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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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machte sich finstere, ausufernde Panik breit. Aber ich war zu müde – oder, genau genommen, nicht müde, sondern wie betäubt. Zu viel war geschehen, ein Schock jagte den anderen. Ich war emotional zu ausgelaugt, um momentan noch auf irgendetwas zu reagieren – und das war gefährlich. Betäubt bedeutete, ich konnte nicht klar denken, und klar denken war das Einzige, was mich am Leben halten würde. „Du hast was getan?“
    „Du bist immer noch all das, was du gewesen bist“, betonte er. „Nur eben mehr. Und Vardimal kann dich nicht mehr so einfach töten.“
    „Sekhmet sa’es …“ Ich zwang mich in die Höhe, versuchte, meinen Körper von seinem zu lösen. Nach ein paar Sekunden der Verwirrung saß ich endlich aufrecht, drückte das Laken an meine Brust und starrte ihn an. Bloße, haarlose, goldene Brust, vorstehende Schlüsselbeine und dahinter graugrüne Dunkelheit, so lag er auf dem Bett. Deshalb also zieht er nie den Mantel aus, dachte ich und senkte den Kopf auf die Knie. Es sind Flügel. Oh meine Götter, es sind Flügel. Ich hyperventilierte, eine Ewigkeit lang, wie es mir schien, Japhrimels Hand auf meinem Rücken, gegen meine Rippen gepresst. Die Hitze, die von seiner Berührung ausging, tat mir gut und bewahrte mich davor, dass die grauen Schlieren des Schocks meinen Blick trübten.
    Endlich ebbte die Panik ab. Aber es dauerte noch lange, bis ich den Kopf hob. Im Zimmer wurde es bereits dunkel.
    „Wie lange?“, fragte ich.
    „Zehn Stunden in etwa. Es dauert ein wenig, bis die Veränderungen …“
    „Das hättest du nicht tun sollen“, unterbrach ich ihn. „Du hättest mich vorher fragen sollen.“
    „Wenn ich das getan hätte, hättest du es mir nicht erlaubt“, wandte er ein. „Und jetzt bist du sicherer, Dante.“
    „Wie sicher?“ Ich konnte gar nicht glauben, dass ich diese Unterhaltung jetzt und hier mit einem nackten Dämon führte. Dann kam mir ein anderer, noch schrecklicherer Gedanke. „Bin ich noch eine Nekromantin?“
    „Natürlich“, sagte er. „Nehme ich wenigstens an.“
    „Du nimmst es an?“ Okay, vielleicht war ich nicht wie betäubt, nur wie gelähmt. Ich starrte ihn an, mein Atem ging stoßweise, mein Herz pochte.
    Nein, nicht betäubt. Betäubt und gelähmt. Und angsterfüllt.
    „Ich nehme es an“, sagte er. Dunkle Ringe umgaben seine grünen Augen. „Ich habe so etwas auch noch nie gemacht.“
    „Na großartig“, murmelte ich vor mich hin und sah auf den Boden, wo neben dem Bett meine Kleidung zerfetzt auf einem Haufen lag. „Japhrimel …“
    „Du solltest mir dankbar sein“, sagte er, und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Wenn du ein Magi wärst …“
    „Ich bin aber kein Magi“, unterbrach ich ihn. „Ich bin eine Nekromantin. Und ich bin ein Mensch.“
    „Nicht mehr“, sagte er knapp und erhob sich aus dem Bett. „Ich habe dir gesagt, ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert. Ich habe es geschworen bei den Wassern der Lethe.“
    „Halt die Klappe.“ Ich schoss vom Bett hoch und zog das Laken mit mir. Es riss genau in der Mitte entzwei. Ich stand da und sah auf den langen Fetzen grüner Baumwolle in meiner Hand. „Götter“, stöhnte ich und warf wilde Blicke um mich.
    Plötzlich befand ich mich am anderen Ende des Zimmers, ohne recht zu wissen, wie ich dorthin gekommen war. Tatsächlich prallte ich gegen die Wand, aus der sich eine Gipswolke löste. Schneller als ein Mensch, dachte ein Teil von mir abgeklärt. Jetzt hin ich schneller als ein Mensch. Ganz praktisch, wenn ich hinter Santino her bin.
    Zitternd löste ich mich von der Wand und starrte auf meine Hände. Meine goldenen, vollkommenen Hände.
    „Warum?“, fragte ich leise. „Ihr Götter im Himmel, warum?“
    „Ich habe geschworen, dich zu beschützen“, antwortete er. „Und ich werde nicht zulassen, dass du mich einfach zurücklässt, Dante. Niemand, ob Dämon oder Mensch, hat mich je freundlich behandelt – mit Ausnahme von dir. Und selbst deine Freundlichkeit ist nicht ganz ohne Widerhaken. Dennoch …“
    Ich presste die Hände auf die Ohren und flitzte ins Bad. Ausdruckslos sah Japhrimel mir zu.
    Der Anblick, der sich mir im Spiegel bot, ließ meinen Magen revoltieren. Aber habe ich überhaupt noch einen Magen?, fragte ich mich. Ich sah … anders aus. Meine Tätowierung war noch da, prangte reglos auf meiner Wange, der Smaragd schimmerte leicht. Aber sonst … mein Gesicht war nicht mehr dasselbe. Goldene Haut spannte sich über ein Gesicht, das ich

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