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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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ist starr vor Zorn und Schmerz. »Maz«, sagt er leise. »Bitte …«
    Ich schaue zu ihm auf, und mein Widerstand schmilzt dahin. Ich lehne mich an ihn und lasse neue Tränen in sein weiches Baumwollhemd fließen, während er mit den Fingern durch mein Haar streicht und mir ins Ohr flüstert, dass alles wieder gut wird und er immer für mich da sein wird.
    »Es tut mir so leid, Alex.«
    Als er am nächsten Morgen zur Arbeit fährt, geht es mir wieder ein kleines bisschen besser, auch wenn mich noch immer schreckliche Schuldgefühle quälen. Ich sehe Alex vom Fenster aus nach und lege dabei eine Hand auf meinen Bauch. Ich kann unmöglich wiedergutmachen, was ich getan habe, aber ich kann alles in meiner Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass meinem Baby das Gleiche zustößt wie Emmas Kind. Ich bin es meinem Baby und Alex schuldig, dafür zu sorgen, dass es gesund und wohlauf ist, und so tue ich, wozu mich Alex schon lange drängt, und vereinbare einen Termin bei einer von Bens Kolleginnen in der Gemeinschaftspraxis.
    Am darauffolgenden Montag lasse ich die Praxis erneut in Drews Obhut – allmählich wird das zur Gewohnheit. Frances schaut mich an, als ich am Empfang vorbeigehe, und meine Haut wird kalt. Sie weiß, dass ich wegen der Beerdigung gelogen habe, da bin ich mir ganz sicher. Im Wartezimmer der Arztpraxis treffe ich zufällig auf Ben. Ich sehe ihm an, dass er sich fragt, warum ich da bin, doch ich kann es ihm nicht sagen, auch wenn mir klar ist, dass er es unweigerlich irgendwann erfahren wird. Ich halte die Handtasche vor meinen Bauch, um die verräterische Wölbung zu verstecken – noch ist kaum etwas zu erkennen, aber Ben ist Fachmann. Ihm entgeht selten etwas.
    »Hallo«, sage ich und weiche seinem Blick aus.
    »Du warst nicht bei der Beerdigung«, meint er. »Wir haben dich vermisst.«
    »Es tut mir leid. Ich hatte einen Notfall. Einen Hausbesuch. In Talyford.« Ich zögere. »Wie war es?«
    »Es war das Schwerste, was ich jemals tun musste …« Bens Stimme bricht. »Aber jetzt ist es vorbei.« Er reißt sich zusammen. »Du bist doch nicht schon wieder von einem durchgeknallten Collie angefallen worden, oder?«, fragt er scherzhaft, weil ich vor einiger Zeit wegen eines schlimmen Hundebisses zu ihm in die Sprechstunde kommen musste.
    Ich schüttele den Kopf. »Es ist etwas Privates, Ben.«
    Offensichtlich genügt ihm diese Antwort. Zumindest weiß er jetzt, dass ich nicht seine berufliche Kompetenz infrage stelle. Es gibt nun einmal Dinge, die ich dem Mann meiner besten Freundin nicht zeigen kann.
    »Emma kommt nicht besonders gut damit klar«, sagt er.
    »Das tut mir leid.«
    »Und ich kann nichts tun«, fährt er fort. »Ich kann ihr nicht helfen.« Bens sonst so breite, starke Schultern sacken herunter. »Ich wünschte, sie würde verstehen … dass ich auch darunter leide.« Er ringt sich ein Lächeln ab. »Mir war nicht klar, wie sehr ich mir ein Kind wünschte, bis sich herausstellte, dass es derart schwierig sein würde, eins zu bekommen.«
    Beim Gedanken daran, wie einfach es für Alex und mich war, ballen sich die Schuldgefühle in meinem Bauch zusammen.
    »Und zu sehen, was einige meiner Patientinnen auf sich nehmen, um eine Familie zu gründen, macht es nur noch schlimmer.«
    Wenigstens wisst ihr jetzt, dass Emma tatsächlich schwanger werden kann, liegt mir auf der Zunge. Aber er würde die Bemerkung missverstehen, und mir würde sie im Nachhinein leidtun, also verkneife ich sie mir.
    »Vielleicht redet sie ja mit dir«, meint Ben.
    »Vielleicht.« Aber ich bezweifle es. Am Wochenende hat sie mich zweimal abgewimmelt. Als ich angerufen habe, sagte sie, es komme gerade ungelegen, und als ich mit Miff vor ihrer Tür stand, weil ich dachte, es würde sie vielleicht trösten, den Hund wieder bei sich zu haben, hat sie sie in Empfang genommen, ohne mich hereinzubitten.
    »Hat sie irgendetwas davon gesagt, wann sie wieder zur Arbeit kommen will?«, frage ich. Ben neigt den Kopf ein wenig zur Seite und sieht mich ungläubig an. »Es wäre ganz hilfreich, wenn wir wenigstens eine Ahnung hätten. Ich komme mit dem Papierkram nicht hinterher, die unbezahlten Rechnungen stapeln sich, und mehrere Kunden warten, weil sie ihre Tiere nur von ihr behandeln lassen wollen.«
    »Das ist wieder mal typisch für dich«, erwidert Ben scharf. »Emma macht gerade die schlimmste Zeit ihres Lebens durch, und du hast nichts anderes im Kopf als die Arbeit und eure verdammte Praxis.«
    »Ben!« Ich weiche einen

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