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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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allerlei von Ihnen. Auskünfte wohlgemerkt...«
    »Zum Beispiel?«
    »Welche Arbeitszeit haben Sie im Rendezvous?«
    Sie zuckte überrascht herum. Der Wagen machte einen heftigen Schlenker nach links, und sie konzentrierte sich eiligst wieder aufs Steuer. »Das ist wirklich eine erstaunliche Frage.«
    Ich wartete.
    »Ich trete um viertel nach zwölf an«, sagte sie. »Um zwölf Uhr dreißig muß ich angezogen — oder ausgezogen, wie man's nimmt — im Saal sein. Ich arbeite bis vier, habe Pause bis acht Uhr dreißig und arbeite dann bis Mitternacht.«
    »Sie kennen Mrs. Ellery Crail?«
    »Natürlich.«
    »So natürlich ist das eigentlich nicht...«
    »Sie ist oft dort.«
    »Kennen Sie den Mann, der heute nachmittag an ihrem Tisch saß?«
    »Ja.«
    »So. Jetzt kommt die Tausend-Dollar-Frage: Weshalb interessiert Sie Mrs. Crails Vergangenheit?«
    »Reine Neugierde...«
    »Ihre Neugierde, oder die Neugierde eines Auftraggebers?«
    »Meine.«
    »Interessieren Sie sich für alle Leute so intensiv?«
    »Nein.«
    »Warum dann ausgerechnet für Mrs. Crail?«
    »Es interessiert mich, wie sie hochgekommen ist.«
    »Das ist doch eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich frage Sie, warum Sie sich mit der Vergangenheit Mrs. Crails beschäftigen. Neugierde, sagen Sie. Ich frage nach dem Grund dieser Neugierde. Sie sagen, daß es Sie interessiert, wie sie hochgekommen ¿st. Das läuft doch alles auf dasselbe hinaus. Wollen wir uns nicht mal was Neues einfallen lassen?«
    »Ich sage die Wahrheit.«
    »Das bezweifle ich nicht. Aber mich interessieren die Hintergründe.«
    Sie fuhr eine Weile schweigend. Offenbar überlegte sie, wieviel sie mir sagen sollte. Dann fragte sie unvermittelt: »Was haben Sie aus Cullingdon herausbekommen?«
    »Er hat mir ganz unbefangen Rede und Antwort gestanden«, antwortete ich. »Die Sache interessierte ihn. Er hat versprochen, mir die Abfindungssumme durchzusagen, falls seine Versicherung nichts dagegen hat. Aber als ihn nun ein zweiter Besucher in der gleichen Angelegenheit heimsuchte, hat er vermutlich Unrat gewittert.«
    »Allerdings.«
    »Was hat er zu Ihnen gesagt?«
    »Er wollte wissen, wo ich wohne und wie ich heiße und warum ich mich für den Fall interessiere.«
    »Und Sie haben ihm einen Bären aufgebunden?«
    »Selbstverständlich. Ich habe mich als Reporterin ausgegeben, und gesagt, daß ich Material für einen Artikel über Verkehrsunfälle sammle.«
    »Und dann hat er gefragt, für welche Zeitung Sie arbeiten ... .«
    Sie wurde rot. »Ja.«
    »Und hat in der Redaktion angerufen?«
    »Was sind Sie doch für ein kluger Junge!«
    »Ja oder nein?«
    »Ja.«
    »Daraufhin sind Sie getürmt.«
    Sie nickte.
    »Tja, nun haben wir den Salat. Wenn Sie nicht dazwischengefunkt hätten, wäre er bestimmt —«
    »Was wollten Sie denn wissen?« fragte sie.
    »Wie hoch die Entschädigung war.«
    Sie machte eine verächtliche Handbewegung. »Die Entschädigung belief sich auf siebzehn tausendachthundertfünfundsiebzig Dollar.«
    Jetzt war es an mir, ein verblüfftes Gesicht zu machen. »Was wollten Sie denn von Cullingdon?«
    »Natürlich Abzüge der Röntgenbilder, die damals dem Sachverständigen Vorgelegen haben.«
    Ich überlegte einen Augenblick. »Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil.?
    »Was soll das nun wieder?«
    »Darauf hätte ich auch selber kommen können, nachdem ich erfahren hatte, daß sie diese Schau schon mehrmals abgezogen hat. Ich bin wahrscheinlich etwas aus der Übung.«
    »Was wird die Versicherung tun?« fragte sie.
    »Vielleicht fangen sie selber an zu ermitteln.«
    Sie machte ein ganz erfreutes Gesicht. »Umso besser«, meinte sie. »Von mir aus lieber heute als morgen.«
    »Sie haben mir noch immer nicht den Grund Ihrer Neugierde verraten«, meinte ich.
    »Also schön«, sagte sie ärgerlich, »da Sie so dumm tun — was ich Ihnen übrigens nicht abnehme — will ich's Ihnen sagen: Mrs. Crail will Rufus Stanberry das Stanberry-Haus abkaufen.«
    Ich nickte.
    »Kapieren Sie immer noch nicht?« fragte sie.
    »Doch. So langsam dämmert's in mir. In Rimleys Mietvertrag steckt eine Klausel, daß im Falle eines Weiterverkaufs des Hauses der Vertrag abläuft. Wann?«
    »Innerhalb von neunzig Tagen.«
    »Und Sie arbeiten in Rimleys Auftrag. Sie suchen etwas, womit Sie Mrs. Crail unter Druck setzen können.«
    »So ungefähr.«
    »Wie stehen Sie zu Rimley?«
    »Na, hören Sie mal! Das geht Sie überhaupt nichts an. Pittman Rimley

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