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Dann fressen sie die Raben

Dann fressen sie die Raben

Titel: Dann fressen sie die Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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Mutter!
    webmaster.wahrste-liebe.de
    Löwchenmeyers sagt:
    Die scheint aber nie da zu sein, wenn du sie brauchst. Bitte rede mit jemandem, suche dir einen Menschen, der in der wirklichen Welt mit dir redet.
    Mauseküsschen sagt:
    Hey Löwchenmeyers, lass deinen lauwarmen Psychoquark woanders los! Ich finde Wahrste Liebe echt cool.
    Löwchenmeyers sagt:
    Ja, und so erklärt sich, dass Hitler und seine Kumpels Frauen und jede Menge Kinder hatten. Wie außerordentlich widerwärtig, wenn Frauen im Namen der Liebe dem Bösen zuschauen.

18. Kapitel
    Die Wohnung ist dunkel. Pa hat von unterwegs Mama angerufen, aber als er gehört hat, dass sie und Oliver heute trotz allem in der Praxis für Leute ohne Krankenversicherung arbeiten, hat er ihr erst einmal nicht erzählt, was passiert ist.
    Ich gehe ins Badezimmer, während Pa den Wasserkocher füllt und etwas von Broten murmelt, die er uns machen will.
    Ich drehe die Dusche auf und stelle mich, so wie ich bin, darunter. Erst als meine Kleider triefend nass sind, wird mir klar, was ich getan habe. Ich ziehe alles aus und werfe es auf einen Haufen vor die Dusche.
    Während das heiße Wasser auf meine Haut prasselt und der ganze Matsch zusammen mit Linas Pfirsichshampoo aus meinen Haaren gespült wird, wird mein Kopf langsam wieder klarer.
    Mein Rucksack war komplett leer, mein Handy wurde zertreten. Jemand sucht ganz dringend etwas. Irgendwie muss ich denjenigen darauf gebracht haben, dass ich im Besitz eines Beweises bin, oder nicht? Denn wonach hätte er suchen sollen?
    Was hat Lina in ihrem Besitz gehabt, was sie das Leben gekostet hat?
    Und was bringt mich jetzt so in Gefahr?
    Ich muss noch einmal in die Wohnung von Frau Vogel, dringender denn je.
    Während ich mich vorsichtig abtrockne und in meinen Pyjama schlüpfe, denke ich über nichts anderes nach. Alle Gedanken an den Überfall schiebe ich weg, trotzdem sehe ich ständig die Augen von dem Schwarzen vor mir, die mich angestarrt haben, als ich zu mir gekommen bin. Er hat nicht mordlustig oder böse ausgesehen. Woher willst du denn wissen, wie ein Mörder aussieht, Ruby, schießt es mir durch den Kopf.
    Aber warum sollte er mich erst misshandeln und dann so anschauen? Oder ist er ein sadistischer Perverser, der Frauen nur lieben kann, wenn ihr Gesicht dreckverkrustet ist? Ein Schauer überläuft mich bei dem Gedanken, wie knapp ich noch viel schlimmeren Dingen entkommen bin.
    Denk lieber an die Wohnung von Frau Vogel! Es muss doch irgendwie möglich sein, Linas Sachen dort ausfindig zu machen. Denn dass sie noch da sind, davon bin ich überzeugt. Ich erinnere mich an den Einbruch und daran, dass Napoleon betäubt worden ist. Wenn der Einbrecher tatsächlich gefunden hätte, wonach er gesucht hatte, würde er mich jetzt in Ruhe lassen, oder?
    »Ist alles in Ordnung mit dir?« Pas Stimme vor der Tür klingt besorgt. »Du bist jetzt über eine Stunde da drin. Willst du nicht rauskommen und mit mir etwas essen?«
    »Sofort.« Ich kämme mir die nassen Haare und creme mein Gesicht ein. Zuerst meide ich den Blick in den Spiegel, aber dann fasse ich mir ein Herz und betrachte mich. Die Nasenwurzel und die Stirn sind blau, vermutlich bin ich da auf einen Stein im Matsch geknallt. Über die rechte Wange ziehen sich Schrammen von Steinen, die sich in die Haut gebohrt haben. Ich hoffe, dass die Wunde von meinem Granatring in seinem Gesicht mindestens genauso schlimm ist! Eines meiner Augen ist geschwollen, ich sehe aus, als wollte ich zu einer Halloweenparty gehen. Und meine Zunge fühlt sich an wie durch den Fleischwolf gedreht. Aber ich lebe.
    Ich lebe noch.
    Lina ist tot.
    Plötzlich fühle ich den Aufprall in den Matsch wieder, die Knie, die sich in mich gebohrt haben, der Druck auf meinen Kopf, das Gefühl zu ersticken. Mein Atem geht stoßweise und mir wird schwindelig, ich muss mich an der Kante des Waschbeckens festhalten. Kurzentschlossen drehe ich das kalte Wasser auf und spritze mir etwas davon ins Gesicht.
    Besser. Das ist schon besser.
    Ich gehe aus dem Bad und setze mich zu Pa an den Esstisch.
    Er hat für jeden von uns ein Brot gemacht und Kräutertee gekocht, den er jetzt in zwei Keramikbecher gießt. Der aromatische Dampf breitet sich in der ganzen Küche aus. Ich muss an Oliver denken, wie er neulich nachts mit der Thermoskanne auf mich gewartet hat.
    Pa reicht mir zwei Tabletten.
    »Valium, gegen die Schmerzen und damit du gut schlafen kannst.«
    Misstrauisch betrachte ich die Medikamente. »Von wem sind

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