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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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gespürt habe, wie es sich bewegt. Mein Puls beschleunigt sich. Ich weiß es nicht mehr genau. Hastig hole ich mein Stethoskop aus dem Sprechzimmer. Der Trichter fühlt sich kalt an auf meiner Haut. Gespannt horche ich und höre ein Herz, das noch schneller schlägt als mein eigenes. Das Baby stupst das Stethoskop mit dem Ellbogen weg, und ich entspanne mich wieder.
    »Wer ist jetzt die Glucke?«, fragt Frances.
    Ich lächle trocken. Natürlich habe ich Angst davor, es nicht lieben zu können, wenn es erst einmal auf der Welt ist, aber trotzdem würde ich mir niemals verzeihen, wenn es wie Emmas Baby in einem winzigen blumengeschmückten Grab enden würde, weil ich es unbewusst dorthin gewünscht hätte.
    Alex und ich genießen einen unserer seltenen gemeinsamen Sonntagvormittage ohne kleine Fox-Giffords, die uns mit nassen Hühnern oder Bob der Baumeister - DVD s aus dem Bett scheuchen. Wir bleiben bis elf Uhr liegen, dann gehen wir nach unten, um uns ein spätes Frühstück zu machen.
    »Dieser blöde Hahn hat mich um fünf Uhr geweckt«, sage ich.
    »Daran gewöhnst du dich«, antwortet Alex.
    »Gegen sechs habe ich gehört, wie dein Vater mit dem Range Rover weggefahren ist, und um sieben waren es dann die Pferde.« Es gab einen Heidenlärm aus Eimerklappern und zuschlagenden Boxentüren.
    »Sie erwarten, jeden Tag um die gleiche Uhrzeit gefüttert zu werden, und meine Mutter besteht darauf, dass sie ihren Willen bekommen. Am Wochenende, wenn Lisa frei hat, serviert sie ihnen das Frühstück persönlich.«
    »Wo wir gerade von Frühstück reden … was sollen wir essen?« Ich öffne den Kühlschrank. Er ist so gut wie leer, abgesehen von einer verschimmelten Tomate, einem halben Päckchen Butter und drei Scheiben Schinken. Oh, und einem abseits stehenden Behälter. Ich öffne ihn und entdecke darin eine Spritze mit einer weißlichen Flüssigkeit, die verdächtig nach … Milch ist das jedenfalls nicht. »Alex, ist das hier das, wofür ich es halte?«
    »Vermutlich.« Alex schlappt hinter mich und legt das Kinn auf meine Schulter. Ich habe seinen Morgenmantel übergezogen. Er trägt noch immer das weite T-Shirt und die Boxershorts von heute Nacht.
    »Was hat das in unserem Kühlschrank zu suchen?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass dich das stört.« Mit einer Hand streichelt er meinen Hintern. »Immerhin bist du Tierärztin. Der Praxiskühlschrank ist kaputt – und irgendwo musste es ja hin.« Alex schlurft zum Becken, um den Wasserkocher zu füllen, dabei hinterlassen seine Füße kurzlebige Spuren auf dem Boden. »Liberty müsste heute im Laufe des Tages bereit dafür sein. Ich weiß, dass es schon etwas spät ist, aber ich habe den perfekten Hengst für sie gefunden, und ich will nicht noch ein Jahr warten, ehe ich sie decken lasse.«
    »Wie sieht er denn aus? Groß, dunkel, attraktiv?«
    »Groß, braun und wunderschön«, verbessert mich Alex.
    Seine Begeisterung ist ansteckend, und wahrscheinlich würde ich ihm diese fremden Körpersäfte in unserem Kühlschrank sogar gönnen, wenn sich außer ihnen auch noch etwas Essbares darin befände.
    »Alex, wann gehst du normalerweise einkaufen?«
    »O ja«, sagt er. »Ich bin nicht dazu gekommen.«
    Das kann ich voll und ganz nachvollziehen: Ich frage mich schon seit Langem, wie ich ein paar Stunden freischaufeln soll, um ein Kleid für Izzys Hochzeit in zwei Wochen zu besorgen. Keine Chance, dass ich auch nur in eines meiner alten Kleider noch reinpasse.
    »Vielleicht sollten wir uns ein System überlegen. Du weißt schon, eine Einkaufsliste und abwechselnder Einkaufsdienst, statt dieser unorganisierten Gelegenheitseinkäufe, mit denen wir uns bisher durchgehangelt haben.«
    »Wir könnten aber auch zusammen gehen«, erwidert Alex. »Ich laufe schnell rüber zu meinen Eltern und hole dir etwas Milch für dein Müsli.«
    »Die kommt aber nicht direkt von der Kuh, oder? Ich darf keine unpasteurisierte Milch trinken, das ist nicht gut fürs Baby.«
    »Stimmt.«
    Er ahnt nichts von den Gewissensbissen, die mich plagen, wenn ich an die Zeit zurückdenke, als ich dem Baby Schlechtes gewünscht habe. Aber jetzt ist alles anders, beruhige ich mich. Obwohl es noch immer in mir heranwächst, ist es eine Person mit einem eigenen Leben und einem Schlafrhythmus, der nicht unbedingt mit meinem übereinstimmt. Auch das Baby hat mich heute Nacht mehrmals geweckt, als es sich hin und her drehte und ab und zu in meine Blase boxte.
    »Ich ziehe mich nur schnell an, dann fahre ich

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