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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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die Summe herunterzuhandeln.«
    »Eben«, sagte Crail. »Ich habe meinen Vorschlag aus gutem Grund so und nicht anders formuliert. Ich möchte nicht, daß Sie versuchen, Ihren eigenen Anteil durch langwieriges Feilschen zu erhöhen. Mir liegt daran, daß diese Angelegenheit sofort aus der Welt geschafft wird.«
    »Damit es keine Mißverständnisse gibt«, sagte Bertha. »Sie wollen also, daß wir in dieser Unfallgeschichte einen Vergleich erreichen. Mehr wollen Sie nicht?«
    »Nein, das ist alles. Was sollte ich sonst noch wollen?«
    »Ich wiederhole Ihren Auftrag nur, damit er sich nicht auf andere Verhandlungen störend auswirkt, die bei uns zur Zeit laufen.«
    »Ich sehe da keine Schwierigkeiten, Mrs. Cool. Mein Vorschlag ist doch denkbar einfach.«
    »Wir brauchen ein Vorschußhonorar. Mindestens zweihundert.«
    Crail griff in die Tasche nach seinem Scheckbuch, schraubte seinen Füller auf, überlegte, schraubte ihn wieder zu, steckte ihn und das Scheckbuch wieder ein, zückte seine Brieftasche und blätterte zweihundert Dollar auf den Tisch.
    Bertha kritzelte eine Quittung, die Crail faltete und in seine Brieftasche steckte. Dann stand er auf, lächelte uns beiden liebenswürdig zu, schüttelte uns die Hand und verschwand.
    Bertha glitzerte mich triumphierend an. »Nicht schlecht, mein Kleiner. Hier zweihundert Mäuse, da zweihundert Mäuse — es läppert sich zusammen.«
    »Weshalb ist er wohl so scharf auf einen Vergleich, Bertha?«
    Bertha machte ein dummes Gesicht. »Natürlich, weil nicht bekannt werden soll, daß seine Frau hinter Stanberry hergefahren ist.«
    »Ich an Mrs. Crails Stelle hätte mich wahrscheinlich nicht meinem Mann anvertraut.«
    »Du bist ja auch nicht Mrs. Crail.«
    »Sehr richtig. Aber ich kann mir nicht helfen — hinter der Sache steckt mehr, als wir ahnen.«
    »Das ist wieder mal typisch für dich, Donald«, sagte Bertha gereizt. »Du bohrst und bohrst, auch wenn alles ganz klar auf der Hand liegt. Nun komm mit und iß was Anständiges, damit du nicht wieder so auf den Hund kommst wie gestern abend.«
    »Ich habe erst spät gefrühstückt«, sagte ich.
    »Sieh mal einer an! Wo warst du nun wirklich gestern nacht? Ich —«
    Das Telefon rettete mich. Bertha sah mich noch immer gespannt an. Als ich nichts sagte, griff sie sich zögernd den Hörer.
    Ich hörte Elsie Brand sagen: »Esther Witson ist hier.«
    »Ach du liebe Güte«, stöhnte Bertha. »Die hatte ich ja ganz vergessen. Schick sie herein.«
    Sie knallte den Hörer auf die Gabel und sagte zu mir :
    »Wenn wir der auch noch zweihundert Dollar aus der Nase ziehen können, gehen wir herrlichen Zeiten entgegen.«

13

    Esther kam siegesbewußt hereinstolziert. Sie fletschte freundlich ihre vorstehenden Zähne. Hinter ihr erschien ein untersetzter Mann mit einer Zweidrittelglatze, der uns hinter den dicken Gläsern einer Hornbrille wohlwollend anblinzelte. Er hatte blaugrüne Augen, eine vierschrötige Figur und das laute, energische Auftreten eines Zeitgenossen, der entschlossen ist, um jeden Preis Karriere zu machen. Auf der Oberlippe trug er einen Schnurrbart, der einer ausgefransten Zahnbürste mit roten Borsten glich, and seine Wurstfinger umklammerten den Griff einer Aktentasche.
    »Mein Anwalt, Mr. Mysgart. John Carver Mysgart. Er ist schon seit Jahren mein Rechtsberater«, stellte Esther Witson vor.
    Mysgart verbeugte sich so tief, daß sich die Mittagssonne in seiner Glatze spiegelte.
    »Das ist Mrs. Cool«, setzte Esther Witson die Vorstellung fort, »und das Mr. Lam.«
    Mysgart schüttelte uns die Hand und versicherte uns, daß er sich außerordentlich freute, unsere Bekanntschaft zu machen.
    »Bitte setzen Sie sich doch«, sagte Bertha.
    »Ich habe die Klageschrift bekommen«, sagte Esther Witson. »Und habe meinen Anwalt mitgebracht, damit er zu der rechtlichen Seite der Angelegenheit Stellung nimmt.«
    Sie lächelte Mysgart zu.
    Mysgart räusperte sich und legte sein Gesicht in strenge Falten. Feierlich sagte er: »Das ist ein juristischer Skandal, Mrs. Cool. Es ist bedauerlich, daß eine Firma wie Cosgate & Glimson unseren ehrlichen Anwaltsstand in Mißkredit bringt.«
    »Winkeladvokaten?« fragte Bertha.
    »Nicht direkt«, sagte Mysgart. »Sie sind gerissen, aggressiv, erfolgreich. Den Buchstaben des Gesetzes befolgen sie peinlich genau. Aber auch nur den, Mrs. Cool. Bitte — das muß natürlich unter uns bleiben. Es ist eine vertrauliche Mitteilung, die ich Ihnen mache. Vertraulich auch im juristischen

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