Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
Vom Netzwerk:
Neubaugebiet. Der Regen prasselt gegen die Windschutzscheibe und sammelt sich zu kleinen Bächen in den Rinnsteinen.
    »Was soll Shannon lieber für sich behalten?«, will Alex wissen.
    »Es geht nicht um Hal, wenn es das ist, was du vermutest, obwohl es mir tatsächlich lieber wäre, wenn sich nicht in ganz Talyton herumspräche, dass die schlampigen Tierärztinnen im Otter House ihren Patienten die doppelte Dosis Betäubungsmittel verpassen. Nein.« Ich seufze. »Es geht um mich und Emma.« Ich erzähle ihm, dass ich nicht weiß, ob es nach der Geburt des Babys noch eine Praxis geben wird, in die ich zurückkehren kann.
    »In Gesundheit und Krankheit. Das ist wie in einer Ehe«, sagt Alex. »Ihr könnt nicht einfach einen Rückzieher machen, sobald Probleme auftauchen. Aber wer bin ich schon, anderen gute Ratschläge zu erteilen? Ich brauche doch nur daran zu denken, wie es mir mit Astra ergangen ist. Ich habe ihr eine zweite Chance gegeben und stand am Ende da wie ein Vollidiot, weil sie hinter meinem Rücken trotzdem weiter mit ihrem kleinen Lover rumgemacht hat.«
    »Emma spricht von Trennung, und das liegt nur an dieser Babygeschichte. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass uns so etwas einmal auseinanderbringt. Um die Wahrheit zu sagen, mittlerweile glaube ich fast, dass ich niemals in die Praxis hätte einsteigen dürfen. Ich hätte wissen müssen, dass es nicht gut ausgeht, mit seiner besten Freundin zusammenzuarbeiten. Es macht die Trennung viel schmerzhafter, da sie nicht nur beruflich, sondern auch privat ist.« Mein Bauch krampft sich zusammen, und mir bleibt für einen Moment die Luft weg. Mein Fehler. Ich hätte Hal nicht hochheben dürfen.
    »Was hast du denn jetzt vor?«, fragt Alex.
    Ich starre hinaus in den Regen, der aus grau gefingerten, schnell über die Hügel dahinziehenden Wolken fällt. Was soll ich machen? Soll ich aufgeben? Mich damit einverstanden erklären, das Otter House zu verkaufen? Und was dann? Zu Hause bleiben und mich um das Baby kümmern, dieses Wesen, dem ich niemals begegnen will, weil ich genau weiß, dass ich es hassen werde. Beim Gedanken an winzige klammernde Finger und einen weit geöffneten Mund läuft mir ein Schauer über den Rücken.
    »Ich weiß es nicht«, antworte ich elend.
    »Schau mal ins Handschuhfach«, sagt Alex.
    Ich öffne es und kann gerade noch ein paar Seiten Papier auffangen, ehe sie herausfallen. Das oberste Blatt ist ein Ultraschallbild.
    »Das ist Libertys Baby«, erklärt er. »Ich dachte, das heitert dich vielleicht ein bisschen auf.«
    Ich betrachte es eine Weile. Kein Mensch würde auf diesem Bild ein Baby erkennen, es sei denn, er weiß genau, wonach er sucht. In Wahrheit sieht es eher aus wie ein Gitarrenplektrum.
    »Also mich hat es jedenfalls aufgeheitert«, fährt Alex fort. »Maz, wie auch immer die Sache mit Emma ausgeht, wir stehen das zusammen durch. Ich wollte nur, dass du das weißt. Und jetzt möchte ich, dass du mir einen Gefallen tust und dich auf unser Baby konzentrierst.« Er hält vor einem frei stehenden Einfamilienhaus, nur ein paar Grundstücke von Emmas Zuhause entfernt, und schaltet den Motor aus. »Das ist wichtig.«
    Ich antworte nicht, während ich aussteige und ihm über den von Lavendel- und Geranienkübeln gesäumten Weg zur Haustür folge. Ich weiß, wie Alex darüber denkt, dass alles andere für mich wichtiger ist als das Baby, aber er hat ja auch leicht reden. Er läuft nicht Gefahr, seinen besten Freund, seinen Lebensunterhalt und seinen gesamten Lebensstil zu verlieren.
    Bev King öffnet die Tür.
    »Hallo«, begrüßt sie uns. »Cleo hat sich verdrückt – sie wusste, dass Sie heute Abend kommen.«
    »Tut mir leid, dass wir den ersten Termin verpasst haben«, entschuldigt sich Alex.
    »Ach, das macht doch nichts. Sie haben die anderen sicher bald eingeholt.« Bev trägt einen pinkfarbenen Kaftan und eine weite Baumwollhose. Sie ist barfuß, und ihre Zehennägel sind golden lackiert. Ich könnte meine Zehennägel im Moment beim besten Willen nicht lackieren, denke ich, während sie uns ins Wohnzimmer führt, wo schon drei andere Paare angeregt miteinander plaudern. Ich lasse mich auf einen der knautschigen Sitzsäcke auf dem Boden sinken. Alex setzt sich neben mich und nimmt meine Hand, als Bev uns durch einen Schleier aus Weihrauch und ätherischen Ölen den anderen vorstellt.
    »Ich habe mir gedacht, wir beschäftigen uns heute mit den Wehen – aber nur theoretisch, hoffe ich.« Bev führt uns vor, wie

Weitere Kostenlose Bücher