Danse Macabre
Junior of Chamberof Commerce, eine Organisation, in der junge Leute auf zwanglose Weise den Umgang mit Geschäftsangelegenheiten üben.
(Anm.d.Übers-) :
Horror in den Fünfzigern war für die Kriegsbabies weitgehend weltlicher Horror - abgesehen von der psychischen Belastung, darauf zu warten, daß die Bombe fiel. Vielleicht ist
das Empfinden wirklichen Horrors unmöglich für Menschen,
deren Bäuche voll sind. Der Horror, den die Kriegsbabies
empfanden, war Miniaturbau-Horror, und in diesem Licht
bekommen die Filme, die AIP wirklich abheben ließen, I Was
a Teenage Werewolf und I Was a Teenage Frankenstein, ein gelindes Interesse.
In Werewolf spielt Michael Landon einen attraktiven, aber
launischen High-School-Studenten, der zu Temperamentsausbrüchen neigt. Im Grunde genommen ist er ein guter
Junge, aber er wird in einen Kampf nach dem anderen verwickelt (wie David Banner, das Alter ego Hulks im Fernsehen, provoziert Landon keinen dieser Kämpfe selbst), bis es
so aussieht, als würde er von der High School verwiesen werden. Er geht zu einem Psychiater (Whit Bissell, der auch den
irren Nachkommen von Victor Frankenstein in Teenage Frankenstein spielt), der sich als durch und durch böse entpuppt.
Er erkennt in Landon eine Rückentwicklung zu einem früheren Stadium der menschlichen Entwicklung - etwa zurück
zum Alley-Oop-Stadium - und wendet Hypnose an, um
Landon völlig zurückzuentwickeln. Bissell macht also das
Problem tatsächlich schlimmer, anstatt es zu heilen.
Bisseils Experimente sind erfolgreicher, als er es sich in seinen kühnsten Träumen - seinen schlimmsten Alpträumen hätte vorstellen können, und Landon wird zu einem mordenden Werwolf. Für ein Kind der High School oder Junior High
School war es eine üüüble Scheiße, sich die Verwandlung zum
ersten Mal anzusehen. Landon wird zur faszinierenden Verkörperung von allem, was man nicht tun darf, wenn man gut
sein will …, wenn man in der Schule vorwärtskommen, Mitglied der National Honor Society werden, sein Zeugnis bekommen und von einem guten College angenommen werden
möchte, wo man Mitglied einer Burschenschaft werden und
Bier trinken kann, so wie der alte Herr es tut. Landon wächst
überall im Gesicht Haar, er bekommt lange Reißzähne und
sabbert eine Flüssigkeit, die verdächtig wie Rasierschaum
aussieht. Er beobachtet ein Mädchen, das ganz allein in der
Turnhalle Übungen auf dem Schwebebalken macht, und man
kann sich vorstellen, daß er wie ein ralliger Kater riecht, der
sich gerade in einem frischen Haufen Kojotenscheiße gewälzt
hat. Kein zugeknöpftes Hemd der Ivy League mit dem Ring
aus Früchten auf dem Rücken; er wurde zu einem Burschen,
der keinen Furz auf den Schultauglichkeitstest gibt. Er ist
nicht völlig Affenscheiße geworden, sondern völlig Wolfsscheiße.
Ein Teil des Grundes dafür, daß der Film an den Kinokassen abging wie ein Meteor, hatte zweifellos etwas mit den befreienden, stellvertretenden Gefühlen zu tun, die der Film
diesen Kriegsbabies erlaubte, die gut sein wollten. Wenn
Landen die hübsche Turnerin in ihrem Trikot angreift, dann
macht er damit einen sozialen Kommentar im Namen der Zuschauer. Aber die Zuschauer reagieren auch entsetzt, denn
auf psychologischer Ebene ist der Film eine Reihe von anschaulichen Lektionen, wie man vorwärtskommt - von »rasiere dich, bevor du zur Schule gehst«, bis zu »trainiere niemals in einer verlassenen Turnhalle«.
Schließlich lauern überall Bestien.
6
Wenn I Was a Teenage Werewolf psychologisch gesehen dem
alten Traum entspricht, daß einem die Hosen runterrutschen,
wenn man beim Appell aufsteht, um der Flagge zu salutieren;,
der bis zu seinem alptraumhaftesten Extrem getrieben wurde
- der letzte struppige Außenseiter bedroht die Ordentlichen
der High School von Unserer Kleinen Stadt -, dann ist I Was
a Teenage Frankenstein eine kranke Parabel über den totalen
Zusammenbruch der Drüsen. Es ist ein Film für jeden Fünfzehnjährigen oder jede Fünfzehnjährige, der oder die jemals
am Morgen vor dem Spiegel stand und nervös den frischen
Pickel betrachtete, der in der Nacht zum Vorschein gekommen war, und sich düster darüber im klaren ist, daß nicht einmal medizinische Pflaster Marke Stri-Dex das Problem völlig
aus der Welt schaffen können, einerlei, was Dick Clark gesagt hat.
Ich komme immer wieder auf Pickel zu sprechen, werden
Sie nun sagen. Sie haben recht. Ich betrachte die HorrorFilme der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre -
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