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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Jungs bis drei Uhr morgens unterwegs gewesen sind. Er macht sich keine Sorgen, daß sie unterwegs waren, um mit Dope zu handeln, alte Damen zu überfallen oder ihre Freundinnen zu bürsten. Er weiß, daß sie in Jungenangelegenheiten unterwegs gewesen sind, wie Jungs es
manchmal in der Nacht tun, und dabei läßt er es bewenden.
    Zweitens: Charles Halloway lernt auf legitime Weise verstehen; er lebt selbst noch den Mythos. Unser Vater kann
nicht sehr erfolgreich unser Kumpel sein, verraten uns psychologische Lehrbücher, aber ich finde, es gibt wenige Väter,
die sich nicht danach gesehnt haben, die Kumpel ihrer Söhne
zu sein, und wenige Söhne, die sich ihren Vater nicht als Kumpel gewünscht haben. Als Charles Halloway herausfindet,
daß die Jungs Sprossen unter das Efeu an den jeweiligen
Hauswänden genagelt haben, damit sie nach dem Schlafengehen ihre Schlafzimmer verlassen und wieder betreten können, da verlangt er nicht, daß diese Sprossen entfernt werden; seine Reaktion ist ein bewunderndes Lachen und die
Mahnung, daß die Jungs die Sprossen wirklich nur dann benützen sollen, wenn es sich gar nicht vermeiden läßt. Als Will
leidgeprüft sagt, daß niemand ihnen glauben will, was wirklich in Miß Foleys Haus geschehen ist, wo der böse Neffe Robert (der in Wirklichkeit Mr. Cooger ist, der nach seiner Verjüngung ganz anders aussieht) ihnen einen Diebstahl angehängt hat, antwortet Halloway schlicht: »Ich glaube dir.« Er
glaubt es, weil er auch nur einer von den Jungs ist und der
»sense of wonder« nicht in ihm gestorben ist. Später, als er
seine Taschen durchsucht, scheint Charles Halloway fast der
älteste Tom Sawyer der Welt zu sein:
    Wills Vater stand auf, stopfte Tabak in seine Pfeife, suchte
in den Taschen nach Streichhölzern und förderte eine verbeulte Mundharmonika, einTaschenmesser, ein nicht funktionierendes Feuerzeug und einen Notizblock zutage, auf
dem er immer große Gedanken notieren wollte, aber nie
dazu kam …
Tatsächlich also fast alles, außer einer toten Ratte und einer
Schnur, an der man sie schwingen lassen kann.
    Drittens: Charles Halloway ist der Traum-Vater, weil er am
Ende verläßlich ist. Er kann binnen eines Augenblicks den
Hut wechseln und vom Kind zum Erwachsenen werden. Er
beweist seine Verläßlichkeit und seine Verantwortung durch
eine einfache symbolische Tat: Als Mr. Dark fragt, nennt Halloway ihm seinen Namen.
    »Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen!«
Nein, Dad, dachte Will.
Der illustrierte Mann kam zurück.
»Ihr Name, Sir?« fragte er ohne Umschweife.
Sag’s ihm nicht, dachte Will.
Wills Vater überlegte eine Weile, nahm dann die Zigarre
aus dem Mund, klopfte die Asche ab und sagte ruhig: »Halloway. Ich arbeite in der Bibliothek. Kommen Sie doch mal
vorbei.«
»Darauf können Sie sich verlassen, Mr. Halloway. Ich
werde kommen!« (…)
Aber über sich selbst war Halloway überrascht. Er fand
sich mit der Überraschung ab, mit seiner neugefundenen
Selbstsicherheit, die zum Teil Verzweiflung war und zum
Teil einer gelassenen Heiterkeit entsprang. (…) Keiner soll
fragen, warum er seinen richtigen Namen genannt hatte;
selbst er konnte diese Frage nicht beantworten, nicht recht
sagen, was sie bedeutete …
Aber ist es nicht am wahrscheinlichsten, daß er seinen richtigen Namen genannt hat, weil die Jungs das nicht können? Er
muß sich vor sie stellen - was er bewundernswert tut. Und als
Jims dunkle Wünsche ihm das scheinbar unauslöschliche
Ende bringen, ist es Halloway, der zur Stelle ist und erst die
furchteinflößende Staubhexe und dann Mr. Dark selbst vernichtet und der am Ende den Kampf um Jims Leben und
Seele anführt.
    Something Wicked This Way Comes ist wahrscheinlich nicht
rundweg Bradburys bestes Werk - ich finde, daß er die Romanform immer schwierig zu meistern fand -, aber seine mythischen Themen sind Bradburys traumhaftem, halb poetischem Stil so angemessen, daß es wunderbar wirkt und zu
einem der Bücher über die Kindheit wird (wie Hughes’ A
High Wind in Jamaica, Stevensons Schatzinsel, Cormiers The
Chocolate War und Thomas Williams’ Tsuga’s Children, um
nur einige zu nennen), die Erwachsene ab und zu in die Hand
nehmen sollten …, nicht nur, um sie ihren Kindern zu geben,
sondern um selbst einmal die helleren Perspektiven und dunkleren Träume der Kindheit zu erleben. Bradbury hat seinem
Roman eine Zeile von Yeats vorangestellt: »Es liebt der
Mensch, er liebt das Vergängliche.« Er fügt noch andere an,
aber wir sind uns vielleicht

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