeckt, die mittlerweile in hellen Flammen standen.
Sie ignorierte das dämliche Grinsen, das zwischen den Ó Briains hin- und herging, und wies auf das Gemälde von Matthias und Adrian. „Macht sich gut dort oben. Warum nicht gleich so? Also dann, Tagung aufgehoben. Gute Nacht, Jungs!“
Sie wackelte keck mit ihrem kleinen Hinterteil, als sie so überraschend, wie sie aufgetaucht war, auch wieder verschwand, und drei Männer in sprachloser Verzückung zurückließ.
Ea ns Ächzen durchbrach die Stille. „Wow!“
G anz langsam stieß er die angehaltene Luft aus. „Jesus, was für ein Organ!“
„Dass das überhaupt Platz in diesem winzigen Persönchen findet.“
„Ich finde sie von Mal zu Mal umwerfender.“
„ Und ich war schon immer der Ansicht, dass es nichts Erregenderes gibt als eine wütende Frau.“
„Also, wenn das meine wäre …“
„Niemals! Sie gehört … Zur Hölle, vergnügt euch ruhig weiter auf meine Kosten! Lacht mich aus! Amüsiert euch! Ich kann eure albernen Visagen nicht länger ertragen.“
Als der Graf aus der Bibliothek stolperte und die schwere Tür hinter ihm ins Schloss fiel, blieb er noch einen Moment in der Eingangshalle stehen und lauschte angestrengt. Das erwartete Gelächter indes blieb aus. Nichts regte sich hinter der Tür. Totenstille ringsum, als wären die Brüder Ó Briain gar nicht anwesend.
Clausing atmete hastig durch und schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen. Seine Augen flogen über die Treppe und die Galerie entlang, doch von Suse war nichts mehr zu sehen.
„So leid es mir tut, dich darauf hinweisen zu müssen, Großer“, Ean hielt seinem Bruder die geöffnete Hand hin, „aber diese Wette hast du eindeutig verloren.“
Fearghais holte einen klein gefalteten (unverschämt großen) Schein aus seiner Hosentasche und drückte ihn lachend in Eans Hand. „Brüderchen, wenn du so weitermachst, ziehst du mir noch das letzte Hemd aus. Aber da es einem guten Zweck dient …“
„Ist es nicht stets aufs Neue eine Freude zu beobachten, wie eine solch zarte Frau einen vernünftigen Mann wie Mathew in einen stammelnden Irren verwandelt? Unglaublich.“
„Das war eine w ahrhaft gute Idee, ihn auf diese Weise aus der Reserve zu locken und zu zwingen, Stellung zu beziehen. Tá tú glic go maith .“
„ Tja, Fuchs muss man sein, nicht nur einen buschigen Schwanz haben. Als ob er nicht längst selbst erkannt hätte, was der Grund für seine Verwirrung ist.“
„Und du glaubst tatsächlich, er weiß, dass er sie liebt?“
„Spätestens jetzt. Tá sé imithe bán ina diaidh .“
„ Tá sé faoi gheasa aici . Und was ist mit dir?“
„Ich? Och , ich mag diesen kleinen Irrwisch. Sehr sogar, wie du dir denken kannst. Doch nicht ich bin es, der jedes Mal den Verstand verliert und bloß noch sinnloses Zeug von sich gibt, wenn sie ein Zimmer betritt. Ich werfe mich nicht jede Nacht schlaflos von einer Seite auf die andere, weil ich davon träume, sie zu lieben. Und sie treibt mich auch nicht in den Wahnsinn mit endlosen Fragen oder weil sie ihre Nase in meine Angelegenheiten steckt. Und ob ich es mit gleich drei kleinen Kindern aufnehmen könnte … Vermutlich bin ich nicht mutig und kämpferisch genug veranlagt.“ Er grinste breit und
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