… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
Mal in ihrem neuen Outfit begutachtet hatte, hatte sie sich kurz gewünscht, sie würde Quinn heute über den Weg laufen. Und da war er. Vielleicht war sie ja wirklich eine Elfe!
Molly lächelte in Quinns Richtung, und ihrer Augenbewegung zufolge kam er gerade auf sie zu. Während Loris Herz anscheinend beschlossen hatte, dass es Zeit für einen Marathonlauf war.
Wo zur Hölle blieben nur die Drinks? Mit einem Fremden zu flirten war eine Sache. Aber jetzt hatte sie auf einmal das Gefühl, dass sie völlig albern aussah. Aufgedonnert. Genau: Sie war eine Mogelpackung. Nervös zupfte sie an ihren Locken herum und betete, dass sie keinen Lippenstift auf den Zähnen hatte.
„Hey, Quinn“, sagte Molly, während Lori fast die Wasserflasche umstieß.
Als keine Antwort kam, hielt sie die Spannung nicht mehr aus und blickte hoch, direkt in Quinns haselnussbraune Augen. „Lori?“, murmelte er verlegen.
Voller Entsetzen spürte sie, wie ihr die Röte vom Dekolleté bis zur Stirn hochkroch.
„Hey“, krächzte sie. Dass er umwerfend elegant aussah, machte die Sache nicht unbedingt einfacher. Er trug einen dunkelgrauen Anzug, ein strahlend weißes Hemd und eine silbergrüne Krawatte. Heute Morgen war er noch der gute alte Quinn aus dem Schulbus gewesen, aber jetzt erinnerte jeder ZentimeterStoff daran, dass er inzwischen ein vollkommen anderes Leben führte als sie.
„Hallo-ho!“, sagte Molly genervt. „Ich bin’s, Molly, deine liebende Schwester.“
„Hey, Moll.“ Sein Blick klebte noch immer an Lori. „Was hast du denn mit Lori gemacht?“
„Sie mit meinen preisgekrönten Sexgeschichten aufgegeilt.“
Lori brachte nur keuchend einen unverständlichen Laut hervor und warf Molly einen hasserfüllten Blick zu. Doch die grinste nur ungerührt und sah zwischen ihrem Bruder und Lori hin und her.
„Wieso fragst du überhaupt?“, neckte sie ihn.
Er öffnete zwar den Mund, brachte aber kein Wort heraus. Nach ein paar Sekunden gelang es ihm, seine Lähmung abzuschütteln. „Du siehst toll aus, Lori. Wirklich, einfach umwerfend. Ich glaube, dank dir hält mich mein neuer Kunde jetzt für einen Epileptiker. Als du reingekommen bist, hab ich mich gleich zweimal hintereinander an meiner Vorspeise verschluckt.“
„Oh, danke!“
„Die Farbe ist echt Wahnsinn. Wie Blaustahl.“
„Ich, ähm …“
Molly tätschelte seinen Arm. „Quinn, die Blondine da drüben winkt dir die ganze Zeit zu. Sie sieht ziemlich angepisst aus.“
„Scheiße“, murmelte er. „Dann geh ich wohl mal besser. Wirkt wahrscheinlich nicht sonderlich professionell, wenn ich hier meine Automechanikerin anschmachte. Also, bis dann, wir sehen uns.“
„Ja, klar, okay.“
Trotz seiner Worte blieb er noch ein paar Sekunden lang stehen und starrte Lori an, die kurz davor war, in Ohnmacht zu fallen, weil sie vor lauter Anspannung den Atem anhielt. Dann wandte er sich grinsend ab und marschierte zurück in die Schickimicki-Welt, in die er gehörte.
Wie gebannt sah Lori ihm nach. Und als er sich auf halber Strecke noch einmal umdrehte und ihr zuzwinkerte, bekam sie eine Gänsehaut auf den Armen.
„Lori“, sagte Molly in verdächtig sachlichem Tonfall.
Sie bemühte sich, ihre Fassung wiederzugewinnen, und stellte sich dem forschenden Blick ihrer Freundin.
„Lori, kann es sein, dass du dir gerne von meinem Bruder den Hintern versohlen lassen würdest?“
Jetzt wurde ihr gleichzeitig heiß und kalt. Dann stieß sie auch noch fast das Martiniglas um, das irgendwann serviert worden sein musste, als sie damit beschäftigt gewesen war, Quinn mit Blicken aufzufressen. „Du bist echt die schlechteste Freundin der Welt“, flüsterte sie. „Ich fasse nicht, dass du mich das fragst.“
Molly wirkte völlig unbekümmert. Sie hob ihr Glas und trank einen Schluck, ließ Lori dabei aber keine Sekunde lang aus den Augen. „Falls du dich erinnerst, hast du mich gerade erst über mein Sexleben ausgequetscht. Und dann kommt Quinn hier an den Tisch und starrt dich an, als wärst du ein Schokoladentrüffel mit Honighäubchen!“
„Er … ein was?“
„Tut mir leid, da ist die Autorin in mir durchgegangen.“
Lori hielt sich am Stiel ihres Martiniglases fest. „Gott, Molly, manchmal bist du echt seltsam.“
„Lenk nicht vom Thema ab. Willst du schmutzige Sachen mit meinem Bruder machen oder nicht?“
„Nein!“ Doch noch während sie das Wort aussprach, brummte ihr innerer Lügendetektor los. Trotzdem oder gerade deswegen bekräftigte sie:
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