Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
Vom Netzwerk:
schnell«, fährt er fort.
    »Und was mache ich, wenn ich anhalten will?« Das erscheint mir doch um einiges wichtiger.
    »Mach dir darüber erst mal keine Gedanken.« Alex lässt mich stehen und holt einen Führstrick, den er am Zaumzeug von Sebs Pony befestigt, ehe er auf Liberty steigt. »Los geht’s!«, ruft er, doch statt der Attacke der Leichten Brigade, die ich erwartet hatte, setzen wir uns recht gemächlich in Bewegung. Sebs Pony, Mr Pickles, trabt neben Liberty her, Lucie folgt auf ihrem braunen Pony, das auf den Namen Tinky Winky hört, und ich bilde mit Jumbo das Schlusslicht.
    »Zehen hoch, Fersen runter, Madge. Sie hängen da oben wie ein Sack Kartoffeln. Aus Ihnen wird nie eine passable Reiterin – Sie haben dafür einfach nicht die passende Statur.« Sophia trottet bis zum Ende der Auffahrt hinter uns her. »Die Fox-Giffords lernen reiten, bevor sie überhaupt laufen können, und mein Mann wurde gewissermaßen im Sattel geboren. Seine Mutter war auf der Jagd mit der Cotley-Meute, als die Wehen kamen. Sie saß ab und brachte ihn unter einer Hecke zur Welt.«
    Ich weiß nicht, ob ich ihr das glauben soll.
    Ich klammere mich am Sattel fest, als Jumbo größere Schritte macht, um die anderen einzuholen. Ich wünschte, ich könnte mit meiner Schwangerschaft auch so ungezwungen umgehen, dass ich das Baby einfach irgendwo unter einer Hecke zur Welt bringen würde. Und da würde ich es dann liegen lassen, bis ein liebevoller Zeitgenosse, der zufällig des Weges kommt, es adoptiert. Und dann sehe ich vor meinem geistigen Auge ein Baby, das nackt im Schlamm liegt und sich die Seele aus dem Leib schreit, während jede Menge Leute auf ihren piekfeinen Jagdpferden darum herumwuseln und die Hunde in Schach halten. Wahrscheinlich ist es kein Wunder, dass der alte Fox-Gifford so geworden ist, wie er ist.
    Wir reiten einen von Wiesen gesäumten Weg entlang und dann über den Kamm des East Hill in Richtung Talyford. Als wir an der Old Forge vorbeikommen, frage ich mich, wie es Penny und Sally wohl geht. Wenn ich mir nicht so viele Gedanken darüber machen würde, wie ich Alex beibringen soll, dass ich schwanger bin, könnte mir der Ausritt sogar Spaß machen.
    Schließlich reiten wir durch das Tal zurück, überqueren den Hochwasserschutzkanal und erreichen den in zahlreichen Windungen dahinfließenden Taly, wo das Wasser in der Sonne glitzert und die Hügel lange Schatten auf unseren Weg werfen. Auf dem Heimweg ist Jumbo sehr viel motivierter und läuft mit großen Schritten vorneweg, aber als wir die alte Bahntrasse erreichen, wo ich Alex zum ersten Mal begegnet bin, holt Alex, der Sebs Pony neben sich herzieht, mich ein.
    »Jetzt lassen wir die Pferde mal richtig los. Halt dich gut fest, Maz.«
    »Nein!«, kreische ich, als Jumbo unter lautem Hufgeklapper mit den anderen zusammen losrast, dass die alte Schlacke vom Boden hochspritzt. Ich weiß nicht, was berauschender ist, die Angst, der absolute Kontrollverlust oder die Geschwindigkeit … Jumbo trottet nicht mehr behäbig vor sich hin, Jumbo ist ein Rennpferd.
    Über den Wind hinweg, der in meinen Ohren pfeift, höre ich Alex’ Stimme.
    »Sitzen bleiben! Sitzen bleiben!«
    Ich zerre an den Zügeln und stelle fest, dass es hier keine Bremse gibt. Ich ziehe, doch Jumbo hält dagegen. Pfeilschnell jagt er weiter. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich festzuklammern, bis er irgendwann beschließt, dass er nun genug hat. Mitten im Lauf stemmt er die Vorderhufe in den Boden, hält an und hängt den Kopf ins Gebüsch am Rand der Bahnlinie, um zu fressen.
    »Lass die Zügel locker!«, ruft Lucie, aber darauf bin ich schon selbst gekommen.
    Wenn nicht, wäre ich in hohem Bogen über Jumbos Kopf geflogen.
    »Hat es dir gefallen, Maz?«, ruft Alex.
    »Ich hätte sterben können«, entgegne ich schwach.
    »Nein, hättest du nicht«, sagt Alex. »Die Pferde wissen ganz genau, wo sie anhalten müssen.«
    Ich wünschte, ich hätte in jener verhängnisvollen Nacht auch gewusst, wo ich anhalten musste, dann wäre mir das ganze Drama erspart geblieben.
    Heil und gesund kehren wir zum Herrenhaus zurück. Wenigstens sind wir noch heil und gesund, als wir den Hof erreichen, wo Mr Pickles, vielleicht aus Freude darüber, endlich wieder zu Hause zu sein, ganz kurz bockt, woraufhin Seb durch die Seitentür fliegt, wie Lucie es beschönigend nennt, und auf dem Hosenboden landet.
    Zu meiner Überraschung weint er nicht.
    »Ich bin runtergefallt.« Er strahlt über das ganze

Weitere Kostenlose Bücher