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Dann eben nicht, Jeeves

Dann eben nicht, Jeeves

Titel: Dann eben nicht, Jeeves Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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Rad, einen Schmerzensschrei unterdrückend, als meine wundgeriebene Anatomie mit dem Sattel in Berührung kam, und machte mich auf die Heimreise.

23
    Irgendwann hat Jeeves einmal gesagt – ich weiß nicht mehr, wie wir auf das Thema kamen – vielleicht hat er die Bemerkung auch einfach nur so fallenlassen, wie er das manchmal tut –, daß der größte Höllengraus der Zorn einer abgewiesenen Frau sei. Und bis zu diesem Abend hatte ich auch stets geglaubt, daß da was dran sei. Ich persönlich hatte zwar nie eine Frau abgewiesen, aber Pongo Twistleton hat mal eine Tante abgewiesen, indem er sich rundherum weigerte, ihren Sohn Gerald am Paddington-Bahnhof abzuholen und mit ihm essen zu gehen, bevor er ihn am Bahnhof Waterloo wieder in den Zug zu seiner Schule setzte. Sie liegt ihm damit heute noch in den Ohren. Es sind in dieser Angelegenheit Briefe geschrieben worden, sagt er, die man gesehen haben muß, um glauben zu können, daß es so was gibt. Außerdem zwei gepfefferte Telegramme und eine herbe Postkarte mit dem Kriegerdenkmal von Little Chilbury darauf.
    Bis zu diesem Abend hatte ich also, wie gesagt, an der Richtigkeit dieser Behauptung nicht gezweifelt. Nichts ist schlimmer als eine abgewiesene Frau, hatte ich immer gedacht.
    Aber an diesem Abend änderte ich meine Meinung. Wenn Sie wissen wollen, was die Hölle in puncto Graus sonst noch zustande bringt, dann sehen Sie sich mal einen Mann an, den man mit einem Fahrrad ohne Scheinwerfer zum Jux auf eine beschwerliche und unnütze Nachtfahrt geschickt hat.
    Bitte beachten Sie das Wort »unnütz«. Das war es nämlich, was mir besonders sauer aufstieß. Ich meine, wenn es darum gegangen wäre, den Doktor zu holen, um ein Kind mit Keuchhusten zu retten, oder in den nächsten Pub zu fahren, um Getränkenachschub zu holen, dann hätte sich wahrlich niemand bereitwilliger hinter den Lenker geklemmt als ich. In solchen Fällen bin ich die Hilfsbereitschaft in Person. Aber sich abzuplacken, nur um zur Unterhaltung eines persönlichen Bediensteten mit einem angekränkelten Sinn für Humor beizutragen – das ging entschieden zu weit, und infolgedessen war ich während der ganzen Fahrt stinksauer.
    Obwohl mich ein gütiges Geschick, das ja über alle Rechtschaffenen wacht, die Heimfahrt unbeschadet überstehen ließ – wenn man mal von den rückwärtigen Partien absieht – und mir den Weg frei hielt von Ziegen, Elefanten und Eulen mit Gesichtern wie meine Tante Agatha, so war es doch ein finster blickender und wuterfüllter Bertram, der zu guter Letzt sein Fahrrad an der Vordertür von Brinkley Court abstellte. Und als ich eine dunkle Gestalt aus der Tür auf mich zukommen sah, war ich drauf und dran, alle Sicherungen zu entfernen und herauszulassen, was in meinem Innern brodelte.
    »Jeeves!« sagte ich.
    »Ich bin’s, Bertie.«
    Diese Stimme klang wie warmer Sirup, und selbst wenn ich sie nicht gleich als die der Bassett identifiziert hätte, so wäre mir doch klar gewesen, daß sie nicht von dem Manne kommen konnte, dem ich jetzt so gerne gegenübergestanden hätte. Denn die Gestalt vor mir trug ein schlichtes Tweedkostüm und hatte mich mit meinem Vornamen angeredet. Und trotz all seiner sittlichen Mängel würde es Jeeves doch nie einfallen, in einem Rock herumzulaufen und mich Bertie zu nennen.
    Sie war natürlich der letzte Mensch, dem ich nach einer langen Nacht im Sattel zu begegnen wünschte, aber ich brachte immerhin ein höfliches »Hallo!« zustande.
    Dann schwiegen wir eine Weile, während ich die Waden massierte. Meine natürlich.
    »Sie sind also doch hineingekommen?« sagte ich mit einem Blick auf ihre veränderte Oberbekleidung.
    »O ja. Etwa eine Viertelstunde, nachdem Sie weg waren, fand Jeeves den Schlüssel zur Hintertür vor dem Küchenfenster.«
    »Ha!«
    »Wie bitte?«
    »Ach, nichts.«
    »Ich dachte, Sie hätten etwas gesagt.«
    »Nein, nichts.«
    Und dabei blieb es auch. Denn wie schon so oft, wenn dieses Mädchen und ich beisammen waren, ging uns der Gesprächsstoff aus. Der Nachtwind säuselte, aber nicht die Bassett. Ein Vogel zwitscherte, aber Bertram sagte nicht »Piep«. Es ist ganz erstaunlich, wie bereits ihre bloße Gegenwart die Worte auf meinen Lippen ersterben läßt – und meine übrigens auch auf ihren. Es sah ganz danach aus, als würde unsere Ehe einem Leben unter Trappistenmönchen sehr ähnlich werden.
    »Haben Sie Jeeves irgendwo gesehen?« fragte ich schließlich, indem ich mir einen Ruck gab.
    »Ja, er ist im

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