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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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bezahlt bei Delphi an der Kasse. Ich lasse die beiden nicht aus den Augen, entdecke allerdings keinen Hinweis darauf, dass zwischen ihnen etwas läuft. Schließlich verdränge ich den Gedanken daran, denn mein in die enge Reithose gequetschter Bauch erinnert mich daran, dass ich ein anderes, sehr viel dringenderes Problem habe, um das ich mir Sorgen machen muss.
    Das Herrenhaus ist ein eleganter Regency-Bau mit einem von schlanken Säulen getragenen Portal, der aussieht, als sei er geradewegs einer Jane-Austen-Verfilmung entsprungen. Bei näherem Hinsehen jedoch bemerkt man, dass er durchaus ein paar Streicheleinheiten vertragen könnte. Im weißen Putz zeigen sich erste Risse, am Dach fehlen einige Schieferplatten, und die Fensterrahmen im Erdgeschoss sind verwittert.
    Man gewinnt unweigerlich den Eindruck, dass die Fox-Giffords ihr Geld lieber für ihre Pferde ausgeben als für ihr Zuhause.
    Das Haus liegt in einem französischen Garten mit Rasenflächen, einer ausladenden Zeder und traditionellen Rabatten und ist von grünen Wiesen umgeben. Die Fox-Gifford’sche Herde roter Süddevon-Rinder steht auf der Weide westlich des Herrenhauses. Östlich davon liegen die durch Elektrozäune abgetrennten Pferdekoppeln, die sich bis auf die Rückseite des Hauses hinziehen.
    »Ich hoffe, du hast nicht vor, mich auch noch über die Dinger da zu hetzen«, sage ich, als wir an den Hindernissen vorbeifahren, die auf dem Reitplatz aufgebaut sind.
    »Was meinst du, Lucie?«, fragt Alex.
    »Du musst erst richtig Schritt, Trab und Galopp lernen«, antwortet Lucie.
    »Und ich will auch kein großes Pferd«, setze ich hinzu. »Je kleiner, desto besser.«
    »Keine Angst, Maz.« Alex lacht. »Wir passen schon auf, dass dir nichts passiert.«
    »Ich mach sie tot.« Ich drehe mich nach hinten um und sehe meinen potenziellen Mörder in seinem Kindersitz. Er hat die Arme verschränkt, die Unterlippe vorgeschoben und Tränen in den Augen. »Ich will mit Mami reiten gehen. Ich will zu meiner Mami.«
    »Halt endlich die Klappe, Seb«, schimpft Lucie, während Alex den Wagen im Hof hinter dem Herrenhaus parkt – neben einem zerbeulten Range Rover, einem Pferdetransporter mit aufgemaltem Springpferd und einem alten Bentley. Zwei Pferde und zwei Ponys sind draußen vor dem Stall angebunden. Lisa, die Pferdepflegerin der Fox-Giffords, hat sie bereits für uns gesattelt.
    »Du kriegst Jumbo.« Lucie führt mich zu einem riesigen, stämmigen grauen Pferd, das mit den Augen rollt, die Nüstern bläht und mir seinen warmen Atem über die Hände bläst, als ich mich ihm vorstelle. Ich bin mir nicht sicher, ob er mich mag. Ich küsse ihn jedenfalls nicht.
    »Kann ich nicht ein kleineres haben?«, will ich wissen und trete ein paar Schritte zurück.
    »Keine Angst – der ist so sicher wie ein Schaukelpferd«, entgegnet Alex. »Setz deinen Helm auf, Seb.« Ich beobachte, wie er den Gurt unter Sebs Kinn festzieht. Er ist ein guter Vater. Er ist nicht distanziert oder steif im Umgang mit seinen Kindern. Er hebt Seb hoch, trägt ihn eine Runde über den Hof und setzt den kichernden Jungen dann auf ein kleines graues Pony, das ungefähr doppelt so breit wie hoch ist.
    »Halt dich fest.« Alex kontrolliert den Sattelgurt, ehe er Lucie in die Luft schwingt und sie auf das zweite Pony, einen hübschen Braunen, setzt. »Jetzt bist du dran, Maz.«
    Alex bindet Jumbo los und führt ihn in die Mitte des Hofs zu Lucies Pony. Er hilft mir in den Sattel und passt die Länge meiner Steigbügel an. Unter anderen Umständen könnte ich dem Reiten vielleicht sogar etwas Positives abgewinnen, denke ich, als er eine Hand zwischen den Sattel und meinen Schenkel schiebt, um die Schnalle zu erreichen.
    »Und los.« Gerade als Alex meinen Fuß in den Steigbügel schiebt, kommt Sophia in Mantel, Rock und Gummistiefeln auf uns zumarschiert. Mir rutscht das Herz in die Hose. Ich weiß nicht, ob ich in der Verfassung bin, mir ihre Gehässigkeiten anzuhören, ohne zurückzugiften.
    »Oma!«, schreit Lucie. »Was machst du hier?«
    »Das würde ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen.« Sie bleibt stehen und fixiert mich.
    »Entspann dich, Maz«, flüstert Alex. Er zeigt mir, wie ich die Zügel halten soll, die Daumen nach oben. »Du brauchst dich nicht mit den Knien festzuklammern.«
    »Ich klammere nicht mit den Knien. Ich klammere mit allem, was ich habe.«
    »Wenn du vorwärts willst, musst du mit den Unterschenkeln drücken, aber nicht zu fest. Jumbo reagiert ziemlich

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