... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
Neues. Aber Kompliment, ansonsten bist du noch immer recht ansehnlich.“
„Erbmasse“, murmelte er, während er den Raum durchquerte und in seinem Kleiderschrank verschwand.
Überraschung! Suses Augenbrauen zuckten in die Höhe. Es war das erste Mal, dass er andeutete, so etwas wie Eltern gehabt zu haben. Ließ sich das als Fortschritt werten? Oder war es lediglich eine Folge seiner vernebelten Sinne?
„Ach ja, war um ich überhaupt gekommen bin.“ Um ihn nackt zu sehen, konnte sie wohl kaum zugeben. „Ich wollte dich fragen, was du von einem Picknick hältst.“
„Das … das geht nicht. Nein.“
„Wieso? Hattest du heute ernsthaft vor zu arbeiten? Kannst du nicht wenigstens einmal das Geldscheffeln sein lassen? Mir zuliebe.“
„Das ist … e s gibt … andere Gründe“, stieß er hervor.
Bitte, lieber Gott, lass mich einen finden, der sie überzeugt!
Er überlegte fieberhaft. Welchen Termin hatte er heute? Was wollte er mit dem neuen Buchhalter besprechen? Oder sollte er seinen Anwalt konsultieren wegen der rechtlichen Schritte, die gegen seinen früheren Angestellten eingeleitet werden mussten? Und was war mit seiner Steuererklärung? Vielleicht hatte er Glück auf dem Pferdemarkt? Irgendetwas musste ihm einfallen! Wenn schon nichts Intelligentes, dann wenigstens etwas Glaubwürdiges. Grundgütiger, lass mich nicht ausgerechnet jetzt im Stich!
Er durfte unmöglich mit ihr alleine bleiben! Er musste ihr weiterhin aus dem Weg gehen, so wie er es von Anfang an vorgehabt hatte. Nur auf diese Weise konnte er die Versuchung meiden, die sie verkörperte.
Er fühlte ihren bohrenden Blick auf sich gerichtet und drehte sich langsam zu ihr um.
„Und? Ich höre.“
Das konnte er sich lebhaft vorstellen. Wie er befürchtet hatte, musste sie stets im unpassendsten Moment ihre Hartnäckigkeit unter Beweis stellen. In dieser Frage war sie irischer als die Iren.
„Bin gespannt, was es diesmal ist.“
Vermutlich ahnte sie längst, was in ihm vorging. Sie durchschaute ihn und würde ihm nicht einmal mehr die perfekteste Ausrede abnehmen. Mit aufflackerndem Begehren in den A ugen trat er einen Schritt auf sie zu.
„Hehehe, Matt’n, bleib von mir! Was soll Fearghais denken, wenn er jetzt hereinkommt?“
„Er würde mich zu einer längst überfälligen Entscheidung beglückwünschen“, meinte er mit unbewegtem Gesicht.
„Was ’n für ’ne Entscheidung? Ich warne euch! Wenn ihr Kerle wieder irgendwelche perversen Wetten abgeschlossen habt …“
„Er hat mir geraten , endlich aufzuwachen und etwas zu tun.“
„Du … d u machst dich über mich lustig!“
Keine Sekunde ließ sie sich durch seine finstere Miene hinters Licht führen. Kleine Teufel tanzten in seinen tiefblauen Augen und ihr stockte der Atem.
„Ganz bestimmt nicht. Es ist mein Ernst.“
Noch nie war es mir so ernst mit einer Fra u. Ernst mit uns beiden!
Er kam noch ein Stück näher. „Vielleicht denkt er sich: Teufel auch, was für ein schönes Paar diese zwei doch abgeben.“
„Pfff, ganz bestimmt!“
Er strich sich schmunzelnd über sein kratzendes Kinn und ließ seine beeindruckenden Brustmuskeln spielen. „Oder aber: Muss man dieses Prachtexemplar von einem Mann nicht einfach lieben?“
Gegen ihren Willen musste sie lachen. Er konnte so arroga nt und so unverschämt sein, doch wenn sie mit ihm zusammen war, fühlte sie sich unbeschreiblich lebendig, und sie liebte dieses Gefühl.
Schließlich stand er so dicht vor ihr, dass nicht einmal mehr ein Handtuch zwischen ihnen Platz gehabt hätte. Zumindest nicht unterhalb der Gürtellinie.
„Bitte, Matt’n. “ Ihrer Stimme war nicht zu entnehmen, worum sie ihn bat.
Und so streckte er in genau dem Augenblick die Arme nach ihr aus, als sie ein Stück zurück trat und beide Hände hob, um seine Absichten zunichte zu machen. Die Glut in seinen Augen und die Hitze seiner Haut hätten sie zweifellos versengt.
„Ich … ich will dich so sehr“, gestand er ihr leise. „Liebe mich, Suse. Ich möchte, dass du mich … Bitte.“
Ihre Augen wurden groß und rund, sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder . Sie blickte ihn an, als sei er nicht bei Trost.
Und genau so kam er sich auch vor. Abrupt machte er einen Schritt zur Seite und fuhr sich hektisch mit den Fingern durch das zerzauste Haar. Es war ganz offensichtlich, dass er sich in der vergangenen Nacht einen Dachschaden geholt hatte. Er musste unbedingt in Erfahrung bringen, welche Auswirkungen zu viel Whiskey und zu
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