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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schuld nicht bei Serling, sondern beim Fernsehen selbst - dem gierigen Maul, der grundlosen Grube voll
Scheiße. Serling schrieb insgesamt vierundachtzig Folgen,
ungefähr zweitausendzweihundert Manuskriptseiten, wenn
man der Faustregel von Drehbuchautoren folgen kann, wonach eine Seite des Drehbuchs einer Minute Film entspricht.
Das ist ein beachtlicher Stapel, und es ist wirklich nicht überraschend, daß mehr als gelegentliche Nieten wie »I am the
Night - Color Me Black« durchgerutscht sind. Rod Serling
konnte im Namen von Kimberley-Clark und Chesterfield
Kings nur eine begrenzte Menge tun. Dann fraß ihn das Fernsehen auf.
6
    Was das Fernsehen anbelangt, so wird es jetzt, glaube ich,
Zeit für alle, aus dem Pool herauszukommen. Ich habe nicht
genügend John Simon in mir, um wirklich Spaß daran zu finden, auf die kreativen Krüppel des Fernsehens zu schießen,
die im großen Abgesetzt-Korral des Fernsehens herumkrie chen. Ich habe sogar versucht, Kolchak: The Night Stalker mit Liebe zu behandeln, weil ich ein gewisses Maß an Liebe
dafür empfinde. So schlecht die Serie war, sie war nicht
schlechter als einige der samstagnachmittäglichen Gruselfilme-Vorstellungen, die mein Leben als Kind bereichert
haben - zum Beispiel The Black Scorpion oder The Beast of
Hollow Mountain.
    Individuelle Fernsehserien haben brillante oder fast brillante Ausflüge in das Übernatürliche unternommen -Alfred
Hitchcock Presents, zum Beispiel, gab uns Adaptionen von
mehreren Geschichten von Ray Bradbury (die beste davon
war wahrscheinlich »The Jar«), eine grauenerregende Story
von William Hope Hodgson, »The Thing in theWeeds«, einen
nicht übernatürlichen Schocker aus der Feder von John D.
McDonald (»The Morning After«), und Fans des Bizarren
werden sich an die Episode erinnern, in der die Polizisten die
Mordwaffe aßen - eine Lammkeule …, in einer Geschichte
von Roald Dahl.
    Da waren »They’re Coming«, der originale einstündige Pilotfilm von Twilight Zone, und der französische Kurzfilm »An
Occurence at Owl Creek Bridge«, der zum ersten Mal als
Folge von Twilight Zone auf amerikanischen Bildschirmen zu
sehen war (diese Adaption der Geschichte von Bierce wird
bei Wiederholungen im Kabelfernsehen nicht gezeigt). Eine
andere Geschichte von Bierce, »One of the Missing« (dt:
»Einer von den Vermißten«), wurde im Winter 1979 von PBS
gezeigt. Und da wir gerade von PBS sprechen, sie zeigten
auch eine interessante Fassung von Dracula. Sie wurde erstmals 1977 gesendet und zeigte Louis Jourdan als den legendären Grafen. Dieses Video-Drama ist stimmungsvoll und romantisch zugleich; Jourdans Darstellung ist überzeugender
als die von Frank Langella in John Badhams Film, und die
Szenen von Dracula, wie er an den Schloßwänden herabkriecht, sind großartig. Jourdans Version kommt auch dem
Herzen der Sexualität des Vampirs näher, sie präsentiert uns
in Lucy, den drei unheimlichen Schwestern und in Dracula
selbst Wesen, die eine Sexualität ohne Liebe besitzen - eine,
die tödlich ist. Das ist überzeugender als die Hau-ruck-Romantik der Badham-Version, trotz Langellas energischer Gestaltung der Titelrolle. Jack Palance hat Dracula auch im
Fernsehen gespielt (nach einem Drehbuch von Matheson
und produziert von Dan Curtis) und dem Grafen keine
Schande gemacht …, auch wenn ich Jourdans Darstellung
vorziehe.
    Andere Fernsehfilme reichen von denen, die man schlichtweg vergessen kann (zum Beispiel NBCs unsägliche Verfilmung von Thomas Tryons Roman Harvest Home [dt: Der
Kult], bis hin zu einigen wirklich abscheulichen Arbeiten:
Cornell Wilde in Gargoyles (Bernie Casey spielt das Oberscheusal als eine Art fünftausend Jahre alten Ayatollah Khomeini) und Michael Sarrazin in dem unglücklich betitelten und unsäglichen Frankenstein: The True Story. Die Risikorate ist so hoch, daß ich Erleichterung empfand, als mein eigener Roman ‘Salem’s Lot fürs Fernsehen adaptiert wurde,
nachdem Warner drei Jahre vergeblich versucht hatten, ihn
als Kinofilm auf die Beine zu bekommen, und er allgemein
wohlwollend aufgenommen wurde. Eine Zeitlang sah es so
aus, als könnte NBC eine wöchentliche Serie daraus machen,
und als diese lähmende Aussicht vom Tisch war, empfand ich
auch wieder Erleichterung.
    Die meisten Fernsehserien reichen vom Lächerlichen (Land of the Giants) bis zum bodenlos Schlechten (The Munsters, Struck By Lightning). Die Anthologien-Serien der vergangenen Jahre hatten die besten Absichten, wurden aber
von innerem und

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