Danse Macabre
Salem’s Lot) -, aber die Fans erinnern sich an einige bemerkenswerte Folgen, in denen er auftrat (»The Strange
Door«, zum Beispiel). Der alte Zauber war noch da, er funktionierte noch. Lugosi mag seine Karriere in Elend und
Armut beendet haben, aber Karloff ging trotz einiger Peinlichkeiten wie The Snake People so, wie er gekommen war:
als Gentleman.
Die von William Frye produzierte Serie Thriller war die
erste Fernsehserie, die die Goldmine in den alten Ausgaben
von Weird Tales entdeckte, deren Erinnerung bis dahin weitgehend in den Herzen der Fans gelebt hatte, einigen schnell
zusammengeschusterten Taschenbuch-Anthologien, und natürlich in den limitierten Anthologien des Verlages Arkham
House. Von größter Bedeutung an der Thriller-Serie war vom
Standpunkt der Horror-Fans aus gesehen, daß sie mehr und
mehr auf die Werke von Schriftstellern zurückgriff, die in den
»shudder pulps« veröffentlicht hatten …, von Schriftstellern,
die im Zeitraum der zwanziger, dreißiger und vierziger Jahre
angefangen hatten, die Horror-Story aus der viktorianischedwardianischen Ecke herauszuführen, in der sie so lange gewesen war, unserer moderneren Auffassung entgegen, was
eine Horror-Story ist und was sie tun sollte. Robert Bloch
wurde mit »The Hungry Glass« repräsentiert, einer Geschichte, in der die Spiegel eines alten Hauses ein grausiges
Geheimnis bergen; Robert E. Howards »Pigeons from Hell«
(dt: u. a. »Das Haus des Grauens«) wurde adaptiert, eine der
besten Horror-Geschichten unseres Jahrhunderts, die allen,
die sich noch an Thriller erinnern, als herausragend im Gedächtnis geblieben ist.* Von den weiteren Folgen sollen erwähnt werden: »A Wig for Miß DeVore«, in der eine rote Perücke eine Schauspielerin auf magische Weise jung erhält …,
bis zu den letzten fünf Minuten der Folge, als sie sie verliert
- und damit alles andere. Miss DeVores runzliges, eingefallenes Gesicht; der junge Mann, der mit einer in seinem Kopf
steckenden Axt blind die Treppe des verfallenden BayouHauses herunterstolpert (»Pigeons from Hell«); der Bursche, der ansehen muß, wie die Gesichter seiner Mitmenschen sich in gräßliche Monstrositäten verwandeln, wenn er
eine bestimmte Brille aufsetzt (»The Cheaters«, ebenfalls
nach einer Story von Robert Bloch [dt: u. a. »Die Kieker«])
- sie alle mögen keine schöne Kunst ausmachen, aber im
Falle von Thriller werden sie von Fans des Genres mehr als
alles andere geschätzt: eine literarische Geschichte, verbunden mit dem auf richtigen Wunsch, den Zuschauer so zu ängstigen, daß er zuckte.
Jahre nach Thriller kaufte eine mit NBC - dem Sender, der Thriller ausstrahlte - zusammenhängende Produktionsfirma
drei Geschichten aus meiner Sammlung Night Shift von 1978
und bat mich, die Drehbücher zu schreiben. Eine dieser Geschichten trug den Titel »Strawberry Spring« (dt: »Erdbeerfrühling«) und handelt von einem psychopathischen Killer im
Stile von Jack the Ripper, der durch ein nebelverhangenes
College-Gelände schleicht. Etwa einen Monat nachdem ich
das Drehbuch eingereicht hatte, bekam ich einen Anruf von
* Einige behaupten sogar, es sei die furchteinflößendste Geschichte gewesen, die jemals im Fernsehen gezeigt worden ist. Dem würde ich nicht
zustimmen. Meine eigene Nominierung wäre die letzte Folge einer wenig
bekannten Serie mit dem Titel Bus Stop (nach dem Bühnenstück und
Film von William Inge). Die Serie, eine normale Spielserie, wurde abgebrochen, nachdem es zu Protesten wegen einer Folge kam, in der der
Rockstar Fabian Porte einen psychopathischen Vergewaltiger gespielt
hatte - diese Folge basierte auf einem Roman vonTomWicker. Die letzte
Folge jedoch unternahm einen gewaltigen Abstecher ins Übernatürliche,
und für mich wurde Robert Blochs eigene Adaption seiner Kurzgeschichte »I Kiss Your Shadow« (dt: u. a. »Ich küßte nur ihren Schatten«)
niemals im Fernsehen geschlagen - und anderswo selten -, was unheimlichen, zunehmenden Horror anbelangt.
einem Hohlkopf von NBCs Abteilung Standard and Practises
(bedeutet: Abteilung für Zensur). Das Messer, mit dem mein
Killer seine Morde beging, mußte verschwinden, sagte der
Hohlkopf. Der Killer durfte bleiben, aber das Messer mußte
verschwinden. Messer waren zu phallisch. Ich schlug vor, daß
wir einen Würger aus dem Killer machten. Der Hohlkopf
zeigte großen Enthusiasmus. Ich legte auf und fühlte mich
wie ein brillanter Bursche und verwandelte den Stecher in
einen Würger. Das Drehbuch wurde schließlich
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