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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf dessen Brust. „Du …“
    Ean schlug sich die Hand vor das Gesicht und ließ sie langsam daran hinunter gleiten. Schließlich erfüllte sein schallendes Gelächter den Raum und übertönte das ungehaltene Schnaufen des Grafen, derweil er sich den Bauch hielt und in einen der Sessel sackte.
    Bei dem heillosen Durcheinander in seinem Kopf fiel Matthias keine überzeugende Fortsetzung ein, darum brüllte er schließlich: „Du hältst gleichfalls die Klappe! Alle beide!“
    Die Heftigkeit des Wutausbruchs kam für Fearghais so überraschend, dass er den Grafen i n wachsendem Unglauben beäugte. „Gütiger Gott, Mat! Sie ist deine erste Wahl. Suse ist die Frau für dich. Und du hast das erste Mal in deinem Leben einer Frau einen Heiratsantrag gemacht. Ist es nicht so? Du hast Suse gebeten, dich zu heiraten“, murmelte er betroffen und schüttelte den Kopf.
    Zumindest musste dieser Gedanke in all seiner Ernsthaftigkeit durch des Grafen Hinterstübchen gegeistert sein. Fearghais konnte sich keinen anderen Grund denken, aus dem sein Freund Suse mit nach Sean Garraí gebracht haben sollte, denn das Bett teilten sie offensichtlich nicht miteinander. Warum sonst ertrug er ihre unberechenbaren Launen und ihre boshaften Sticheleien?
    Sie war tatsächlich sein Ebenbild.
    „Und wie ich sie kenne, hat sie abgelehnt“, beendete Fearghais seinen Satz.
    Inzwischen war es eindeutig Zornesröte, die Clausing ins Gesicht stieg. Am liebsten hätte er Fearghais eigenhändig erwürgt. Das alles wuchs ihm über den Kopf. Es war ein ernsthaftes Problem, das sich vor ihm auftat, und mindestens ebenso schwerwiegend wie sein Verlangen. Eifersucht und Besitzgier in einer Beziehung hatte er stets verabscheut. Sie waren lästig, ein Zeichen von Schwäche, etwas, das bisher ein Grund für ihn gewesen war, eine Liaison sofort zu beenden.
    N un allerdings trug dieses Spiel umgekehrte Vorzeichen. Jetzt und hier war er es, den die Liebe erwischt und zur Belustigung aller wie einen Simpel zurückgelassen hatte.
    „Wenn es dir nicht mehr genügt, dass sie mit dir ausschließlich zum Vergnügen in die Kiste hüpft, dann steht es wirklich schlecht um dich. Frauen waren nie mehr als ein amüsanter Zeitvertreib für dich. Ich kann mich nicht erinnern, dass du dich in eine deiner … äh, Bekanntschaften verliebt hättest.“
    Clausing verzog spöttisch die Mundwinkel. „Wie Recht du hast.“
    „Beziehungen sind ein mühsames Geschäft und du warst nie interessiert genug gewesen, um diese Mühen auf dich zu nehmen. Bis jetzt.“ Fearghais sah ihn prüfend an. „Du liebst sie definitiv.“
    Matthias Emanuel Clausing, der stolze Graf von Sean Garraí, blickte unsicher zwischen den beiden Brüdern hin und her. Es dauerte einige Augenblicke, bis er den Sinn von Fearghais’ Worten erfasste.
    „Macht euch nicht lächerlich“, fauchte er schließlich und zog eine schiefe Grimasse. „Ich liebe gar keinen! Und ich will auch niemanden heiraten!“
    Die Tür flog auf und knallte gegen die Bücherwand. Etliche der alten Schinken machten sich selbständig und landeten mit einem dumpfen Klatscher auf dem Boden. Die Männer bemerkten es nicht, weil sie wie gebannt in die entgegengesetzte Richtung glotzten. Ihnen stockte der Atem, als eine in ein hauchdünnes Gespinst aus weißer Seide gekleidete Gestalt in die Bibliothek geschwebt kam. Das Haar lag wie ein goldener Mantel um ihre nackten Schultern. Vermutlich einer der Geister des Hauses.
    Doch der Zauber zerstob bereits i n der nächsten Sekunde, als statt gespenstigen Geheuls ein ohrenbetäubendes Gezeter einsetzte: „Ich bin mir sicher, dass dich genauso wenig jemand heiraten will! Und wer würde schon wagen … wer wäre so selbstmörderisch veranlagt, einen wie dich zu lieben?“
    „Ein Tag großer Auftritte, fürwahr“, kicherte Ean und beugte sich ein Stück nach vorn, damit ihm bloß ja kein Detail des Spektakels entging. „Nun wird es amüsant.“
    Fearghais musterte den Grafen, dem der Mund offen stand und die Augen regelrecht aus dem Kopf fielen. Susanne erschien ihm wie eine Elfe im Mondlicht, das Gewand flatterte wie Flügel um ihren zarten Körper, ihr Gesicht war so süß wie seine Träume, die er sich verboten hatte. Und für einen kurzen Augenblick sah Matthias in seiner Vorstellung den Mann, der er hätte sein können und der diese wunderbare Lichtgestalt mit offenen Armen empfing.
    „Nur zur Information, ursprünglich bin ich ins Bett gegangen, um

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