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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sinne.«
    »Mr. Mysgart hat seine Erfahrungen mit der Bande«, schaltete Esther Witson ein.
    Mysgart öffnete seine Aktentasche. »Nehmen Sie zum Beispiel diesen abscheulichen, verachtenswerten Versuch, Ihre Aussage zu beeinflussen, Mrs. Cool. Es gibt kein Gesetz, das ein solches Vorgehen verbietet, aber meine Anwaltsehre würde mir zum Beispiel so etwas nie erlauben. Begreifen Sie überhaupt, was man mit Ihnen gemacht hat?«
    »Man hat mich verklagt«, sagte Bertha.
    »Sehr richtig. Und zwar, um Sie zu beunruhigen, in Angst zu versetzen, aufzubringen und unter Druck zu setzen, damit Sie bei Ihrer Aussage nur den einen Wunsch haben, die Gegenpartei versöhnlich zu stimmen.«
    »Mit mir können sie das nicht machen«, sagte Bertha.
    Esther Witson nickte erfreut. »Das habe ich Mr. Mysgart auch gesagt.«
    Mysgart strahlte Bertha an. »Das freut mich, Mrs. Cool. Nun habe ich mir gedacht, daß wir uns diesen schnöden Trick selber zunutze machen werden. Sie haben fünf Tage Frist für Ihre Aussage. Das ist Ihr gutes Recht. Aber natürlich hat dieser Rechtsverdreher Ihnen das nicht gesagt. Er wollte Sie zwingen, zugunsten seines Klienten auszusagen, Sie einzuschüchtern, Sie zu quälen. Aber es soll ihm nicht gelingen, Mrs. Cool. Meine Klientin ist schuldlos. Sie ist überdies eine großzügige, warmherzige, verständnisvolle Frau, und daher sieht sie ein, daß Ihnen durch diese mißliche Angelegenheit erhebliche Ungelegenheiten entstehen. Meine Klientin, Miß Witson, hat erklärt, daß sie bereit ist, die Kosten des Rechtsbeistandes für Sie zu bestreiten. Ich bin von meiner Klientin beauftragt, in Ihrem Namen eine Entgegnung aufzusetzen und als Ihr Anwalt die Angelegenheit für Sie durchzukämpfen. Das kostet Sie keinen roten Heller, Mrs. Cool. Meine Klientin übernimmt alle Kosten des Verfahrens.«
    Bertha strahlte übers ganze Gesicht. »Ich brauche mir also keinen Anwalt zu nehmen?«
    »Nein, Mr. Mysgart wird Sie vertreten. Er wird sich um alles kümmern«, bestätigte Esther Witson.
    »Und das kostet mich nichts?«
    »Keinen roten Heller«, wiederholte Mysgart.
    Bertha seufzte erleichtert und griff nach einer Zigarette.
    Während sie sie anzündete, schwiegen alle. Ich merkte, daß Bertha kramphaft nach einer diplomatischen Einleitung suchte. Schließlich platzte sie heraus: »Wie denken Sie über einen Vergleich?«
    »Einen Vergleich?« stieß Mysgart hervor, als seien die Worte Gift. »Aber meine liebe Mrs. Cool — wozu denn ein Vergleich?«
    Bertha hustete ein paarmal und warf mir einen hilfesuchenden Blick zu.
    Ich schwieg.
    Bertha sagte: »So ein Prozeß ist eine kostspielige Angelegenheit. Um uns den zu ersparen, habe ich mir gedacht, daß ich dem Anwalt des Klägers einen Vergleich vorschlagen könnte. Vielleicht zieht er die Klage dann zurück.«
    »Das dürfen Sie auf keinen Fall tun, Mrs. Cool. Damit würden Sie ja Ihre Schuld zugeben und unsere ganze Strategie in Frage stellen. Das wäre einfach katastrophal.«
    »Tja, wissen Sie, ich bin eine vielbeschäftigte Frau, ich habe nicht die Zeit —« begann Bertha.
    »Aber es kostet Sie doch nichts«, unterbrach Esther Witson. »Mr. Mysgart wird Sie in der Verhandlung vertreten, und Ihr Geldbeutel bleibt unangetastet.«
    »Aber die Zeit«, sagte Bertha lahm. »Ich meine — ich dachte — als Versuchsballon könnte ich ein- oder zweitausend Dollar anbieten —«
    Mysgart wechselte einen ungläubigen Blick mit seiner Klientin.
    »Ein- oder zweitausend Dollar? Aus Ihrer eigenen Tasche?«
    »Warum nicht?«
    »Aber wozu?« fragte Mysgart. »Verstehen Sie doch, Mrs. Cool, die Gegenpartei hat die Klage einzig und allein auf Sie ausgedehnt, um Ihre eidliche Aussage zu Protokoll zu nehmen und um Ihnen Angst zu machen. Es ist ein gemeiner Trick. Erst werden Sie in die Situation der Beklagten manövriert, eine erschreckend hohe Schadenssumme wird festgesetzt, und dann versichert man Ihnen, man würde die Klage zurückziehen, wenn Sie im Sinne des Klägers aussagen. Das ist ganz offensichtlich ein Versuch der Zeugenbeeinflussung.«
    Bertha sah mich an.
    Ich widmete mich meiner Zigarette.
    Bertha wandte sich wieder an Mysgart, suchte verzweifelt nach Worten, dann fuhr sie zu mir herum. »Nun sag' doch endlich was!«
    Mysgart hob die Augenbrauen und starrte mich überrascht an.
    »Willst du wirklich meine Meinung hören?« fragte ich Bertha.
    »Ja.«
    »Sag die Wahrheit. Miß Witson fuhr hinter dir, du wurdest langsamer, um nach links abzubiegen und hast ihr ein Zeichen

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