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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nehmen wollte, weil sie ihm ein
echtes oder eingebildetes Unrecht zugefügt hatte. Das sollte
er tun, indem erVoodoo-Puppen einsetzte, um die Kinder zu
deformieren - man hätte die Standardszene aus den Pulps, in
der der leichenblasse Doktor aus dem Kreißsaal kommt und
sagt: >Mein Gott, es ist nicht menschlich …!< Der Knüller
sollte sein, daß der schwarze Magier die deformierten Kinder
nach ihrem Tod mittels der Voodoo-Puppen wieder zum
Leben erwecken sollte. Ein erstaunlich geschmackloser Einfall. Etwa gleichzeitig geschah dieThalidomid-Tragödie, was
den Einfall ein wenig zu geschmacklos für mich machte,
daher ließ ich ihn sein.
    Ich denke, er kehrte in The Doll Who Ate His Mother wieder zurück, die sich den Weg aus dem Mutterleib herausfrißt.
Wie unterscheidet sich das Schreiben von Romanen vom
Schreiben von Kurzgeschichten? Ich finde, ein Roman gewinnt seinen eigenen Schwung. Ich muß mich unvorbereitet
daran machen, muß bei mir denken: >Vielleicht fange ich ihn
nächste Woche an, vielleicht fange ich ihn nächsten Monat
an.< Eines Tages setzte ich mich dann hin, fing an zu schreiben, sah nachmittags auf und dachte: >Mein Gott, ich habe
einen Roman angefangen! Ich kann es nicht glauben!<
Kirby [McCauley] sagte mir, daß etwa siebzigtausend
Worte genügen würden, als ich ihn fragte, wie lang der
Roman sein sollte, und ich habe ihn buchstäblich beim Wort
genommen. Als ich bei etwa dreiundsechzigtausend Worten
angelangt war, dachte ich mir: >Nur noch siebentausend
Worte - es wird Zeit, zum Ende zu kommen.< Daher wirken
einige der letzten Kapitel etwas gehetzt.«
Campbells Roman fängt damit an, daß Cläre Frayns Bruder Rob bei einem Autounfall in Liverpool den Arm und das
Leben verliert. Der Arm, der bei dem Unfall abgerissen wird,
ist wichtig, weil sich jemand mit ihm davonmacht … und ihn
ißt. Wir werden zu der Überzeugung gebracht, daß dieser
Armmampfer ein junger Mann namens Chris Kelly ist. Cläre
- die vieles von dem verkörpert, was bereits als »neuer amerikanischer Schauerroman« bezeichnet worden ist (sicher,
Campbell ist Brite, aber viele seiner Einflüsse - literarisch
wie filmisch - sind amerikanisch) - trifft einen Kriminalreporter namens Edmund Hall, der der Überzeugung ist, der
Mann, welcher Rob Frayns Tod verursacht hat, sei die erwachsene Version eines Jungen, den er in der Schule kannte,
ein Junge, der von Tod und Kannibalismus fasziniert war. Bei
der Abhandlung der Archetypen habe ich nicht gesagt, daß
wir eineTarotkarte für den Ghul ausgeben, eines der grimmigeren Geschöpfe unter den Monstern, weil ich der Meinung
bin, totes Fleisch zu essen und Blut zu trinken sind beides
Teile desselben Archetyps.* Gibt es wirklich so etwas wie ein
    * Geschichten über Ghule und Kannibalismus betreten echtes TabuLand - denken Sie an die heftigen öffentlichen Reaktionen auf George
A. Romeros Night ofthe Living Dead und Dawn ofthe Dead. Hier läuft
etwas Ernsteres ab als eine harmlose Achterbahnfahrt; hier haben wir die
Möglichkeit, die Leute wirklich am Würgereflex zu packen und zu schütteln. Ich habe vor vier Jahren eine Geschichte mit dem Titel »Survivor
Type« geschrieben, die ich immer noch nicht verkaufen konnte (und die
Leute haben mir gesagt, wenn ich sie verkaufen kann, könnte ich meinen
Einkaufszettel verkaufen!). Sie handelt von einem Chirurgen, der an
einer unbewohnten Insel angespült wird - die nicht mehr als ein Korallenriff im Pazifik ist - und anfängt, sich Stück für Stück selbst aufzuessen,
um am Leben zu bleiben. »Ich habe alles gemäß Hoyle gemacht«,
schreibt er nach der Fußamputation in sein Tagebuch. »Ich wusch ihn
gründlich, bevor ich ihn aß.« Nicht einmal die Herrenzeitschriften nahmen die Geschichte, und sie liegt bis zum heutigenTage in meiner Schublade und wartet auf ein schönes Zuhause. (Die Geschichte erschien inzwischen in der Sammlung Skeleton Crew, deutsch als »Der Überlebenstyp« in: DerFornit, München 1987.
    »neues Monster«? Betrachtet man die Starrheit des Genres,
so finde ich das nicht, und Campbell muß sich statt dessen mit
einer frischen Perspektive begnügen …, was an sich auch
nicht übel ist. In Chris Kelly sehen wir, finde ich, das Gesicht
unseres alten Freundes, des Vampirs …, wie wir es in einem
Film sehen, der wiederum Campbeils Roman ähnelt, They
Came from Within, von dem brillanten kanadischen Regisseur David Cronenbers.
    Clare, Edmund Hall und George Pugh, ein Kinobesitzer,
dessen ältliche Mutter ebenfalls Opfer

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