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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Kellys geworden ist,
schließen sich zu einer seltsamen und widerwilligen Partnerschaft zusammen, um den übernatürlichen Kannibalen aufzuspüren. Auch hier finden wir wieder Echos der klassischen
Vampirgeschichte, Stokers Dracula. Und wir spüren die Veränderungen der achtzig Jahre, die zwischen der Veröffentlichung dieser beiden Bücher liegen, vielleicht nirgends so
deutlich wie im Unterschied zwischen der Sechsergruppe, die
sich bildet, um Graf Dracula zu jagen, und der Dreiergruppe,
die sich zusammenschließt, um »Chris Kelly« zu jagen. Clare,
Edmund und George haben kein Gefühl der Rechtschaffenheit - es sind wahrhaft kleine Leute, die Angst haben und verwirrt und häufig deprimiert sind; sie wenden sich nach innen,
in sich selbst, und nicht nach außen, zueinander, und wir spüren ihre Angst zwar sehr deutlich, aber im ganzen Buch haben
wir nicht das Gefühl, daß Clare, Edmund und George siegreich sein müssen, weil ihre Sache gerecht ist. Sie symbolisieren den düsteren und schäbigen Ort, zu dem England in der
zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts geworden ist,
und wir fühlen, wenn einer von ihnen oder alle zusammen
durchkommen, dann ist das mehr aufgrund von unpersönlichem Glück als durch ihre eigenen Taten.
    Die drei spüren Kelly auf …, nach einer Weile. Der Höhepunkt des Romans findet in dem verfallenen Keller eines abbruchreifen Hauses statt, und hier hat Campbell eine der
traumhaftesten und wirkungsvollsten Szenen der modernen
Horror-Literatur geschaffen. Es ist eine surrealistische und
alptraumhafte Beschwörung des uralten Bösen, und in den
Andeutungen »absoluter Macht«, die sie uns gibt, haben wir
endlich eine Stimme des späten zwanzigsten Jahrhunderts,
die wirksam mit der Sprache spricht, die Lovecraft, wie man
sagen kann, erfunden hat. Wir haben es hier mit nichts so
Farblosem und Nachahmendem wie einer Lovecraft-Pastiche
zu tun, sondern einer eigenwilligen, glaubwürdigen Version
der Großen Alten Lovecrafts, die Dunwich, Arkham, Providence und Central Falls so heimsuchten …, und die Seiten
der Zeitschrift Weird Tales.
    Mit seinen Figuren ist Campbell gut, wenn auch wenig mitfühlend (sein Mangel an Emotionen hat die Eigenschaft,
seine Prosa noch mehr abzukühlen, und einige Leser werden
vom Tonfall seines Romans befremdet sein; sie könnten denken, daß Campbell keinen Roman geschrieben, sondern ihn
in einer Petrieschale gezüchtet hat): Cläre Frayn mit ihren unförmigen Beinen und ihrem Traum von Anmut, Edmund mit
seinen verderblichen Träumen bevorstehenden Ruhms und
am besten George Pugh, weil Campbell hier aufrichtige Gefühle von Emotionen und Freundlichkeit zu empfinden
scheint, Pugh, der das letzte seiner Kinos betreibt und zwei
Teenager-Mädchen schimpft, weil sie die Vorstellung vor
Ende der Nationalhymne verlassen haben.
    Die wichtigste Gestalt aber ist wahrscheinlich Liverpool
selbst, mit seinen orangefarbenen Natriumdampflampen,
den Slums und Docks, den in EINE HALBE MEILE MÖBEL umgewandelten Kinos. Campbells Kurzgeschichten leben und
atmen Liverpool mit ebenso viel Faszination wie Ekel, und
dieses Empfinden gegenüber dem Ort gehört auch zu den bemerkenswertesten Eigenschaften von The Doll. Der Ort der
Handlung wird so farbig geschildert wie Raymond Chandlers
Los Angeles der vierziger und fünfziger Jahre oder Larry
McMurtrys Houston der sechziger. »Kinder spielten gegen
die Kirchenmauer Ball«, schreibt Campbell. »Christus hielt
die Arme auf, um zu fangen.« Das ist eine knappe Zeile, die
nebenbei einfließt und fast weggeworfen wird (wie die unheimlichen, greifenden Handschuhe in The Parasite), aber so
etwas hat einen kumulativen Effekt und deutet letztlich auf
Campbells Überzeugung hin, daß Horror ebenso sehr in
Standpunkten wie in Einfällen existiert.
The Doll WhoAte His Mother ist nicht der beste der hier behandelten Romane - ich denke, das müßten entweder The
    Hunting of Hill House oder Straubs Ghost Story sein -, und es
ist nicht so gut wie Campbeils The Parasite …, aber es ist bemerkenswert gut. Campbell behält sein potentiell sensationslüsternes Material fest im Griff und macht sich manchmal
sogar darüber lustig (ein langweiliger und fast diabolisch gefühlloser Lehrer sitzt im Lehrerzimmer seiner Schule und
liest eine Zeitung, deren schreiende Schlagzeile verkündet:
ER SCHLITZTE JUNGE JUNGFRAUEN AUF UND LACHTE - die
    schwarzhumorige zweite Titelzeile informiert uns: Er hatte
seine Potenz, weil er keinen Orgasmus hatte). Er führt

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