Dann muss es Liebe sein
Welt ist, muss ich nicht nur die Raten für den Kredit zahlen, den ich bei meinem Einstieg ins Otter House aufgenommen habe, sondern auch das Gehalt für ein Kindermädchen. Ich wüsste nicht, wie ich es mir leisten sollte, jetzt noch einen zweiten Kredit aufzunehmen, um Emma ihren Anteil abzukaufen.«
»Aber was wird dann aus uns? Aus mir, Izzy und Frances? Wir hätten dann keine Arbeit mehr. Und wohin sollen die Leute mit ihren Haustieren gehen?«
»Das weiß ich doch alles, Shannon.« Ich wechsle das Thema. Es ist zu schmerzhaft. »Lass uns noch einmal nach Hal sehen.« Ich erkläre ihr, was vorgefallen ist, und zeige ihr, wie sie seine Reflexe prüfen soll.
»Er hat gezuckt«, sagt sie, als ich in eine seiner Pfoten kneife.
»Wirklich?«
»Sehen Sie doch.« Sie deutet auf seinen Oberschenkel, als ich erneut kneife. Die Muskeln zucken.
Kommt er vielleicht doch durch? Ich beginne es zu hoffen. Aber was die Zukunft des Otter House angeht, bin ich weniger optimistisch. Werden Emma und ich einen Weg finden, unsere Differenzen beizulegen – trotz meiner ungeplanten Schwangerschaft und Emmas Kampf gegen die Unfruchtbarkeit? Oder endet unsere Partnerschaft in einer bitteren Vertragsauflösung?
»Müssen wir unbedingt heute Abend da hin, Alex?« Ich lehne mich an ihn und schmiege mich in seine Arme, als er nach der Abendsprechstunde im Otter House ankommt. Sein Haar ist feucht, und sein Hemd riecht nach nassem Schaf. »Ich hatte einen furchtbaren Tag.«
»Das hast du schon erzählt.« Alex reibt seine Nase an meinem Nacken, und ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Haut. »Mach dir keine Sorgen wegen meines Vaters – was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Und für jede Behandlung, die schiefläuft, gehen massenhaft andere gut. Vergiss das nicht, Maz.«
Ich habe noch immer Schuldgefühle, weil ich den feigen Weg gewählt und nicht dem alten Fox-Gifford, sondern Alex erzählt habe, was wir mit Hal gemacht haben. Dieser ist mittlerweile wieder auf den Beinen und legt die Schnauze auf einen der Querstäbe an seiner Zwingertür. Wenigstens ist er noch zu schwach, um wieder zu bellen.
»Ich möchte ihn lieber nicht allein lassen.«
»Shannon passt auf ihn auf. Wir bleiben auch nicht lange weg, höchstens ein paar Stunden«, entgegnet Alex. »Und auf dem Rückweg holen wir ihn ab.«
»Er kann nicht zurück zu deinem Vater«, protestiere ich. »Ich traue ihm nicht zu, Hal wieder gesund zu pflegen. Glaubst du ernsthaft, er würde ihn einsperren? Das würde er höchstens ein paar Stunden durchhalten, dann würde Hal ihm leidtun, und er würde ihn rauslassen. Nein, Alex, das Risiko kann ich nicht eingehen. Er muss hierbleiben.«
»Ich suche einen Platz für ihn in der Scheune. Da können wir ihn beaufsichtigen. Und wenn wir Glück haben, fühlt er sich bei uns auch etwas mehr zu Hause.« Alex lächelt. »Für meinen Vater legen wir strenge Besuchszeiten fest.« Er senkt die Stimme. »Maz, ich will, dass du wieder in unserem Bett schläfst. Ich will mich um dich kümmern, und das kann ich nicht, wenn du hier in der Wohnung übernachtest.«
»Danke, Alex«, sage ich, und ich weiß seine Sorge zu schätzen. Ich muss zugeben, ich vermisse es, verwöhnt zu werden. Alex bringt mir jeden Morgen Tee – zumindest wenn er nicht die ganze Nacht auf den Beinen war, weil er Notdienst hatte.
Ich drehe das Radio lauter. Shannon gesellt sich zu uns vor Hals Zwinger.
»Was mache ich, wenn er wieder anfängt zu bellen?«, fragt sie.
»Keine Ahnung – du kannst ja versuchen, ihm etwas vorzusingen. Bist du sicher, dass du das wirklich machen willst?«
»Klar, kein Problem. Ich gehe noch mal das Ernährungskapitel im Lehrbuch durch.« Sie lächelt Alex schüchtern an, und ich denke bei mir, jetzt, wo Drew von der Bildfläche verschwunden ist, sollte ich ein Auge auf sie haben. »Ich will bestens vorbereitet sein, wenn die Fortbildung anfängt. Das heißt, wenn ich dann noch hier arbeite. Eine der Voraussetzungen für den Kurs ist, dass man in einer Ausbildungspraxis angestellt ist.«
»Noch ist nichts entschieden, Shannon, und es wäre mir lieber, wenn du das vorerst für dich behalten könntest«, erwidere ich. »Und danke, dass du deinen Abend für uns opferst.«
»Ich bin lieber hier bei Hal als zu Hause bei meiner Mutter.«
»Na los, Maz. Wir kommen zu spät.« Alex nimmt meine Hand. »Hast du dein Handy dabei?«
Ich schaue in meiner Handtasche nach, ehe wir uns auf den Weg machen. Alex fährt hinaus ins
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