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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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kreativen Demo-Derby ausgestiegen? Am Ende von Requiem for a Heavyweight sagt Jack Palance, daß er in den Ring zurückkehren muß - auch wenn
alles abgekartet ist -, weil er außer dem Ring nichts kennt.
Diese Antwort ist so gut wie jede andere.
    Serling, ein unermüdliches Arbeitstier, der manchmal vier
Schachteln Zigaretten täglich rauchte, erlitt 1975 einen Herzanfall, der ihn zum Krüppel machte, und starb nach einem
chirurgischen Eingriff am Herzen. Sein Erbe bestand aus
einigen exzellenten frühen Fernsehdrehbüchern und The Twilight Zone, einer Fernsehserie, die zu einer dieser seltsamen
Fernsehlegenden geworden ist, so wie The Fugitive (dt: Auf
der Flucht) und Wanted: Dead orAlive. Was sollen wir von der
Serie halten, die so sehr bewundert wird (von Leuten, die
Kinder waren, als sie sie zum erstenmal gesehen haben)? »Ich
glaube, ein Drittel der Folgen war verdammt gut«, sagte Serling zu einem Interviewer. »Ein weiteres Drittel war passabel.
Ein Drittel war Mist.«
    Tatsache ist, daß Serling selbst zweiundsechzig der ersten
zweiundneunzig Folgen von Twilight Zone geschrieben hat;
er tippte sie, diktierte sie einer Sekretärin, sprach sie auf ein
Diktaphon - und rauchte dabei natürlich unaufhörlich. Fantasy-Fans kennen die Namen fast aller anderen Autoren, die
die restlichen dreißig Folgen geschrieben haben: Charles
Beaumont, Richard Matheson, George Clayton Johnson,
Earl Hamner jr., Robert Presnell, E. JackNeuman, Montgomery Pittman und Ray Bradbury. Es ist einfach so, daß vieles
von dem angesprochenen Mist von Serling selbst stammt.
Dazu gehören »Mr. Denton on Doomsday«, »The Sixteen
Millimeter Shrine«, »Judgement Night«, »The Big Tall Wish«
(ein schamloser Tränendrüsendrücker über einen Jungen, der
einem zusammengebrochenen Boxer hilft, seinen letzten
Kampf zu gewinnen) und so viele andere, daß ich sie gar nicht
einzeln aufführen möchte.
    Sogar die Erinnerung, die die meisten Menschen an Twilight Zone haben, hat mir immer zu schaffen gemacht. Die
meisten Menschen scheinen sich an die unerwarteten »Wendungen« am Ende zu erinnern, aber der eigentliche Erfolg
der Serie scheint mir auf solideren Konzepten zu basieren,
Konzepten, die ein lebenswichtiges Bindeglied zwischen der
alten Pulp-Literatur vor den fünfziger Jahren (oder den Thriller-Folgen, die die Pulps als Grundlage für ihre Horror-Stories verwendeten) und der »neuen« Literatur von Horror und
Fantasy sind. Twilight Zone präsentierte Woche für Woche gewöhnliche Menschen in außergewöhnlichen Situationen,
Menschen, die sich irgendwie seitwärts gewandt hatten und
durch einen Riß in der Wirklichkeit geschlüpft waren… und
damit in Serlings »Zone«. Das ist ein überzeugendes Konzept, und sicherlich die deutlichste Straße ins Land der Fantasy für Leser und Zuschauer, die dieses Land normalerweise
nicht besuchen. Aber dieses Konzept war bei Serling keineswegs originell; Ray Bradbury hatte in den vierziger Jahren
angefangen, das Schreckliche und das Gewöhnliche Seite an
Seite nebeneinander zu stellen, und als er sich in künstlerischere Gefilde begab und die Sprache in mehr und mehr
neuen Weisen verwendete, kam Jack Finney daher und fing
an, demselben Ungewöhnliches-im-Gewöhnlichen-Thema
neue Züge abzugewinnen. In einer herausragenden Kurzgeschichtensammlung mit dem Titel The Third Level, den literarischen Gegenstücken dieser außergewöhnlichen Bilder von
Magritte, wo Eisenbahnzüge aus Kaminfeuern herausrasen,
oder dem Bild von Dali, wo Uhren schlaff über Ästen hängen, definierte Finney sogar die Grenzen von Serlings Twilight Zone. In der Titelgeschichte erzählt Finney von einem
Mann, der das mythische dritte Geschoß der New Yorker
Grand Central Station findet (die nur zwei Stockwerke hat,
falls Sie nicht mit dem hübschen alten Bauwerk vertraut
sind). Das dritte Geschoß ist eine Art Bahnhof in der Zeit,
von dem man in eine glücklichere, einfachere Zeit reisen
kann (dasselbe späte neunzehnte Jahrhundert, in das so viele
Helden von Twilight Zone flohen, und auch dieselbe Zeit, in
die Finney selbst mit seinem gefeierten Roman Time and
Again [dt: Das andere Ufer der Zeit] zurückkehrt). In vieler
Hinsicht genügt Finneys dritter Stock allen Definitionen von
Serlings Twilight Zone, und es war in vieler Hinsicht Finneys
Konzept, das Serlings Konzept möglich machte. Zu Finneys
großen Begabungen als Autor gehörte die Tatsache, daß er
seine Geschichten unaufdringlich, fast beiläufig über die
Grenze in die

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