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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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nicht wiedererkannte – doch da waren meine dunklen Augen, nunmehr feucht und wunderschön. Ich sah aus wie ein Holovid-Model, ausgeprägte Wangenknochen, verruchter Mund, geschwungene Augenbrauen. Mit der Fingerspitze berührte ich vorsichtig mein Gesicht, sah die schöne Frau im Spiegel, die ihre bezaubernden Wangenknochen berührte, ihre hübschen Lippen nachfuhr.
    Ich sah aus wie ein Dämon. Nur ein Hauch der Person, die ich gewesen war, war in meinem Gesicht noch übrig. Japhrimels Mal saß immer noch auf meiner Schulter, doch statt einer Narbe war es jetzt eine Verzierung, die in meine neue, vollkommene, goldene Haut eingeätzt war. Und mein Haar, genauso tiefschwarz wie Japhrimels, fiel mir in langen, wie choreographierten Strähnen über die Schultern.
    Die Narben von Santinos Krallen auf meinem flachen Bauch, auf dem sich dezent Muskeln abzeichneten, waren verschwunden. Ich drehte mich, hob meine Haare hoch und streckte meinen Nacken, um meinen Rücken im Spiegel zu inspizieren. Die dicken Narbenwülste der Peitschenhiebe waren ebenfalls verschwunden. Meinen Hintern konnte ich im Spiegel nicht sehen, aber als ich die untere Kurve meiner linken Backe nachfuhr, fühlte ich auch dort keine Narben mehr.
    Weg. Sie waren weg. Alle bis auf Japhrimels Mal an der Schulter. Zitternd ließ ich mein Haar wieder fallen.
    Ich war so verwirrt, dass ich nach dem Tresen grabschte. Ich wollte nicht allzu hart zupacken, • aber meine Nägel bohrten sich in die Fliesen. Meine Haare fielen mir übers Gesicht, wirr, verführerisch. Die andere Hand hatte ich immer noch um den grünen Baumwollfetzen zur Faust geballt.
    „Anubis“, stöhnte ich und schloss die Augen. Ich sank auf die Knie, mir war übel, ich zitterte, lehnte den Kopf sanft gegen das Schränkchen unter dem Tresen. Mein Atem ging unregelmäßig. „Anubis et’her ka …“ Das Gebet kam mir bebend über die Lippen. Eine noch schrecklichere Furcht entsprang meinem von Panik verdunkelten Geist. Was, wenn der Gott mir nicht mehr antwortete? Was, wenn der Smaragd auf meinem Gesicht dunkel würde? Was, wenn der Gott meine Opfer nicht mehr annehmen würde?
    Ein dumpfes, wildes Heulen erfüllte meinen Rachen, dass ich würgen musste. Die dunklen Linien meiner Tätowierung verschoben sich leicht. Ich versuchte zu atmen. Wenn ich atmen könnte, wenn ich einfach nur atmen könnte, dann könnte ich in meinem Innern ein ruhiges Plätzchen finden und nachsehen, ob der Gott mir die Erlaubnis gab, zu ihm zurückzukehren.
    Japhrimel befreite meine Finger behutsam aus der Fliese. „Psst“, sagte er und kniete sich nieder. „Psst, Dante. Atme. Du musst atmen. Schhh, psst, es ist alles nicht so schlimm, du musst atmen.“ Sanft strich er mir übers Haar und flüsterte weiter beruhigend auf mich ein, bis mein flaches Keuchen gleichmäßiger wurde und ich die Augen öffnen konnte. Ich klammerte mich an ihn, das Material seines Mantels fühlte sich weich in meinen Fingern an.
    Nachdem ich jetzt wusste, was es war, bereitete mir der Gedanke, es anzufassen, leichte Übelkeit. Aber er drückte mir seine Lippen auf die Stirn, und die Wärme dieser Berührung glitt durch mich hindurch und explodierte wie Schnaps hinter meinen Rippen. „Du musst vorsichtig sein“, sagte er. „Du würdest dir selbst Schaden zufügen, wenn du es übertreiben solltest. Das wäre für uns beide unerquicklich.“
    „Ich hasse dich“, flüsterte ich.
    „Das ist ganz natürlich“, flüsterte er zurück. „Jetzt bin ich dein, Dante. Ich bin A’nankimel. Ich bin ein Gefallener.“
    „Ich hasse dich“, wiederholte ich. „Verwandle mich zurück. Ich will das nicht. Verwandle mich zurück.“
    „Das kann ich nicht.“ Er fuhr mir über das Haar. „Du bist auf der Jagd nach einem Dämon, Dante.“
    Ich konnte nicht anders, ich musste kichern. Dann leise lachen, dann brüllte panisches Lachen aus mir heraus.
    Du bist auf der Jagd nach einem Dämon, Dante.
    Ich lachte immer noch wie eine Idiotin, als Gabe die Tür zum Badezimmer eintrat, Eddie direkt hinter ihr.

42
     
     
    Ich hatte mir ein Handtuch umgeschlungen und mich in einer Ecke niedergekauert. Ich lachte, bis ich schrie, und schrie, bis meine Stimme versagte. Und jetzt brannte mein Hals.
    Draußen wurden die Stimmen lauter. Japhrimel hatte die anderen ins Zimmer zurückgescheucht und hielt Wache, damit nur ja niemand dem Bad zu nahe kam.
    Gabe: Es ist mir egal, was du glaubst. Danny ist da drin. Du kannst nicht …
    Eddie: Das war mal Danny. Das

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