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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Krähen fliegen aus den Bäumen auf, und die Hunde stürmen laut bellend aus dem Haus. Ausgelassen springen sie an ihm hoch, als er mit steifen Gliedern aussteigt. Er trägt Gummistiefel, einen Overall, den er mit Pressengarn um die Taille gebunden hat, und ein gestreiftes Pyjamaoberteil.
    »Wer hat das verdammte Ding da abgestellt?«, brüllt er mit erhobener Faust.
    Alex greift nach meiner Hand und hält mich zurück.
    »Wer hat den umgeparkt?«
    »Der Wagen parkt seit zwei Wochen hier, und zwar immer wieder an der gleichen Stelle«, antwortet Alex.
    »Das ist mein Platz. Ich stehe da schon seit fünfzig Jahren.« Der alte Fox-Gifford kommt auf uns zugehinkt und baut sich vor Alex auf. »Sag deinem Flittchen, sie soll mir in Zukunft nicht mehr in die Quere kommen.«
    »Sag es ihr doch selbst. Maz ist hier niemandem im Weg«, erwidert Alex. »Aber vielleicht solltest du in Zukunft das Auto lieber stehen lassen. Das ist dein zweiter Unfall in diesem Monat, und allmählich wird’s teuer.«
    »Das zahlt alles die Versicherung«, kontert der alte Fox-Gifford, während Hal, der Labrador, dem Ganzen die Krone aufsetzt, indem er am Reifen meines armen, misshandelten Autos das Bein hebt. Der alte Fox-Gifford deutet mit dem Finger auf mich. »Soll die doch zahlen. Die kann sich das leisten.«
    »Ich will es mir aber nicht leisten«, versetze ich wütend. Selbst unter normalen Umständen ärgere ich mich über den alten Fox-Gifford, doch heute treibt er mich zur Weißglut. »Ich wette, das haben Sie absichtlich gemacht, um es mir heimzuzahlen, weil Sie die Vorstellung nicht ertragen, dass ich mit Ihrem kostbaren Sohn zusammen bin.«
    »Maz«, sagt Alex mit warnendem Unterton.
    »Warum schlägst du dich auf seine Seite?«, will ich wissen.
    »Ich schlage mich auf überhaupt keine Seite.«
    »Doch, Alex, das tust du.« Zumindest fühlt es sich so an. Ich starre ihn an, bis er sich wieder seinem Vater zuwendet. Seine Hände sind zu festen, blutleeren Fäusten geballt.
    »Du hast recht, Maz«, stimmt er mir mit zusammengebissenen Zähnen zu. »Ich habe mir dieses Theater lange genug angesehen! Es wird Zeit, dass wir das klären. Und zwar endgültig.«
    »Was meinst du damit, Sohn?« Die Selbstgefälligkeit im Gesicht des alten Fox-Gifford verwandelt sich in Entgeisterung, als er erkennt, dass Alex ihm diesmal die Stirn bietet.
    »Ich habe genug von dir.« Alex hält kurz inne – um die Wirkung seiner Worte zu steigern, vermute ich, denn ich glaube, er ist fest entschlossen, diesen Moment auszukosten. »Meine Entscheidung steht fest. Wenn du dich meiner Freundin gegenüber weiter so unmöglich aufführst, wenn du die Vorstellung nicht erträgst, dass sie die Mutter meines erwünschten, geliebten Babys sein wird, dann muss ich eben gehen.«
    »Gehen? Gehen?« Spucketröpfchen fliegen von den Lippen des alten Fox-Gifford. »Was meinst du damit? Gehen?«
    »Ich verlasse die Praxis. Und ziehe aus der Scheune aus. Ich gehe weg von hier.«
    »Das wagst du nicht. Wenn du das tust, sorge ich dafür, dass du nie wieder hier in der Gegend arbeiten wirst.«
    Schwer atmend verschränkt Alex die Arme vor der Brust. Ich kann kaum glauben, was ich da höre. Alex will seine geliebte Praxis aufgeben?
    »Du kannst nichts dagegen tun, Vater. Ich dachte genau wie du, dass es unmöglich sei, dass mir nichts anderes übrig bleiben würde, als ganz aus Talyton wegzugehen, um von dir loszukommen. Aber mir ist klar geworden, dass das nicht stimmt. Ich habe viele Kunden, die mich unterstützen würden, und ich habe auch schon mit Stewart gesprochen. Er hat mir eines seiner alten Nebengebäude als Praxis angeboten.«
    Hat er das wirklich? Ich weiß nichts davon, aber die beiden sind so gut befreundet, dass es mich nicht wundern würde, wenn sie darüber gesprochen hätten, was passiert, falls Alex aus der Praxis seines Vaters aussteigt.
    »Du bluffst doch nur, Alexander. Du kannst das Familienunternehmen nicht aufgeben. Nicht nach allem, was wir dafür getan haben.«
    »Ich kann tun, was ich will«, entgegnet Alex schroff. »Ich treffe meine eigenen Entscheidungen. Ich bin nicht deine verdammte Marionette!«
    Als der alte Fox-Gifford erkennt, dass es Alex bitterernst ist, sacken seine Schultern herunter, und er scheint in sich zusammenzuschrumpfen.
    »Wie soll ich das denn allein schaffen?«, jammert er. »Hast du auch mal daran gedacht?«
    »Das liegt ganz bei dir«, sagt Alex, und ich bin so stolz auf ihn – und gerührt, weil er bereit ist, für mich

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