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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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fahlen Licht; endlich sah er entspannt aus, außerdem zehn Jahre jünger.
    Eddie hatte sich ans Fußende gestellt, und ich stand neben dem Bett und sah auf Jace hinunter. Gabe unterhielt sich flüsternd mit jemandem an der Tür. Sie war eine zugelassene Nekromantin und die zuständige Ermittlungsbeamtin, und wenn sie aussagen würde, dass er tot war, würde man ihr das vor Gericht glauben. Mit zwei Nekromantinnen im Zimmer und einem EEG, das keine Hirnströme mehr verzeichnete, gab es keinen Zweifel, dass Jason Monroe tot und dies ein offenkundiger Missbrauch der medizinischen Einrichtungen der Hegemonie war. Dennoch schickte Gabe das Personal weg, damit wir uns in Ruhe von dem seelenlosen Körper auf dem Bett verabschieden konnten. Vermutlich berief sie sich dabei auf den zweiten Paragraf des Amberson-Gesetzes.
    Mir war es egal. Mir war inzwischen alles egal. Ich war frisch gewaschen und trug ein Hemd von Eddie und saubere Jeans – keine Hose von Gabe, die waren mir zu klein; ich hatte nicht fragen wollen, wieso sie eine Jeans in meiner Größe im Haus hatten. Meine Stiefel waren immer noch nass, aber wenigstens sauber. Meine feuchten Haare hatte ich zu einem festen Zopf geflochten, der jedes Mal, wenn ich das Gewicht verlagerte, leicht gegen meinen Rücken schlug.
    Gabe schloss energisch die Tür. Ich spürte das Prickeln von Psinergie und schaute zu ihr hinüber. Sie versah den Griff gerade mit einem Verschlusszauber. Die Rune sank ein und blockierte die Tür mit einem dornigen, leicht gekrümmten X – einfach und elegant wie alles, was Gabe mit Magik schuf.
    Stille breitete sich aus. Gabe wandte sich von der Tür ab, und ihr langer Polizeimantel aus synthetischer Wolle raschelte. Auch ich hatte meine Jacke nicht ausgezogen, und wir waren beide voll bewaffnet. Kein Wunder, dass die Krankenhausmitarbeiter nervös waren, schließlich standen Nekromanten in dem Ruf, ein bisschen unberechenbar zu sein. Und wenn das noch nicht gereicht hätte, hätte ihnen mit Sicherheit das plötzliche Auftauchen der Holovidteams den Rest gegeben.
    Gabe pfiff leise durch die Zähne, und ihr Blick und Eddies trafen sich. Zwischen ihnen lief ein wortloses Frage-und-Antwort-Spiel ab, so wie Jace mich angesehen hatte, wenn er wissen wollte, ob mit mir alles in Ordnung war, er sich aber nicht laut zu fragen traute.
    Jace. Meine Kehle war trocken. „Gabe.“ Ich brachte das Wort kaum heraus.
    „Lass dir Zeit“, antwortete sie.
    Ich schloss die Augen und versuchte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Für das hier brauchte ich meinen ganzen Mut. Doch mein Mut allein reichte nicht. „Du könntest es tun“, flüsterte ich. Ich musste es einfach sagen. „Du könntest ihn zurückholen. Er könnte…“
    Eddie machte eine ruckartige Bewegung. Er sagte nichts, aber seine Aura zog sich enger zusammen, und der Geruch von frischer Erde und Bier erfüllte das Zimmer. Er war ein Dreckhexen-Berserker, und wenn er richtig wütend wurde, war er so gut wie nicht zu bremsen. Dennoch gab es keinen Grund, wütend auf mich zu werden.
    Noch nicht.
    Gabe schnappte nach Luft. „Du weißt, dass ich das nicht kann.“ Ihre Stimme stockte. „Er ist tot, Danny. Lass ihn gehen.“
    Wunder über Wunder, die ruhige und umsichtige Gabe klang, als würde ihr etwas in der Kehle stecken. Meine Ringe sprühten dumpfe Funken. Ich senkte die Hand und betrachtete die goldene Haut meiner anmutigen Finger. Sie schwebten über der menschlichen Hand, die auf der flaumigen Daunendecke lag – eine Hand voller Schwielen, zerkratzt von harten Kämpfen und bis zu den Handgelenken bedeckt mit weißen Narben vom Training mit den Messern. Es hatte mal Zeiten gegeben, da kannte ich jede einzelne Narbe, da hatte ich jede einzelne davon geküsst. „Eine Erscheinung.“ Meine Kehle war staubtrocken. „Nur dieses eine Mal. Sein Körper lebt, er muss doch nur zurückkommen.“
    „Du weißt, dass das nicht so läuft.“ Gabe klang unnachgiebig, aber hinter jedem Wort verbarg sich ein Schluchzen. „Wir müssen ihn gehen lassen, Danny. Wir müssen einfach.“
    Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal selbst an einem Krankenbett so inständig flehen hören würde, obwohl ich so manchem Klienten geholfen hatte, die Pforte zum Tod sicher zu durchschreiten. Ich hatte dafür gesorgt, dass die Familie die letzten Worte hören und ihre letzten Wünsche mit auf den Weg geben konnte. Meine rechte Hand verkrampfte sich, wenn auch nur ein wenig, als ich mir die Tränen von den Wangen

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