… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
als sie aufgehört hatte zu lachen, empfand sie eine seltsame Leere. Sie räusperte sich. „Ben glaubt übrigens, dass mein Dad ermordet worden sein könnte.“
Das Auto ruckelte kurz und machte einen Seitenschlenker ins weiche Gras am Straßenrand. Dann hatte Molly die Kontrolle über den Wagen wiedererlangt. „Was sagst du da?“
„Er ist neulich noch mal vorbeigekommen, als du im Supermarkt gewesen bist. Ben hat mir erzählt, dass er den Fall wieder aufnehmen will.“
„Glaubt er, dass jemand deinen Dad erstickt hat, als er im Koma lag?“
„Nein. Seiner Meinung nach war der Unfall kein Unfall. Er meint, dass ihm jemand den Schädel eingeschlagen haben könnte. Hat er dir gar nichts davon erzählt?“
„Oh Gott“, murmelte Molly. Sie fuhr jetzt deutlich langsamer. „Nein, er hat nichts gesagt. Aber du weißt ja, wie streng er es mit der Vertraulichkeit nimmt. Ich verstehe nur nicht, wie er darauf kommt, dass jemand deinen Dad ermordet haben könnte.“
„Es gibt wohl ein paar Hinweise, aber nichts Konkretes. Aber eigentlich will ich heute Abend auch gar nicht weiter darüber reden. Also falls ich nach drei Martinis anfange, dich vollzuquatschen, kannst du mir einfach …“
„Aber Lori, du …“
„Ich meine es ernst. Ich will nicht darüber sprechen. Was ich gerade brauche, ist ein lustiger Abend.“
„Sicher?“
„Absolut.“
Molly warf ihr einen langen Blick zu, dann sah sie entschlossen wieder auf die Straße. „Alles klar. Dann bin ich ab jetzt eine Frau mit einer Mission.“
Der Kellner, der sie zum Tisch führte, warf Lori schon zum zweiten Mal innerhalb einer Minute ein strahlendes Lächeln zu. Als Molly sie mit dem Ellenbogen in die Seite stieß, bestrafte sie sie zwar mit einem strengen Blick, aber schmeichelhaft fand sie die Aufmerksamkeit des Kellners trotzdem. Der Typ flirtete mit ihr. Mit ihr, Lori Love! Und sie flirtete zurück.
Nervös zupfte sie den Rock ihres mitternachtsblauen Kleides zurecht. Ohne Mollys Überredungskünste hätte sie das schulterfreie Seidenkleid nicht einmal anprobiert, ganz zu schweigen von den feuerroten High Heels. Aber jetzt, da sie beides trug, kam sie sich wahnsinnig weiblich, mutig und sexy vor. Und extrem euphorisch.
„Ladies“, sagte der Kellner und wies auf einen Fenstertisch mit Blick auf die Straße.
„Danke“, erwiderte Lori und gab sich alle Mühe, nicht wie ein Teenie zu kichern, nachdem er ihr erneut zugezwinkert hatte.
„In diesem Bereich des Restaurants werden Sie von Paul bedient. Sollte ich noch irgendetwas für Sie tun können, lassen Sie es mich wissen. Ich bin Marcus.“
„Machen wir. Danke, Marcus.“
Als er Lori den Stuhl zurechtrückte, standen Molly schon die Lachtränen in den Augen. Sobald Marcus verschwunden war, sagte sie: „Du siehst umwerfend aus, Lori. Obwohl du feuerrot bist.“
„Ach, das liegt nur daran, dass ich nicht mit Rouge umgehen kann.“
„Oder an deinen erwachenden Hormonen.“ Molly musterte ihre Freundin von Kopf bis Fuß. „Ich bin echt ein Genie. Das Kleid steht dir fantastisch.“
„Ja, danke für deine Hilfe. Man könnte fast meinen, dass ich richtige Brüste hätte.“
„Und, wie ist das Leben mit echten Möpsen so?“
Daraufhin trat Lori mit ihrem brandneuen Schuh unter dem Tisch nach Molly.
„Schon gut, schon gut, ich benehme mich und werde die Situation mit gebührendem Ernst behandeln. Also, du siehst toll aus, und wenn du wolltest, könntest du jeden einzelnen Mann in diesem Raum haben.“
„Das nennst du ernst? Ich bin lächerlich klein, habe ein Gesicht wie eine mürrische Elfe, und unter meinen Fingernägeln klebt Motoröl.“
„Oh, nein, mein Schatz, heute Abend siehst du aus wie eine verdammt heiße Elfe. Und jedes Kind weiß, dass Elfen alle miteinander kleine Schlampen sind.“
„Hey, ich glaube, die Kurzgeschichte hab ich auch gelesen!“
Als der Kellner kam, um ihre Getränkebestellung aufzunehmen,prusteten sie immer noch vor Lachen.
Kaum waren sie wieder alleine, da machte Molly plötzlich ganz große Augen. „Oh mein Gott, Lori, guck mal!“
Als Lori sich umdrehte, sah sie sofort, was Molly so schockiert hatte. Oder besser gesagt: wer. Er war groß, attraktiv und hatte schöne Hände. Ganz am anderen Ende des Restaurants stand Quinn neben einem Tisch und starrte wie gelähmt auf … sie.
Hastig drehte sie sich wieder um und konzentrierte sich verlegen auf ihr Besteck. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Vorhin in der Boutique, als sie sich zum ersten
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