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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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und dasselbe könnte man auch über Horror-Filme sagen. In einem durchschnittlichen Jahr können
gut drei zwischen dem Taschenbuch-Dreck über haßerfüllte
übersinnliche Kinder, Präsidentschaftskandidaten aus der
Hölle und den allzu vielen Nieten gebundener Ausgaben wie
etwa Virgin von James Peterson erscheinen. Aber gute Horror-Autoren sind paradoxerweise, oder auch nicht, selten zu
finden … und Campbell ist mehr als nur gut.
    Das ist einer der Gründe dafür, daß Fans des Genres The
Parasite mit solcher Freude und Erleichterung begrüßen werden; es ist noch besser als sein erster Roman, den ich hier
kurz behandeln möchte. Campbell veröffentlicht nun schon
seit mehreren Jahren seine eigene patentierte Art von Kurzgeschichten (wie Bradbury und Robert Bloch, veröffentlichte auch Ramsey Campbell sein erstes Buch, The Inhabitant of the Lake, das ein Lovecraft-Klon war, bei Arkham
House). Mehrere Bände mit Kurzgeschichten von ihm sind
erschienen, der beste ist wahrscheinlich The Height of the
Scream. Eine Geschichte, die Sie in diesem Buch unglücklicherweise nicht finden werden, ist »The Companion« (dt:
»Der Begleiter«), in der ein einsamer Mann in den Ferien
Rummelplätze besucht und während einer Fahrt mit der Geisterbahn ein unbeschreibliches Grauen erlebt. »The Companion« dürfte die beste Horror-Geschichte sein, die in den
vergangenen dreißig Jahren in englischer Sprache geschrie ben worden ist; sie gehört sicherlich zu dem halben Dutzend,
das auch in hundert Jahren noch lieferbar sein und gelesen
werden wird. Campbell ist ein Literat in einem Genre, das zu
viele Comic-Intellektuelle angezogen hat, er ist kühl in einem
Genre, in dem zu viele Autoren zum keuchenden Melodram
neigen, er ist flüssig in einem Genre, in dem zu viele der besten Mitwirkenden häufig in dumme »Regeln« der Komposition phantastischer Literatur verfallen.
    Aber nicht alle guten Kurzgeschichtenautoren im Genre
sind imstande, den Sprung zum Roman zu bewerkstelligen
(Poe versuchte es mit The Narrative of Arthur Gordon Pym [dt: u. a. Die Abenteuer Gordon Pyms] und erledigte die Aufgabe hinreichend erfolgreich; Lovecraft scheiterte zweimal
an seinen Ambitionen, mit The Strange Case of Charles Dexter Ward [dt: Der Fall Charles Dexter Ward] und dem interessanteren At the Mountains of Madness, dessen Handlung bemerkenswert Pym-ähnlich ist). Campbell bewerkstelligte
den Sprung fast mühelos, und sein erster Roman ist so gut,
wie der Titel beängstigend ist: The Doll WhoAte His Mother (dt: Die Puppen in der Erde). Das Buch wurde 1977 ohne Fanfarenstoß in der gebundenen Ausgabe veröffentlicht, und ein
Jahr später, mit noch weniger Fanfaren, als Taschenbuch …,
einer der Fälle, bei denen man sich fragt, ob Verleger nicht
ihre eigene Art von Voodoo praktizieren und bestimmte Bücher auswähle n, damit sie rituell auf dem Markt geschlachtet
werden.
    Nun, vergessen Sie das. Was den Sprung von der Kurzgeschichte zum Roman anbelangt, so ist letzteres fast wie ein
Langstreckenlauf, und man kann manchmal beinahe spüren,
wie manche Möchtegern-Romanciers müde werden. Auf
Seite hundert spürt man, daß sie anfangen, ein wenig schwer
zu atmen, auf Seite zweihundert keuchen und stöhnen sie
und wanken schließlich über die Ziellinie, ohne daß man sie
für mehr loben könnte als der Sache eben ein Ende bereitet
zu haben. Aber Campbell ist ein guter Läufer.
    Persönlich ist er ein freundlicher, sogar lustiger Mann
(beim World-Fantasy-Konvent 1979 überreichte er Stephen
R- Donaldson den British Fantasy Award, eine moderne
kleine Statue, für seine Thomas-Convenant-Trilogie; Campbell bezeichnete sie in seinem wunderbar breiten und ruhigen
Liverpooler Akzent als »den Skelett-Dildo«. Das Publikum
tobte, und jemand an meinem Tisch staunte: »Er hört sich
genau wie einer der Beatles an.«). Wie bei Robert Bloch
würde man auch bei ihm zuletzt vermuten, daß er ein Verfasser von Horror-Literatur ist, speziell der grimmigen Art, die
er schreibt. Er hat folgendes über The Doll Who Ate His Mother zu sagen - einiges bezieht sich direkt auf das größere Maß
an Durchhaltevermögen, das es erfordert, einen Roman zu
schreiben: »Ich wollte mit The Doll ein neues Monster erfinden, falls das möglich ist, aber das Wesentliche war wahrscheinlich, einen Roman zu schreiben, nachdem ich bislang
nur Kurzgeschichten geschrieben hatte. 1961 oder ‘62 machte
ich mir Notizen über einen schwarzen Magier, der an seiner
Stadt oder seinem Ort Rache

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