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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Schmarotzers zu zerstören, müsste ich hinterher mit dem Wissen weiterleben, dass ich mir nicht einmal eine klitzekleine Chance gegeben hatte, Japhrimel wieder zum Leben zu erwecken.
    Mein Tribut an die Toten: Ich musste alle Hoffnung fahren lassen – die einzige Buße, die groß genug war.
    Ich ließ mir Zeit mit der Glyphe, bis es keine Nebenlinien mehr gab, keine Spur, auf die die Psinergie hätte ausweichen können, nur noch den einen, eindeutigen Weg. Die purpurrote Kugel spuckte, zischte und begann schließlich zu dampfen. Der Dampf nahm die Form von Rechtecken an, die an der Luft zerrten. Ich biss mir in die Unterlippe, ohne auf den Schmerz zu achten, Japhrimels Urne fest unter den Arm geklemmt. Die Abschirmung des Hauses zitterte unbehaglich, beruhigte sich aber, als ich über sie strich. Die Glyphe wand sich in ihrem roten Gefängnis, um zu entfliehen. Ich schleuderte sie von der Spitze meines Schwertes, hinein in den Flur zwischen Treppe und Wohnzimmer, und sorgte allein mit meinem Willen dafür, dass sie sich weiter in der Luft drehte. Mein Schwert glitt wieder in seine Scheide zurück.
    Ich nahm Japhrimels Urne fest in die Hand. Ich musste die Glyphe im Griff behalten, die sich wie ein glitschiger, wütender Aal wand. Ich spuckte schwarzes Blut, das sich auf meiner Lippe gebildet hatte, dann schlug ich die Zähne wieder hinein, bis ich einen Mund voll sauer schmeckenden Dämonenbluts beisammen hatte, das ich in meine Handfläche tropfen ließ und dann über Japhrimels Urne strich. Das Wehklagen, das von der Glyphe in ihrer Blase aus purpurrotem Licht aufstieg, versengte allmählich die Decke. Die Hitze blies mir das Haar nach hinten. Die Farbe an den Wänden warf blubbernde Blasen, und noch mehr Rauch drang mir in die Nase.
    Ich warf Japhrimels blutbeschmierte Urne in die Luft. Mit einer perfekten Bewegung riss ich das Schwert aus der Scheide und hieb sie entzwei. Es klang, als würden zwei Welten zusammenstoßen. Die Asche rieselte herab, und die sauber durchtrennten Hälften der Urne fielen zu Boden und zerbarsten. Ich bewegte mich bereits rückwärts, das Schwert weit von mir haltend. Mit höchster Dämonengeschwindigkeit erreichte ich die Tür, bevor die Blase, die die Glyphe umgab… platzte.
    Was folgte, war ein immens lauter, absolut stiller Ton, den ich mehr in meinen Knochen spürte, als dass ich ihn hörte. An der Tür drehte ich mich um und sprang, aber schon drückte eine riesige warme Hand gegen meinen Rücken und warf mich ins Freie. Instinktiv rollte ich mich ab, als ich auf dem Boden aufschlug. Ich keuchte. Mein Kopf schien in Flammen zu stehen, in meiner zerbissenen Lippe tobte ein unerträglicher Schmerz, bis schwarzes Blut ihn einhüllte und auflöste.
    Meine linke Schulter erwachte mit einem ebenfalls kaum auszuhaltenden Schmerz zum Leben. Ich schrie, und die Kraft meines Schreis verstärkte noch die Explosion, die den Boden erbeben ließ. Flammen schossen empor, Teile des Gartens fingen Feuer und verwandelten sich in Asche. Die Hitze war wie ein wildes Tier, das mir über den Körper kroch. Nur der Schutzschild meiner Psinergie verhinderte, dass meine Kleidung Feuer fing.
    Das war’s. Beide Männer, die in meinem Leben eine Rolle gespielt haben, sind fort. Vor langer Zeit hatte ich mal gelesen, dass die Wikinger brennende Schiffe aufs Meer hinausgeschickt hatten, prächtige Begräbnisschiffe, die die Toten in das Leben nach dem Tod begleiten sollten. Und ich schickte jetzt mein Haus in den Tod, zusammen mit Japhrimel und Jace. Wenn ich Glück hatte, warteten sie auf mich, wenn ich starb.
    Jetzt verspürte ich nur noch Wut. Zorn. Eine purpurrote Welle, die so riesig war, dass sie alle anderen Überlegungen davonfegte. Besser kämpfen als heulen. Besser töten als sich vom Schmerz auffressen lassen.
    Und ja – Wut schmeckt süß. Zorn ist der beste Antrieb überhaupt – so sauber, so wundervoll, so gnadenlos. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Gegen das Böse anzutoben ist viel besser, als Kummer zu leiden. Kummer kann die Bilanz nicht ausgleichen.
    Rache dagegen schon. Und das würde sie auch, wenn es nach mir ging.
    Mit zitternden Knien stand ich auf und wandte mich zum Gehen. Als ich am Eingangstor ankam, implodierte die Abschirmung meines Hauses und heizte die von Psinergie getriebenen Flammen noch weiter an. Außer Asche und einem tiefen Krater würde nichts zurückbleiben. Mein Kopf dröhnte, und meine Schulter knirschte vor Schmerz. Ich atmete tief ein und stolperte weiter.
    Ich

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