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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sehr, in Romanen Geschichten zu erzählen - ich habe einen Großteil meines Lebens älteren Leuten zugehört, die mir Geschichten über ihre
Jugend, ihre Familien und so weiter erzählt haben. Es schien
mir auch eine formale Herausforderung zu sein. Danach
dachte ich daran, einige der alten klassischen Geschichten zu
plündern und sie der Altherrengesellschaft zuzuschreiben.
Dieser Einfall reizte mich. Er schien sehr \erwegen, und ich
fand ihn sehr gut. Also machte ich mich, nachdem ich diese
Stelle im Buch erreicht hatte, einfach daran und schrieb verfremdete Versionen von >My Kinsman, Major Molyneux< und The Turn ofthe Screw, dann machte ich mich an >The Fall of
the House of Usher< [dt: >Der Untergang des Hauses
Usher<]. Inzwischen schienen aber die Einschübe zum ganzen Buch zu werden, daher ließ ich die Poe-Geschichte weg
(die Hawthorne-Geschichte verschwand, als ich die erste Fassung korrekturlas). Damals glaubte ich, die Altherrengesellschaft würde danach mit ihren eigenen Geschichten kommen
- Lewis’ Monolog über denTod seiner Frau; Sears und Ricky,
die sich einen Monolog teilen (in gewisser Weise also hochstapeln), der vom Tod von Eva Galli handelt.«
    Als erstes fällt bei Ghost Story auf, wie sehr es Julia ähnelt.
Dieses Buch beginnt mit einer Frau, die ihr Kind verloren
hat; Ghost Story fängt mit einem Mann an, der eines gefunden hat. Auch diese beiden Kinder sind sich unheimlich ähnlich, beide haben eine Aura des Bösen um sich.
Aus Julia:
    Sie sah das blonde Mädchen sofort wieder. Das Kind saß in
einiger Entfernung von einer Gruppe anderer Kinder auf
dem Boden: Jungen und Mädchen blickten es argwöhnisch
an. (…) Das blonde Mädchen arbeitete verbissen mit den
Händen an etwas, auf das sie sich uneingeschränkt konzentrierte. Ihr Gesicht war auf süße Weise ernst. (…) Das ließ
den Eindruck eines Schauspiels entstehen. (…) Das Mädchen saß mit ausgestreckten Beinen am Rand eines Sandkastens. (…) Sie sprach nun leise zu ihrem Publikum, das
in Dreier- und Vierergruppen vor ihr auf dem sandübersäten Gras saß. (…) Sie waren unnatürlich still und völlig von
derTheatralik des kleinen Mädchens gefesselt.*
    Ist dieses kleine Mädchen, das sein Publikum im Bann hält,
indem es eine Schildkröte vor seinen Augen aufschneidet,
dasselbe kleine Mädchen, das DonWanderley auf seiner seltsamen Reise von Milburn, New York, in den Süden, nach Panama City, Florida, begleitet? Dies ist das kleine Mädchen,
wie Don sie erstmals sieht. Entscheiden Sie selbst.
    Und so fand er sie. Eines Nachmittags sah er ein Mädchen
auf dem Spie lplatz auftauchen. Sie war nicht schön, nicht
einmal anziehend - sie war dunkel, hatte ein empfindsames
Gesicht, und ihre Kleider wirkten nie ganz sauber. Die anderen Kinder mieden sie. (…) Aber vielleicht waren Kinder rascher im Erfassen wahrer Andersartigkeit. (…) Don
hatte nur einen einzigen Anhaltspunkt für seine Annahme,
daß sie kein gewöhnliches Kind war - und daran klam
* Dieses und die nachfolgenden Zitate wurden der deutschen Ausgabe Julia, München 1986, entnommen.
(Anm.d.Übers.)
    inerte er sich mit der Verzweiflung des Fanatikers. Als er sie
zum ersten Mal gesehen htte, war es ihm kalt über den Rükken gelaufen.*
    Julia spricht in dem Buch dieses Titels mit einem kleinen
schwarzen Mädchen über das unbekannte Mädchen, das die
Schildkröte verstümmelt hat. Das schwarze Mädchen kommt
zu Julia und beginnt die Unterhaltung mit der Frage:
    »Wie heißt du?«
»Julia.«
Das Mädchen machte den Mund noch etwas weiter auf.
»Dschulia?«
»Julia legte dem Mädchen einen Augenblick die Hand auf
den drahtigen Haarschopf. »Wie heißt denn du?«
»Mona.«
»Kennst du das kleine Mädchen, das gerade hier gespielt
hat? Das Mädchen, das geredet und etwas gemacht hat?«
Mona nickte.
»Kennst du ihren Namen?«
Wieder nickte Mona. »Dschulia.«
»Julia?«
»Mona. Nimm mich mit dir.«
»Mona, was hat das Mädchen gemacht? Hat sie eine Geschichte erzählt?«
»Sie macht Dinge.« Das Mädchen blinzelte.
In Ghost Story spricht Don Wanderley ähnlich mit einem anderen Kind über das Kind, das ihn beunruhigt:
    »Wie heißt das Mädchen da drüben?« fragte er und deutete
mit dem Finger.
Der Bub trat von einem Fuß auf den anderen, blinzelte und
sagte: »Angie.«
»Angie was?«
* Dieses und die nachfolgenden Zitate wurden der deutschen Ausgabe Geisterstunde, Wien/München/Zürich/NewYork 1980, entnommen.
(Anm.d.Übers.)
    »Weiß nicht.«
»Warum spielt niemand mit

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