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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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der Stapel mit den Jahrbüchern lag und mich zu verspotten schien. Ich hatte vergessen, die Kaffeemaschine abzuschalten, und sie hatte keine Automatikabschaltung. Als ich den verkochten Kaffee roch, drehte sich mir der Magen um.
    Wes wilden Tieres Stunde schlägt nun endlich? Mir war, als würde Lewis’ Stimme aus den lang zurückliegenden, verblassten Zeiten meiner Kindheit zu mir dringen. Bei dem Gedicht hatten sich mir immer die Nackenhaare aufgestellt – es war mein Lieblingsgedicht gewesen. Und wo wird es geboren werden, nachdem es durch mein Lehen geschlendert ist?
    Ich betrachtete meinen Feldsteinaltar, Jace’ Altar, mein Sofa, die Pflanzen, die er zwischen den Kopfgeldjagden gehegt und gepflegt hatte, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war, mich kopfüber von einer Sache in die nächste zu stürzen. Noch einmal atmete ich tief ein, dann fiel mein Blick auf den Pergamentumschlag mit dem purpurroten Siegel, und mit dem Ausatmen entrang sich meiner Brust ein dünner Ton.
    Die Absätze meiner Stiefel machten ein klickendes Geräusch auf dem Boden. Ich roch Rauch.
    Ich zog mein Schwert.
    Die Klinge glänzte blau, Runen wanden sich um den Stahl und unterwarfen sich meinem Willen, als hätte ich das Schwert monatelang gestreichelt und mit Psinergie aufgeladen.
    Jace…
    Sein Name schnürte mir die Kehle zu. Ich konnte ihn nicht aussprechen.
    Zum ersten Mal hatte mir Anubis den Zutritt zum Reich des Todes verwehrt. Der Gott des Todes ließ nicht mit sich verhandeln, und selbst mit dämonischer Psinergie hätte ich Jace nicht zurückbringen können – sein Körper war zu schwer verletzt, die inneren Organe herausgerissen und zerfetzt worden. Es war schon aussichtslos gewesen, bevor ich meine ganze Kraft in einer sinnlosen Rebellion gegen den Beschluss vergeudete, den der Gott des Todes längst gefasst hatte. Eine Sedayeen hätte es direkt nach der ersten Verwundung vielleicht geschafft, aber ich war nun mal keine pazifistische Heilerin. Vielleicht war Jace’ Seele aber auch des Diesseits überdrüssig gewesen und, für einen Moment aus dem Körper befreit, vor den Grausamkeiten des Lebens geflohen.
    Das Gefühl, viel zu oft versagt zu haben, wurde so intensiv, dass es mir die Luft abschnürte. Als Mensch war ich nicht schnell genug gewesen, um Santino zu töten, und wenn Japhrimel nicht für mich auf einen großen Teil seiner dämonischen Psinergie verzichtet hätte, hätte Luzifer ihn vermutlich nicht so leicht töten können. Und selbst mit der Kraft und der Schnelligkeit, die Japhrimel mir verliehen hatte, war ich nicht in der Lage gewesen, Jace zu fassen zu kriegen, als er an mir vorbeistürzte, um mich vor der üblen Hexerei zu beschützen, die Mirovitch aus seinem Grab hatte auferstehen lassen, um so ziemlich jeden zu quälen, der Rigger Hall überlebt hatte.
    Am Ende meines Schwertes nahm die Glyphe Gestalt an, eingebettet in eine Kugel aus grellem Purpurrot. Es war Keihen, die Fackel, eine der höheren Glyphen der Zerstörung, ein selten benutzter Teil der Neun Kanons.
    Ich liebe dich nicht, hatte ich nach Rio zu ihm gesagt. Ich werde dich niemals lieben.
    Und seine Antwort? Wenn mir das wichtig wäre, wäre ich noch in Rio und hätte eine neue Mafiafamilie und eine süße kleine Babalawao mit einem fetten Hintern. Dies ist meine Entscheidung, Danny. Und stur hatte er immer und immer wieder seine Liebe unter Beweis gestellt. Ohne auf meine Gleichgültigkeit zu achten.
    Ich hatte nicht einmal ansatzweise geahnt, wie viel er mir bedeutete. Es gab nur eins, das ich aufgeben konnte: meine Hoffnung, als Buße für all das, was ich verpfuscht hatte. Falls Japhrimel wirklich wieder hätte zum Leben erweckt werden können, war es inzwischen vermutlich zu spät; er war schon vorher zu einem gefallenen Dämon geworden. Auf Luzifers Wort war kein Verlass – hatte man ihn nicht schon immer den Vater aller Lügen genannt? Wenn ein gefallener Dämon wieder zum Leben erweckt werden konnte und Luzifer ihn gewollt hätte, hätte er einen anderen Dämon schicken können, der mich und die Urne abgeholt hätte, oder auch nur die Urne. Ich war zwar eine Teildämonin, aber einem richtigen Dämon hatte ich letztlich nichts entgegenzusetzen.
    Aber darauf kam es jetzt nicht an. Worauf es ankam, war, dass ich mich mit der Hoffnung gequält hatte, obwohl ich doch von Anfang an gewusst hatte, dass es keine gab. Japhrimel würde niemals zurückkehren, genauso wenig wie Jace. Doch wenn ich es überleben sollte, das Ka eines

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