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Dann mach ich eben Schluss

Dann mach ich eben Schluss

Titel: Dann mach ich eben Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Fehér
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Abgase die ganze Zeit an den Häusern ringsum hochkriechen. Ich sehe Natalie an, sie kapiert, dass ich sie mit meinem Blick bitte nachzugeben und steigt aus, um sich tatsächlich auf die Rückbank zu setzen. Annika schlüpft auf den Beifahrersitz, ihr Kuss fühlt sich kühl an und berührt kaum meine Lippen. Ich weiß, was Natalie denkt, ich weiß, wie recht sie hat. Ich kann nicht anders, ich bin mit Annika zusammen wie viele Jungs und Mädels zusammen sind, irgendwie haben wir uns kennengelernt, vielleicht weil sie denselben Mathe-Grundkurs wie meine Schwester besucht. Am Anfang war man vielleicht verknallt und ist irgendwie zusammengekommen, aber für die große Liebe reicht es noch nicht, trotzdem ist es so immer noch besser als Schluss zu machen. Mit einem Mädchen wie Annika macht man nicht Schluss, viele Jungs stehen auf sie mit ihrer zierlichen Figur, dem ebenmäßigen Gesicht und den tollen Klamotten.
    Sie mustert mich von der Seite und greift von der Seite in mein Haar, um eine längere Strähne zurechtzurücken, die sich irgendwo auf meinen linken Wangenknochen verirrt hat.
    Â»Was hast du denn für eine komische Hose an?«, fragt sie.
    Â»Wieso?« Ich lenke das Auto aus der Parklücke, beim Kuppeln blicke ich kurz an mir hinunter. Flecken oder so sind jedenfalls nicht drauf.
    Â»Sie passt gar nicht zu deinen anderen Sachen, das Blau beißt sich mit dem Ton deines Pullovers.«
    Â»Ist mir nicht aufgefallen. Blau ist Blau, ich seh da nie so genau hin.«
    Â»Typisch.« Sie lächelt angestrengt. »Wir können je demnächst mal zusammen Shoppen gehen, ich brauche auch neue Klamotten. Hat Paul dich gestern Abend noch erreicht?«
    Â»Paul? Wieso?«
    Â»Kurz nachdem ich dir die SMS geschickt habe, hat er mich angerufen. Wir haben ewig miteinander telefoniert, er meinte, du hättest dein Handy aus.«
    Â»Kann sein, ich bin nach der SMS gleich schlafen gegangen.«
    Â»Jedenfalls will Paul zu seinem Achtzehnten eine Riesenparty schmeißen, das wird der Wahnsinn! Er will das Twenty-Five mieten, stell dir vor, ein ganzer Club nur für seinen Geburtstag! Am 20. Juli hat er. Irre, oder?«
    Â»Das Twenty-Five für den Achtzehnten«, schnaubt Nati hinter uns. »Typisch Paul.«
    Â»Hätte ich auch haben können, Annika«, beeile ich mich zu sagen. »Mein Vater hätte das schon springen lassen. Aber ich bin nicht so der Typ für große Partys, ich war mit der kleinen Runde damals sehr zufrieden. Zu Paul passt es wirklich.«
    Annika mustert mich erneut von der Seite. »Aber da ziehst du dann ein weißes Hemd an, Max. Versprichst du mir das?«
    Â»Wieso brauche ich da ein weißes Hemd? Das ist eine private Party, oder will Paul einen Türsteher engagieren, der erst mal alle begutachtet?«
    Â»Ein weißes Hemd sieht cool aus und macht älter. Ich habe in einer Zeitschrift Stylingtipps für Jungs gesehen, und dieser Look kam so erwachsen rüber: weißes Hemd, dunkle Weste, aus weichem Leder zum Beispiel, dazu einen dünnen Schal oder sogar ein Schlips, aber ganz locker gebunden, so richtig lässig. Dazu trägt man dann aber coole schwarze Lederschuhe, auf keinen Fall ausgetretene Sneakers oder dreckige Chucks. Und gut gepflegte Haare, ein bisschen länger, aber mit Festiger gestylt.«
    Â»So was sieht schwul aus«, bemerkt Nati von hinten. »Passt überhaupt nicht zu Max.«
    Â»Er wird ja nicht sein ganzes Leben lang rumlaufen wollen, als wollte er sich vor der Welt verstecken«, gibt Annika zurück.
    Das sitzt. Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel, hinter mir verdreht Nati die Augen. Ich weiß selber, dass ich eher unauffällig rüberkomme mit meinem Haarschnitt, den irgendwie jeder trägt und der bei anderen nur besser sitzt als bei mir, und meinen Allerweltsklamotten ohne auffällige Labels und in neutralen Farben. Wenn Annika und ich auf Partys gehen, gebe ich mir meistens schon etwas mehr Mühe, gut auszusehen, das müsste sie wissen und braucht nicht extra an meinem Look herumzumeckern. Aber schwarze Lederschuhe – da muss ich sofort wieder an meinen Vater denken, der diese eleganten Dinger nicht mal zu Hause auszieht. Seine Haare stylt er auch mit Festiger. Ich will das nicht, mich nicht so verkleiden, nicht rumlaufen wie er. Am besten ich rede mal ohne Mädchen mit Paul.
    Â»Solche Treter habe ich gar nicht«, werfe ich ein.

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