Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
sofort an. Zu jeder Tages- oder Nachtzeit.«
    »Okay, ich melde mich«, versprach ich und legte auf.
    Bertha begann plötzlich zu lachen.
    »Was freut dich denn so?« erkundigte ich mich.
    »Ich muß daran denken, wie mich diese arrogante Person mit den vorstehenden Zähnen angegiftet hat, als sie an mir vorbei wollte«, sagte Bertha. »Als sie dann meinen Namen haben wollte, war sie wie umgekrempelt. Na, die wird sich schön wundern, wenn sie ganz Glendale nach einer Mrs. Boskowitsch absucht.«

5

    Philip E. Cullingdon war ein Mann in mittleren Jahren mit müden grauen Augen, umgeben von einem feinen Fältchenkranz, schmalem Mund und festem Kinn. Er machte einen sachlichen und ruhigen Eindruck. Ich traute ihm aber zu, daß er, einmal gereizt, hochgehen konnte wie eine Rakete.
    Ich kam sofort zur Sache. »Sie sind Philip E. Cullingdon, Bauunternehmer, und waren der Beklagte im Prozeß Begley gegen Cullingdon?«
    Die grauen Augen musterten mich. »Ja. Warum?«
    »Ich ermittle in dem Fall.«
    »Wozu? Die Sache ist erledigt.«
    »Allerdings. Sie waren ja versichert, nicht?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie noch, wie hoch die Abfindungssumme war?«
    »Natürlich weiß ich das noch, aber zunächst möchte ich einmal wissen, mit wem ich spreche und weshalb Sie diese alte Geschichte interessiert.«
    Ich gab ihm meine Karte. »Donald Lam von der Detektei Cool & Lam. Wir ermitteln in dem Fall.«
    »Für wen?«
    »Für einen Klienten.«
    »Warum?«
    »Ich brauche Material über Irma Begley, die Klägerin.«
    »Wozu? Liegt was gegen sie vor?«
    »Wir möchten die Art und Schwere ihrer Verletzung feststellen.«
    »Es muß wirklich etwas Ernstes gewesen sein. Das haben die Ärzte festgestellt, und zwar nicht nur die von der Gegenpartei, sondern auch mein Sachverständiger. Das muß ich fairerweise zugeben — wenn mir auch bei der ganzen Sache nie so ganz wohl war.«
    »Warum nicht?«
    Er kratzte sich am Kopf.
    Ich beschloß, etwas nachzuhelfen. »Die Klage ist erst elf Monate nach dem Unfall eingereicht worden. Sind vorher irgendwelche Forderungen an Sie gestellt worden?«
    »Nein«, sagte Cullingdon. »Miß Begley hat die Sache wohl zunächst nicht so ernst genommen. Es stellten sich erst leichte Beschwerden ein, die sich dann allerdings allmählich verschlimmerten.
    Schließlich ging sie zum Arzt, der die Symptome mehr schlecht als recht behandelte und die Angelegenheit im übrigen auf die leichte Schulter nahm. Dann ging sie zu einem Spezialisten, der eine Wirbelsäulenverletzung feststellte.«
    »Und die ging auf den Unfall zurück?« v
    Er nickte.
    »Dann hat sie sich einen Anwalt geangelt und Sie verklagt?«
    Wieder nickte er.
    »Und Ihre Versicherung hat einen Vergleich geschlossen?«
    »Ja, so war es.«
    »Auf Ihren Vorschlag hin?«
    »Ich will offen sein«, sagte Cullingdon. »Die Sache ging mir gegen den Strich. Ich war gegen einen Vergleich. Oder sagen wir: gegen eine hohe Entschädigungssumme.«
    »Warum?«
    »Weil meiner Meinung nach die Schuldfrage nicht hinreichend geklärt war.«
    »Nein?«
    »Nein. Die Sache war nämlich so: Ich fand, daß sie mehr Schuld hatte als ich. Ich gebe zu, daß ich noch vor Rot über die Kreuzung wollte, und daß ich mich möglicherweise ein bißchen vorgedrängelt habe, aber sie war auch kein Unschuldsengel. Zuerst sah es ja auch gar nicht aufregend aus. Bei ihr waren die Scheinwerfer zu Bruch gegangen und eine Stoßstange angeknickt, und ich hatte eine Beule im Kühler. Sie sprang ganz behende aus dem Wagen, und ich machte mich auf eine gepfefferte Gardinenpredigt gefaßt. Aber sie lachte nur und sagte: >Sie Böser! Wer wird sich denn so vordrängeln?<«
    »Und was haben Sie gesagt?«
    »Sie Böse! Wer wird denn mit sechzig Sachen über die Kreuzung sausen?«
    »Und dann?«
    »Dann haben wir unsere Zulassungsnummern aufgeschrieben und unsere Adressen ausgetauscht, die üblichen neugierigen Passanten gaben ihren Senf dazu, und dann sagte jemand, wir sollten endlich die Kreuzung freimachen. Das war's dann schon.«
    »Haben Sie ihr irgendwelche Reparaturen bezahlt?«
    »Ich habe nie eine Rechnung von ihr gesehen.«
    »Und Sie haben ihr auch keine Rechnung geschickt?«
    »Nein. Ich habe erst mal abgewartet. Als sich nichts tat — also, um
    offen zu sein, ich hatte die Sache schon fast vergessen, als sie Klage erhob.«
    »Wieviel hat die Versicherung gezahlt?«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das sagen darf.«
    »Warum nicht?«
    »Weil — äh — nun, es war eine hübsche runde Summe. Danach

Weitere Kostenlose Bücher