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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Körper?“ Gabes dunkle Augen waren weit aufgerissen. Das war der Stoff, aus dem Albträume gemacht waren – ein Psion, der so etwas mit sich herumschleppte. Ein Lastesel, der das Ka eines Schmarotzers trug.
    Ein Schmarotzer, der nach Psinergie gierte. Und anstatt sich von zufällig ausgewählten Opfern zu ernähren, hatte Mirovitch sich in Keller eingenistet, um sich zurückzuholen, was die Kinder ihm damals genommen hatten. Das war die schlimmste, die allerschlimmste Art von Schmarotzer. Gierig, schwer zu töten, und zudem war Mirovitch ganz nah dran, die restlichen Teile von sich einzusammeln und ein ausgewachsener Ka zu werden, der von Lastesel zu Lastesel sprang, jeden aussaugte und in einen seelenlosen Zombie verwandelte – oder, schlimmer noch, ebenfalls in einen Schmarotzer. Ein wandelnder Krankheitserreger, der sich reproduzierte, wo immer er konnte.
    „Ich nehme an, er ist ein Ka, Gabe. Das ist die einzig sinnvolle Erklärung.“ Mein Hals juckte, und das Sonnenlicht ließ meine Augen feucht werden. Ja, nur das Sonnenlicht. „Ich muss noch was erledigen.“ Ich versuchte, es so höflich wie möglich zu sagen.
    „Danny, bitte. Fahr mit Eddie mit. Iss was. Dusch dich und komm dann ins Krankenhaus. Wir machen das gemeinsam.“
    Ich schüttelte Gabes Hand von meiner Schulter ab. Sie trat einen halben Schritt zurück, und ich sah, dass Eddies Aura plötzlich aufflackerte. „Ihr müsst euch keine Sorgen machen“, sagte ich, immer noch mit der Kleinmädchenstimme, von der ich nicht geahnt hatte, dass ich sie noch besaß. Ich konnte hören, wie verletzt ich klang, und ich war zu erschöpft, um es zu überspielen oder herunterzuschlucken. „Ich tue euch schon nichts. Ihr könntet ruhig ein bisschen mehr Vertrauen zu mir haben.“
    „Ich weiß, dass du das nicht tun würdest“, entgegnete Gabe. „Aber du hast schon wieder diesen Blick drauf, Danny. Diesen beängstigenden Blick, den du immer hast, wenn du auf die Jagd gehst, wo die Götter jeden beschützen mögen, der sich dir in den Weg stellt.“
    „Das trifft es ziemlich genau.“ Der Sanigleiter geriet bei dem eiskalten Ton meiner Stimme ins Schwanken. Eddie zuckte zusammen. Wind kam auf und fuhr durch den zerstörten Teil des Gebäudes. „Damals war ich zu jung, um Mirovitch zu töten. Ich hätte es tun sollen, ich wünschte, ich hätte es gekonnt. Ich habe davon geträumt. Diesmal bin ich alt genug und ausreichend bewaffnet dazu.“ Ich schaute zu dem rauchenden Loch in dem Gebäude hinauf. „Ich muss alles über diesen Bryce Smith rauskriegen! Ob er nur eine Tarnung für Lourdes war. Wo da der Zusammenhang ist. Das wissen wir immer noch nicht.“
    Gabe nickte. „Ja. Komm mit zu uns, Danny.“
    Nein, bitte nicht. „Sein Schwert. Das brauchst du doch nicht als Beweisstück, oder?“
    Eddie machte eine abrupte, ruckartige Bewegung. Ich war mal wieder unhöflich.
    Aber ich war zu müde, um mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Japhrimel hatte mir nie etwas über die Erschöpfung eines Dämons erzählt, über die Erschöpfung eines Wesens, das keinen Schlaf braucht. Eine Erschöpfung, die sich in jedem Knochen und in jedem Gedanken breitzumachen scheint. Oder befiel diese Erschöpfung nur Hedairas? Ich hatte niemanden, den ich danach hätte fragen können.
    Ich war wieder so einsam und verloren wie damals, als ich zwölf Jahre alt und völlig am Boden zerstört gewesen war, weil der einzige Mensch, der für mich so etwas wie ein Vater gewesen war, tot war.
    „Du weißt doch, es gehört dir.“ Gabe wirkte verletzt. „Es tut mir so leid, Danny. Ich weiß, dass du ihn geliebt hast.“
    Ich hatte plötzlich einen sauren Geschmack im Mund. Nicht einmal ich habe das gewusst, Gabe. „Danke.“ Meine Stimme klang, als gehöre sie jemand anderem, jemandem, dessen harscher Ton bis zum Anschlag mit Psinergie gefüllt war. Hätte mir der Gott nicht vorübergehend die Fähigkeit genommen, dämonische Psinergie zu nutzen, hätte ich das Gebäude vielleicht dem Erdboden gleichgemacht.
    „Nicht, Danny.“ Eddie sah mich außergewöhnlich ernst an. Seine Schultern waren nach vorne gesackt, als laste ein schweres Gewicht auf ihnen. Der Wind wirbelte seinen Mantel hoch und fuhr ihm durch das unordentliche Haar. „Tu dir das nicht an.“
    Mir das nicht antun? Mir das nicht ANTUN? „Wem soll ich es denn sonst antun? Ich habe quasi niemanden mehr, dem ich was antun kann, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Jeder, dem ich auch nur das Geringste bedeute,

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