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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Pantoffeln in Form von flauschigen Hunden mit lüstern heraushängenden Zungen, die Alex irgendwo zwischen meinen Habseligkeiten in der Scheune entdeckt haben muss.
    »Arme ausstrecken, Mum«, befiehlt die Schwester schwungvoll. »Ich muss gleich noch nach einem anderen Patienten sehen, also wäre es hilfreich, wenn Sie sich einen Moment um das Baby kümmern könnten. Es wird nicht lange dauern.«
    Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Alex und sie einen Blick wechseln, als sie mir das Baby in die Arme legt, doch ich muss mich viel zu sehr darauf konzentrieren, ihn sicher festzuhalten, um noch an etwas anderes denken zu können.
    Er ist schwerer, als ich erwartet hatte, stabiler. Ich mustere sein Gesicht und entdecke einen Hauch von Alex’ Nase, und vielleicht auch meinen Mund. Es ist überwältigend. Ein Wunder. Sein Anblick raubt mir den Atem.
    Das Baby sieht mich aus seinen tiefblauen Augen unter den dunklen Locken unverwandt an, und ich bin rettungslos verloren. Eine Welle der Liebe reißt mich mit sich, und in diesem Moment gibt es nur noch ihn und mich. Nichts anderes ist mehr von Bedeutung. Ich streife das Mützchen von seinem spitzen Elfenkopf, hebe ihn etwas höher, drücke meine Nase an seine Stirn und atme den Geruch von Neugeborenem, Milch, Talkum und Weichspüler ein.
    »Hallo, Böhnchen.« Wie konnte ich nur jemals glauben, dass ich ihn, meinen wunderschönen Sohn, nicht lieben könnte? Lächelnd berühre ich seine Wange. Sein Gesicht zuckt und verzieht sich. Ich berühre seine Hand, bemerke die Adern unter der dünnen, durchscheinenden Haut. Seine Finger schließen sich um meinen Zeigefinger. Einer seiner zarten, papiergleichen Nägel rollt sich ab, doch sein Griff ist fest. Ein kräftiger Fox-Gifford’scher Griff. Er öffnet die Augen, das schnelle Auf und Ab seines Brustkorbs hält inne, und er gähnt.
    »Ist alles in Ordnung mit ihm?«, frage ich besorgt.
    Alex zieht einen Stuhl heran und setzt sich neben uns.
    »Es geht ihm gut, Maz. Wahrscheinlich langweilen wir ihn«, neckt er mich und legt einen Arm um meinen Rücken. »Aber wir können ihn nicht ewig Baby oder Böhnchen nennen. Ich habe versucht, einen Namen zu finden, der uns an seine Geburt erinnert. Ich hatte an Noah gedacht, aber von denen gibt es in diesem Jahr sicher eine Menge.«
    »Was hältst du von River? Oder Ocean?« Ich teste die Namen in Gedanken. »Aber das passt nicht zum Pony Club.«
    »Der Pony Club ist gar nicht so elitär, wie du denkst, Maz. Meine Mutter nimmt alle pferdeverrückten Kinder auf. Trotzdem besteht sie natürlich darauf, dass wir einen Namen aussuchen, der dem Status ihres jüngsten Enkels entspricht.«
    Ich kann den Blick noch immer nicht vom Gesicht meines Babys lösen. Aus meinen Brüsten sickert ein wenig Milch.
    »Was hältst du von George?« Das klingt männlich. Es ist ein Name, mit dem ein Junge aufwachsen kann. »George Alexander.« Ich zögere. Ich weiß, wie sehr Alex es sich wünscht, und es käme mir schäbig vor, ihm diesen Wunsch abzuschlagen. Ganz gleich, welcher Name in der Geburtsurkunde steht, er ist mein Baby. »George Alexander Fox-Gifford.«
    »Bist du sicher?«
    »Er sieht doch aus wie ein kleiner Fox-Gifford.« Ich lächle in mich hinein, denn ich fürchte, mein mütterlicher Ehrgeiz treibt mich bereits jetzt dazu, meinen geliebten Sohn in die erste Reihe zu drängen. Mit einem Doppelnamen, der ihn als Mitglied einer der ältesten Familien von Talyton St. George ausweist, wird er es weit bringen.
    Ich halte George in einem Arm, lege den anderen um Alex’ Nacken, ziehe ihn zu mir heran und küsse ihn. Seine Lippen schmecken nach Salz und Kaffee.
    »Danke, Maz.« Alex’ Stimme klingt rau, Tränen schwimmen in seinen Augen. »Du und George, ihr macht mich zum glücklichsten Mann der Welt. Und du brauchst keine Angst mehr zu haben: Du wirst eine wunderbare Mutter sein.«
    Von dem Moment an, als die Schwester ihn mir in die Arme gelegt hat, wird George zum Zentrum meines Universums. Ich lache, und manchmal weine ich auch, wenn ich daran zurückdenke, dass ich glaubte, ihn niemals lieben zu können. Diese Vorstellung erscheint mir im Rückblick geradezu lächerlich.
    Nach weiteren vierundzwanzig Stunden wird die nasogastrale Sonde entfernt, und ich übernehme das Füttern. Ich lerne, ihn zu stillen. Nachdem auch mir der Tropf abgenommen wurde, fühle ich mich kräftiger, und der durch die Geburt und den Blutverlust ausgelöste Schock klingt allmählich ab. Mein Unterleib tut so weh, dass

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