Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
Turbulenzen eines Schamanen, deren Reaktion man unmöglich vorhersagen kann. Ich glühte, meine Aura sprühte als Antwort auf seine Nähe glitzernde Funken. Mein Schutzschild weitete sich aus und verhakte sich in seinem.
Wieder gingen wir zum Angriff über, und diesmal war es ihm ernst. Kreischendes Metall, Psinergie, die durch die Luft jagt, Ozon, Moschusgeruch, das Mal an meiner Schulter, das plötzlich zum Leben erwacht, ein Funken regen, er verfolgt eine Strategie, die ich nicht nachvollziehen kann, aber die Muskeln wissen, wie sie reagieren müssen, wie auf einem Slicboard, zitternd im fast schon außer Kontrolle geratenen Adrenalinstoß, unendlich lebendig, unendlich bewusst, eine sanfte Brise, die meine schweißnasse Stirn streift, Donner wie ein himmlischer Paukenschlag, aber keiner von uns zuckt zusammen, eine Drehung, ich gehe fast zu Boden, hoch – hoch, ein Tritt gegen sein verletztes Knie, sein Schutzschild jault vor Schmerz auf, aber das Adrenalin treibt ihn weiter, erneuter Nahkampf, aber jetzt habe ich die Oberhand, Stoß, Psinergie knistert durch den Raum, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, intensiver Blickkontakt, ich blecke die Zähne, so vertraut, jeder einzelne unserer Kämpfe in meinen Muskeln gespeichert, Erinnerung, Intuition und Angriff …
Splitterndes Glas. Ich hatte ihn durchs Fenster getrieben und konnte gerade noch auf dem Natursteinweg, der um das Haus herum lief, die Balance wahren. Aus dem dahinterliegenden Garten stieg schwer der Geruch von feuchter, grüner Luft auf. Ich rutschte, dann griff das Profil meiner Stiefel. Mit ausgestrecktem Arm stieß ich zu, aber er parierte, mehr mit Glück als mit Kraft. Meine Kehle war rau vom stoßweisen Atmen. Sein Schutzschild flammte auf und versuchte mich abzuschütteln, und ohne groß nachzudenken entzog ich der Luft Psinergie und schleuderte sie ihm entgegen.
Regentropfen prasselten auf meine Haut. Jace flossen kleine Rinnsale über das Gesicht. Während der Regen uns bis auf die Knochen durchnässte, zermalmten unsere Stiefel das Glas. Die Temperatur war drastisch gesunken, unser Atem kondensierte in der kühlen Luft, Funken sprühten wie eine Wasserfontäne. Wir tanzten.
Es fühlte sich an wie Fliegen. Ich musste mich nicht zurückhalten. Der Rhythmus des Kampfes änderte sich, wurde drängender, kein denken! Du nicht denken! Du bewegen, hörte ich Jadosensei schreien, dann stürzte ich, landete auf den nassen Pflastersteinen, rappelte mich hoch, wehrte einen seiner Stöße ab, wirbelte herum, sein Schild – er wehrte ab, das gibt einen blauen Fleck, egal, so lebendig, lebendig, sieh zu, dass es so bleibt, lebendig, lebendig …
Donner.
Jace knallte mit blutüberströmtem Gesicht auf den Marmor. Mein Schwert streichelte zärtlich seine Kehle. Kurz war ich in Versuchung – stoß zu, wehr dich nicht dagegen, dann kannst du sehen, wie er blutet, wie die Seele den Körper verlässt, wie die Funken fliegen, und dann …
„Gibst du auf?“, fragte ich mit einem rauen Krächzen in der Stimme.
„Natürlich.“ Er hatte die Augen geschlossen, sein Kopf war nach hinten gebogen, die Kehle entblößt. Stahl liebkoste die verletzliche Stelle, unter der sein Blut pulsierte. Viel fehlte nicht, und meine Hände hätten gezittert. „Was immer du willst.“
„Halt dich aus meinem Fall raus, Monroe.“ Ich wollte der Versuchung nicht erliegen. Heute nicht. Heute würde ich ihn nicht töten.
Den Göttern sei Dank, denk doch bloß an den ganzen Papierkram … Ich steckte das Schwert in die Scheide. Plötzlich wurde mir bewusst, dass wir beide pitschnass waren, das Hemd klebte mir am Körper, die nasse Jeans scheuerte meine Haut auf, meine Füße schwammen in den durchweichten Stiefeln. Ich reichte ihm die Hand, immer noch auf einen Gegenangriff gefasst. Vorsichtshalber behielt ich sein Schwert im Auge.
„Natürlich.“ Er ergriff meine Hand, und ich zog ihn von dem Plattenweg hoch, der sich inzwischen in einen Fluss verwandelt hatte. „Du siehst immer noch toll aus, wenn du kämpfst, Süße.“
Ich entzog ihm die Finger und sah zu, wie er das Schwert in die Scheide steckte. Beide waren wir voller Blut – aufgekratzte Knöchel, Schnitte auf seiner Kopfhaut und seinem Knie, eine Schürfwunde an meinem linken Arm. Mein Rücken fühlte sich an, als stünde er in Flammen. „Guter Kampf“, sagte ich widerstrebend. „Du hast trainiert.“
„Du aber auch. Dieser Doppelachter hat mir ganz schön zugesetzt.“
„Und wo
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