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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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auf.«
    »Ja«.
    »Demnach haben Sie vorher nach unten gesehen.«
    »Ich weiß nicht—«
    »Hm. Sie wissen nicht, ob Ihr Wagen zum Stillstand kam oder weiterfuhr. Sie wissen nicht, ob Sie nach der einen Seite sahen oder nach der anderen —«
    »Ich habe nach unten gesehen«, sagte Bertha.
    »Dann konnten Sie unmöglich Esther Witson sehen.«
    »Natürlich habe ich sie gesehen.«
    »Tja, Sie müssen sich schon entscheiden«, meinte Mysgart.
    Bertha schwieg verbissen.
    Mysgart lächelte breit. »Das ist alles«, verkündete er.
    Der Stenograph klappte seinen Block zu. Esther Witson grinste Bertha unverschämt an und marschierte hinaus. Mysgart zog die Oberlippe hoch und kitzelte mit seinem Schnurrbart die Nase.
    Einer nach dem anderen verschwand. Bertha und ich blieben allein im Büro zurück. Ich kam mir vor wie im Ring nach dem Abgang des ersten Siegers.

15

    Bertha Cool schloß die Tür ungewöhnlich leise. »Das hab' ich dir zu verdanken«, sagte sie. »Warum hast du mich nicht gewarnt?«
    »Ich hab's ja versucht. Aber du warst bekanntlich der Ansicht, daß du mit einem lächerlichen Rechtsverdreher noch allemal fertig wirst.«
    Bertha warf mir einen giftigen Blick zu und griff nach den Zigaretten.
    Ich nahm mir eine der im Rendezvous erworbenen Packungen und machte es mir in unserem Klientensessel gemütlich,
    »Man kann sich doch unmöglich an jede Kleinigkeit erinnern«, beklagte sich Bertha. »Wie soll ich jetzt noch haarklein wissen, was ich gestern gemacht habe, was wie viele Sekunden gedauert hat und dergleichen Kinkerlitzchen?«
    In diesem Augenblick wurde bescheiden an die Tür geklopft.
    »Mich interessiert Esther Witson«, sagte ich. »Sie war ebenso aufgeregt wie du.«
    Bertha sah mich hilflos an. »Wenn das wieder dieser entsetzliche Paragraphenreiter ist, Kleiner — bitte, sprich du mit ihm!«
    Ich öffnete.
    »Darf ich?« fragte Mysgart.
    »Bitte sehr.« Ich wies ihn in den Klientensessel.
    Mysgart lächelte Bertha Cool an. »Ich hoffe, Sie tragen mir nichts nach, Mrs. Cool.«
    Ich antwortete für Bertha. »Nein, wir tragen Ihnen nichts nach. Klappern gehört zum Handwerk.«
    »Vielen Dank, Mr. Lam. Ich freue mich, daß Sie Verständnis für meine Lage haben. Meine Klientin ist ein bißchen impulsiv. Eine weibliche Eigenart, wenn ich so sagen darf.«
    Bertha warf ihm einen vernichtenden Blick zu und paffte wie eine Dampflokomotive.
    »Zigarette?« fragte ich Mysgart.
    »Ja, gern.«
    »Ist Mrs. Lidfield schwer verletzt?« erkundigte ich mich.
    Er schnitt ein Gesicht. »Sie wissen ja, wie so was ist. Wenn ihr das Schmerzensgeld sicher ist, springt sie morgen schon wieder herum wie ein junges Reh. Wenn nichts für sie herauskommt, heißt es, daß sie ein Jahr lang ans Bett gefesselt sein wird. Glimson ist ein Fuchs. Er ist auf derartige Fälle spezialisiert.«
    »Na, Sie sind auch nicht gerade ein Stümper«, meinte ich.
    Er grinste.
    »Also das ist denn doch —«, begann Bertha.
    »Wenn du die Sache in die Hand nehmen willst, kann ich ja gehen.« Ich machte ein paar Schritte zur Tür.
    »Bitte nicht, Donald!«
    Ich zögerte, sah sie vielsagend an.
    »Ich halte auch den Mund«, versprach Bertha.
    Ich nahm meine Hand von der Klinke.
    Mysgart sagte hastig: »Mrs. Cool sprach von einem Vergleich, zu dem sie bereit wäre, um nicht als Zeugin auftreten zu müssen.«
    »Leider ist sie ja jetzt schon durch die Mangel gedreht worden«, meinte ich.
    Mysgart öffnete seine Aktentasche und brachte nach einigem Kramen einen Stapel Dokumente hervor. »Ich glaube, es besteht eine Möglichkeit, in diesem Fall einen außergerichtlichen Vergleich zu erreichen«, sagte er. »Wahrscheinlich hat sich Glimson deshalb so beeilt, zu seiner Aussage zu kommen. Ich glaube, ihm liegt an einem Vergleich.«
    »Das ist seine Angelegenheit«, bemerkte ich gleichmütig.
    Er sah mich überrascht an. »Sie meinen, daß Sie jetzt gar nicht mehr scharf auf einen Vergleich sind?«
    »Nicht besonders.«
    »Da muß ich mich aber sehr wundern, Mr. Lam. Ich will mich nicht streiten. Im Gegenteil — ich bin überzeugt davon, daß wir unsere Probleme in freundschaftlichem und sachlichem Gespräch lösen können. Aber die eidliche Aussage hat doch deutlich gezeigt, daß Mrs. Cool fahrlässig gehandelt hat. Sie hat ordnungswidrig gehalten und hat widersprechende Zeichen für zwei unerlaubte Abbiegemanöver gegeben.«
    »Wie steht's denn mit Ihrer Klientin?« fragte ich. »Wenn Lidfield
    schnell gefahren ist, muß er vor Esther Witson auf der

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