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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Cordhose in unserer Küche herumlungert, während ich noch meinen Bademantel trage, fällt mir auf, dass wir unbedingt anfangen sollten, unsere Türen abzuschließen. (Ich habe mich inzwischen an die Gepflogenheiten auf dem Land angepasst und lasse sie Tag und Nacht unversperrt.) Draußen regnet es, und der alte Fox-Gifford hinterlässt frische Stiefelabdrücke über den schon getrockneten auf dem Boden.
    »Halt«, rufe ich, als ich ihn mit den Händen am Verschluss des Käfigs erwische. »Sie dürfen ihn nicht rauslassen. Er erholt sich sehr gut. Ruinieren Sie das nicht.«
    »Ich wollte ihm nur sein Frühstück geben«, erwidert der alte Fox-Gifford kleinlaut.
    Als wollte er seinen Worten Nachdruck verleihen, holt er zwei Scheiben Frühstücksspeck aus der Tasche und gibt sie ihm, dann rubbelt er durch die Stäbe hindurch Hals Kopf.
    »Und geben Sie ihm nichts zu fressen«, füge ich hastig hinzu. »Er bekommt eine spezielle Rekonvaleszenzdiät, die ihn mit allen Nährstoffen versorgt, die er im Moment benötigt. Er braucht nicht zusätzlich noch irgendwelches ekliges Zeug.«
    »Schon gut, Frau Doktor«, sagt er. »Wird das nicht ziemlich teuer?«
    »Ich dachte, Sie wollten nur das Beste für Hal«, entgegne ich. Ich hole eine von Alex’ Jacken und ein Paar Gummistiefel aus dem Stiefelraum und ziehe sie an, dann nehme ich den Weidenkorb vom Abtropfbrett.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, fragt der alte Fox-Gifford.
    »Ich habe Lucie versprochen, jeden Morgen die Eier einzusammeln, während sie weg ist.«
    »Sie sind ja anscheinend doch nicht so eine überkandidelte Stadtmaus. Was halten Sie davon, wenn wir das Kriegsbeil begraben?« Er streckt mir die Hand entgegen.
    Ich zögere. Ist das ein Trick?
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar für alles, was Sie für den alten Knaben getan haben.« Er nickt in Hals Richtung. »Wenn Sie nicht gewesen wären …«
    Ich schüttele ihm die Hand. Sein Griff ist fest.
    »Wenn Sie wollen, nehme ich Sie mal mit auf die Jagd.«
    »Nein, danke. Ich bin Vegetarierin. Es wundert mich, dass Sie das vergessen haben.«
    »Sie brauchen die Tiere ja nicht zu essen«, antwortet er mit einem spöttischen Funkeln in den Augen. »Und jetzt sollten Sie lieber los und die Eier holen, ehe Ihr Baby kommt. Das kann ja nicht mehr lange dauern.«
    »Das dauert noch ewig«, erwidere ich störrisch. Im Moment habe ich einfach zu viel um die Ohren, um eine Pause einzulegen und das Kind zur Welt zu bringen. Ich versuche, den alten Fox-Gifford in Richtung Tür zu lotsen, aber er scheint sich dauerhaft neben Hals Käfig niederlassen zu wollen. »Ich dachte, Sie hätten sowieso kein Interesse an dem Baby. Haben Sie nicht gesagt, Sie wollten nichts damit zu tun haben?«
    »Vielleicht war ich da ein bisschen voreilig«, lenkt er ein, »und es tut mir leid, wenn ich Ihre Gefühle verletzt haben sollte.«
    »Wenn? Was Sie gesagt haben, war unverzeihlich«, kontere ich, fest entschlossen, ihn nicht so leicht davonkommen zu lassen.
    »Ich hoffe nicht, Maz.« Er blickt auf seine Hausschuhe, dann schaut er mit leuchtenden Augen wieder auf. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir in unser aller Interesse das Kriegsbeil begraben. Familie ist schließlich Familie, und letzten Endes ist das doch das Einzige, was Bestand hat.«
    »Wenn Sie wirklich dazu bereit sind, bin ich es auch«, sage ich. Ich freue mich, dass er seine Meinung in Bezug auf das Baby geändert hat, aber irgendwie deprimiert mich seine Gegenwart, auch wenn er jetzt lächelt und mit fettigen Fingern seine Koteletten glatt streicht. »Sie finden ja selbst hinaus.«
    Ich sehe nach den Hühnern und bin vor halb neun in der Praxis. Ich habe beschlossen, dass es das Beste ist, ganz normal weiterzumachen – so normal wie möglich wenigstens –, bis ich etwas von Emma höre. Ich hoffe, sie hat in der Zwischenzeit ihre Entscheidung noch einmal überdacht.
    Es sind zehn Patienten angemeldet, doch letztendlich werden daraus dreizehn, weil Frances noch drei Notfälle an die reguläre Morgensprechstunde anhängt. Es regnet noch immer, und als um sechs Uhr abends schließlich der letzte Patient für diesen Tag – wieder einmal Jack der Spaniel – auftaucht, riecht das ganze Sprechzimmer nach nassem Hund.
    Frances ist in ihrem Element und sammelt alle Informationen, die sie über das extreme Wetter in Erfahrung bringen kann. Angeblich wurden noch zwei Tage Regen vorhergesagt, der Fluss soll kurz davor stehen, über die Ufer zu treten, und sogar der Hochwasserschutzkanal

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