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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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meine weitere Zusammenarbeit auszumalen. Gegen Mittag klingelt das Telefon mit dem penetranten Warnsignal für Anrufe aus der Klinik. Die oberste Regel für überarbeitete und ausgebeutete Assistenzärzte lautet: Geh niemals ans Telefon, wenn die Klinik anruft. Da die Personalleiter nämlich lieber Geld sparen, anstatt alle offenen Stellen zu besetzen, musst du noch mehr arbeiten, weil entweder jemand krank ist oder sie schlicht vergessen haben, dass sie die Schichten nicht mehr alle besetzen können.
    Aber dann nehme ich doch den Hörer ab – vielleicht ist es ja Nils, der sich wieder beruhigt hat – oder schlimmer, mich aus der Ambulanz rauswerfen wird.
    Â»Frau Plüm, Astrup hier.«
    Â»Guten Tag, Professor Astrup«, grüße ich ihn überrascht und weiß sofort, dass es ein riesiger Fehler war, ans Telefon zu gehen. Wenn der schon persönlich anruft, waren alle außer mir so schlau, nicht erreichbar zu sein.
    Â»Frau Plüm, wir haben einen kleinen Notfall. Der Kollege vom Nachtdienst ist krank geworden. Sie wissen ja, wie eng wir personaltechnisch aufgestellt sind.«
    Ich kann es nicht mehr hören.
    Â»Ja, Herr Professor, das weiß ich.«
    Â»Ich habe mir diesbezüglich schon eine Lösung ausgedacht. Sie arbeiten ab heute einfach in Zwölf-Stunden-Schichten. Ihre Kollegin vom Frühdienst, die Frau Weber …«, also die arme Vera, »… ist so nett, bis zwanzig Uhr zu arbeiten. Sie lösen sie dann ab und arbeiten bis morgen früh. Sozusagen als verlängerte Nachtschicht. Sind Sie damit einverstanden?«
    Was für eine rhetorische Frage! Als ob ich eine Wahl hätte! Vielleicht sollte ich nur zum Spaß mal nein sagen?
    Â»Natürlich, Herr Professor.«
    Â»Dann machen Sie’s gut. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Dienst.«
    Immerhin bleibt mir so eine erneute Konfrontation mit Nils fürs Erste erspart. Ich versuche noch ein bisschen zu schlafen, um heute Nacht fit zu sein. Vor Nachtdiensten muss ich mich immer ausruhen. Das ist so eine Kopfsache. Mit weit aufgerissenen Augen und rasendem Herzschlag liege ich auf meinem Sofa und versuche krampfhaft, mich zu entspannen. Das Teufelchen in mir will aber nicht. Es will raus in den Sommer, zum See, in einen Biergarten und Spaß haben. Das Engelchen mahnt: »Nein, du musst dich ausruhen, sonst kannst du heute Nacht nicht vernünftig arbeiten.«
    Mein Körper liegt völlig gestresst vor lauter Entspannungsversuchen auf dem Sofa rum.
    Till rettet mich schließlich am späten Nachmittag, diesmal nüchtern, aus meinem Schlaflosigkeits-Dilemma. Er schleppt ein riesiges Paket auf meine Terrasse.
    Â»Ich dachte, ich bedanke mich mal dafür, dass du mich hin und wieder als schnarchenden Mitbewohner erträgst.«
    Â»Was ist das? Ein Gästebett?«
    Â»Jetzt, wo du es sagst, wäre das bestimmt auch eine gute Idee gewesen.«
    Till reißt den Karton auf. »Tataaa!« Stolz präsentiert er sein Geschenk. Es ist eine Hängematte für meine Terrasse. Eine von den bunten Stoffhängematten, die in einem Holzgestell aufgehängt werden.
    Â»O Till, die ist wunderschön. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    Â»Danke, bester Mitbewohner der Welt, würde vorerst reichen. Die Füße kannst du mir später küssen.«
    Die Hängematte ist der Kracher! Till hat sie erstaunlich schnell aufgebaut und probiert sie gleich mal selbst aus.
    Â»Ab sofort werde ich diesen Sommer jede freie Minute hier verbringen. Ich kann die Hängematte tatsächlich als Gästebett benutzen.«
    Ich setze mich in meinen Klapp-Liegestuhl und gebe zu bedenken: »Es könnte sein, dass Vera und ich dir den Platz ab und zu mal streitig machen.«
    Till schaukelt munter hin und her. »Ich würde vielleicht mit euch teilen. Hier ist Platz genug für zwei. Vor allem für Vera.« Till grinst anzüglich.
    Â»Na vielen Dank. Eines sag ich dir: Keine Sexspielchen in meiner Hängematte! Denk nicht mal dran.«
    Â»Ist ja gut. Ich glaube auch nicht, dass sie mich ein zweites Mal ranlassen würde.«
    Â»Na, das hast du ja liebevoll gesagt. Vielleicht wirst du dir erst mal selbst über deine Gefühle klar.«
    Â»Gefühle!«, Till atmet schnaubend aus. »Echte Männer brauchen keine Gefühle.« Ach so!
    Â»Na, falls du doch mal welche entdecken solltest, klärst du das am besten mit der, die es

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