Dann fressen sie die Raben
neben der Haustür. Hier hängen die Schlüssel für die Fahrräder und noch ein paar andere, die ich nicht zuordnen kann. Leider fällt mir jetzt ein, dass der Keller wahrscheinlich auch mit einem Code gesichert ist. Andererseits – von innen hat man doch wohl einen direkten Zugang?
Ich finde einen Schlüsselbund mit zwei Schlüsseln, deren Plastikanhänger mit »Keller« beschriftet ist. Der eine sieht aus wie der Schlüssel von einem Fahrradschloss, der andere ist ein großer alter Schlüssel.
Ich muss nicht lange überlegen. Ich schnappe mir den Schlüsselbund, taste noch einmal nach meinem Fundstück aus dem Sitzsack, das um meinen Hals hängt, und mache mich auf den Weg ins Treppenhaus.
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Heute:
Einige Anmerkungen zum Berühren/Teil I
Ich bin enttäuscht, dass die armseligen Kommentare alle so vorhersehbar sind, wie von mir befürchtet. Ich habe trotzdem beschlossen, das hier weiterzumachen.
Es muss doch mehr Menschen wie mich geben, Menschen, die bereit für die ganz große Liebe sind. Die unter Liebe nicht nur die Ausweitung ihres Egos verstehen, sondern völlige Hingabe, Aufgabe. Oh ja, ich höre schon die Löwenmeyers-Kommentatorin vom letzten Mal aufschreien und etwas von der Freiheit der Frau labern, aber es ist doch vielmehr so: Ich selbst entscheide, wann und wen ich lieben will. Nur dass das bei den allermeisten nicht viel mehr bedeutet als der Austausch von ein paar Körpersekreten.
Ihr erinnert euch, der heiligste Tag in meinem Kalender ist der dreißigste September, der Tag, an dem wir uns berührt haben. Nach diesem Tag war ich noch verwirrter als vorher schon, denn alles war von so erlesener Vollkommenheit, dass ich mich immer fragen musste, ob ich mir diese Wirklichkeit nur zurechtgeträumt habe. Und auch der Blick in das Gesicht meines Geliebten hat mich nur wieder schaudern lassen. War es möglich, dass dieser perfekt schöne Mensch und ich ein Paar waren, oder war das nur ein Traumbild meiner Wünsche? Und doch fühlte ich seine Berührungen auf meiner Haut, so weit konnte mein Wahn nicht gehen. Nein, das war real. Und so begann das Erste Mal:
Er und ich mussten natürlich in ein Hotel gehen, weil wir es nicht riskieren konnten, von ihr gesehen zu werden. Zum Glück hat er das auch eingesehen, obwohl er sonst nicht gerne Geld ausgibt. In eine Absteige wäre ich niemals mitgegangen – nein, das bedeutet nicht, dass ich ihn nicht auch in einem duftenden Heuhaufen lieben würde, aber für diesen heiligen Tag wäre mir das nicht genug gewesen.
Er hat die Schlüssel besorgt und dann bin ich zuerst hineingegangen, um alles vorzubereiten. Nicht, um Rosenblätter überall zu verstreuen oder ähnlich lächerlichen Quatsch – nein, um ein Bad zu nehmen. Ich wollte ganz entspannt sein, meine Haut sollte duftend weich sein, ihn für immer an mich binden. Wollte ganz offen sein für alles. Musik hatte ich mir mitgebracht, ganz besondere Musik. Musik, die mich einlullt und gleichzeitig wach macht: die Promenade Sentimentale aus der Filmmusik von Diva.
Während ich noch beschäftigt war, mich abzutrocknen, kam er schon.
Er hatte mir eine Blume mitgebracht. Keine Rose, kein Veilchen, keine Tulpe, nein, nichts dergleichen Vorhersehbares.
Es war eine reine weiße Lilie.
Er warf seine Jacke ab und betrachtete mich, umarmte mich mit seinem Blick. Dann lächelte er und berührte mit dem kalten weißen Blütenkelch meine erhitzte rosarote Haut, streichelte sacht über meine Schlüsselbeine zu den Schultern, langsam zurück und seitlich an meinen Brüsten vorbei zum Nabel, vom Nabel zu meinem Schoß und den Innenseiten meiner Schenkel.
Alles in mir zog sich zusammen, ich war voll gespannter Aufmerksamkeit und gleichzeitig zittrig wie ein junges Fohlen. Schließlich legte er die Lilie vor meine Füße, kniete sich nieder und küsste meine Zehen.
Dann ersetzte er den weißen Kelch durch seine warmen hauchzarten Fingerspitzen. Das Kribbeln wurde nun beinahe unerträglich. Noch nie habe ich solche Gänsehaut am ganzen Körper gehabt, alles richtete sich auf, war in höchster Aufregung, ich wollte mich an ihn drängen, aber er ließ es nicht zu, hielt mich von sich weg, und erst als seine Fingerkuppen wieder meine Schlüsselbeine berührten, erlaubte er mir, ihn auch zu berühren. Und während der ganzen Zeit sprach er kein Wort.
Kein einziges Wort.
5 Kommentare:
Muschifan sagt:
Vile Mer saftiges!
Delphinlove sagt:
So so süß und sooo
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